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Bürgersitzung der Ehrengarde: Tolles Remmidemmi mit Brings, Eschweiler und Querbeat

Bürgersitzung der Ehrengarde : Tolles Remmidemmi mit Brings, Eschweiler und Querbeat

Am späten Samstagabend ist Bernd Stelter völlig von den Socken. Noch im Foyer schaut er nach, was die Leute in der Beethovenhalle für ein sechsstündiges Marathonprogramm hinter sich haben: Jede Menge Fanfaren, wirbelnde Tanzmariechen und Ausflüge auf die Reeperbahn.

Doch als der Kabarettist dann mit seiner Gitarre auf der Bühne der Ehrengarde der Stadt Bonn steht, hören alle gebannt zu. Stelter verspricht ein besonderes Wellnessprogramm voller Sticheleien. Zum Beispiel gegen die Politiker oder das Fernsehen. "Das “N„ in RTL steht für Niveau..."

Zum Glück fehlt dieser Buchstabe in "Ehrengarde" nicht, sodass der Entertainer am Ende lobt: "Es war mir ein Fest, für euch zu spielen." Der Literat hat ein Programm zusammengestellt, das sich bis zum Ende immer weiter steigert. Sitzungspräsident Holger Willcke freut sich über die vielen bunt kostümierten Gäste, insgesamt 1400, und zieht sich mit seiner Mannschaft hinterher selbst noch die Pappnase auf. Ein besonderes Hallo geht an die größte Gruppe im Saal, die jecke Sponsorentruppe Goldene Löwen.

Kommandant Thomas Janicke merkt man die Freude an, seine ruut-wieße Garde vorzustellen, die mit ihren Märschen und Tänzen auf den Abend einstimmt - allen voran das Tanzpaar Silke Jannicke und Michael Daumann. So beginnt die erste Sitzungshälfte mit eher ruhigen Tönen. King Size Dick zieht es mit 70 Jahren weiterhin hinters Mikro und möchte noch immer mit einer Verbeugung vor Willi Ostermann "ze Foß noh Kölle jonn". Der Mann met dem Hötche hat es mit seiner Witzerevue eher schwer, der kölsche Schutzmann kommt besser an und verteilt einige recht böse Seitenhiebe: "Kardinal Meisner, das Eigentor Gottes".

Brings rufen darauf laut "Halleluja" und tanzen Sirtaki im Schottenrock. Da flippt die Hippie-Braut auf der Treppe aus. Wie kann der Wikinger in der vierten Tischreihe jetzt in aller Ruhe mit seinem Handy spielen? "Man müsste noch mal 20 sein", singt die kölsch und bönnsch besetzte Rockband. Wieso müsste? Viele Jecke im Saal sind kaum älter.

So wundert es denn auch nicht, dass die in der Pause im Foyer aufgelegte Musik, die durchaus auch in österreichischen Après-Ski-Pubs gespielt wird, bestens ankommt und schon auf die Party ab Mitternacht einstimmt. Mickie Krauses "Sie hatte nur noch Schuhe an" kommt damit im Karneval an. Man möge sich darunter vorstellen, was man will.

Während die Höppemötzjer ein tanzakrobatisches Fest für die Augen sind, hauen die Original Eschweiler und Querbeat den Narren die Noten in die Ohren. Trompeten, Posaunen und Saxophone: so viele, dass man sie kaum zählen kann. Der von der Kölner Talentprobe bekannte Linus schlüpft in die Rolle von Hans Albers und schnallt sich als Schifferklavier einen Heizkörper um. Schade nur, dass die ganze Zeit die Akustik in der Beethovenhalle kaum mithalten kann. Schwamm drüber, die Ehrengarde hat ihren Gästen viele schöne Stunden beschert.