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Weiße Mäuse nehmen Narren in Gewahrsam

Weiße Mäuse nehmen Narren in Gewahrsam

Prunksitzung mit närrischen Spitzenkräften in der ausverkauften Beethovenhalle - Von Räubern und reaktionsschnellen Polizisten - Funkelnde Lichter für Bonner Majestäten

Bonn. Fast sieben Stunden lang haben die Wiesse Müüs die Narren am Samstag in der ausverkauften Beethovenhalle in Gewahrsam genommen - und das nicht fahrlässig, sondern vorsätzlich.

Spitzenkräfte des rheinischen Fastelovends und ein Publikum der Extraklasse machten es dem neuen "Obermäuserich" Hans-Peter Hausmann leicht, den Taktstock zu schwingen, den er vom ehemaligen Präsidenten Franz-Josef Piel zu Beginn der Prunksitzung überreicht bekam.

Die Wiesse Müss, gegründet von Polizisten der Motorradeskorte, gaben alles und scheuten nicht einmal davor zurück, Räuber in die Beethovenhalle zu holen - und die Narren schunkelten und sangen bei den Hits der Musiker gleich kräftig mit. Dann entführte dat Rumpelstilzje die Zeugen des bunten Treibens in den Märchenwald und klagte in Versform Politiker jedweder Couleur an.

Schneller als die Polizei erlaubt hinterfragte Bernd Stelter zur Begeisterung der Jecken die Rolle der Frau und des Mannes in der Werbung und klärte über den schnarchenden Schäferhund auf. Überfallartig verbreiteten die Paveier und die Rheinländer den karnevalistischen Virus im Publikum.

Als Mann für alle Fälle dürfte sich der Ehrensenator der Weißen Mäuse, Polizeipräsident Wolfgang Albers, Guido Cantz in sein Notizbuch geschrieben haben. Seine genialen Ideen könnten vielleicht ja auch im Haus in der Friedrich-Ebert-Allee gefragt sein.

Weiße Taschentücher und funkelnde Lichter: Die Narren jubelten Prinz und Bonna herzlich zu. Die Bonna schnappte sich Wiesse-Müüs-Vorsitzenden Toni Roeder und sang zum Jubel der Narren mit ihm "Nimm mich so wie ich bin."

Akrobatische Sprünge und tänzerisches Feingefühl bewies das "Mäuseballett", die Sternschnuppen aus Bockeroth, und die schöne, alte Zeit kramte ein Postillion in Vollpension hervor: Willi Armbröster lamentierte über Freud und Leid des Briefzustellers.

Weil Blom und Blömcher wegen des erneuten Wintereinbruchs in Köln festsaßen, engagierte der Elferrat kurzfristig per Handy die Schlabberlätze, die auf ihrem Weg nach Meckenheim Station in der Beethovenhalle machten und für die Kollegen musikalisch einsprangen.

Wolfgang Reich aus Düsseldorf fesselte die Bonner mit Berichten über das "Fiasko-Jahr 2002" mit Euroeinführung und Bundestagswahl. Die Rabaue verdonnerten das Publikum zu sportlichen Leistungen. Hände und Arme waren gefragt. Erst zum Himmel, dann seitwärts und nach vorne. Die Kammerkätzcher und die Eschweiler Fanfaren rundeten nach Mitternacht eine Sitzung ab, mit der die Weißen Mäuse jeden fesselten.