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Zwei staatse Kerls in Uniform

Zwei staatse Kerls in Uniform

Bonner Stadtsoldat Hans Pohl und Ehrengardist Bernd Zimmermann sind Adjutanten in der Equipe - Jedes Jahr kümmern sie sich ums Wohlergehen der Tollitäten

Bonn. "Morgens bist du der Erste und abends der Letzte." So umschreibt Bernd Zimmermann seine Aufgabe als Adjutant von Prinz Willi III. Er achtet auch darauf, "dass der Prinz immer proper aussieht." Zimmermann, der am Rosenmontag seinen 50. Geburtstag feiert, ist seit sieben Jahren in der Equipe des Bonner Prinzenpaares.

Ein staatser Kerl in seiner Uniform der Kavallerie der Bonner Ehrengarde. Unter dem Federhelm blitzt ihm der Schalk aus den Augen - genauso wie Hans Pohl. Für Prinzenführerin Renate Eisenblätter-Grötker ist er der "Super-Stadtsoldat", seit 18 Jahren in der Equipe und zuständig für die Bonnas.

Seit Karnevalsfreitag kann er Birgit I. allerdings nicht mehr betreuen. Wie berichtet, hat sie wegen des Todes ihres Vaters sämtliche Narrentermine abgesagt.

Pohl und Zimmermann kennen sich seit über 15 Jahren und lassen keine Gelegenheit aus, sich gegenseitig zu foppen. Ihre Aufgabe verlieren sie dabei aber nicht aus den Augen. Sie opfern ihren gesamten Jahresurlaub für die Session. Ein paar Sommerwochen gen Süden fallen also flach.

"Wir achten darauf, dass dem Prinzenpaar nichts zustößt durch überfreundliche Jecken", sagt Pohl, Feldwebel bei den Bonner Stadtsoldaten. Wenn so ein übermütiger Narr mit vollem Kölschglas und Zigarette in der Hand auf die Tollitäten zu springt, sind als erstes die Ornate in Gefahr. "Beim Einzug in die Säle sind manche Leute komisch berührt und halten uns für muffelig, wenn wir ein bisschen für Ordnung sorgen. Das ist ja nicht böse gemeint - wir sind ganz lieb", sagt Pohl mit einem Augenzwinkern.

Bernd Zimmermann schätzt "die Vertrautheit zum Prinzen. Ich habe ja zum Beispiel auch sein Portemonnaie in der Tasche. Wenn die Chemie passt, entstehen daraus auch Freundschaften." Über Willi III. sagt er: "Er ist ein sehr pflegeleichter und bescheidener Prinz. Er versucht, uns Adjutanten das Leben so angenehm wie möglich zu machen." Los geht es vor Beginn einer Tagestour mit zahlreichen Auftritten im Stadtgebiet mit dem Ankleiden in der Hofburg, dem Hotel Königshof. Und dann heißt es, Prinz und Bonna nicht mehr aus den Augen zu lassen.

"Immer jot drupp, hät op jeden Pott en Deckelche, kennt Bonn en- un uswendig", sagt Willi III. über Hans Pohl (54). Und Birgit I. fügte vor einigen Tagen hinzu: "Er ist ein sehr aufmerksamer Adjutant, ist sekündlich um mein Wohlergehen bemüht. Er strahlt immer gute Laune aus, man merkt, dass er stolz auf seine Aufgabe ist." Natürlich ist der Job anstrengend wie für die gesamte Equipe, die neben Pohl und Zimmermann aus den Co-Adjutanten Gustav Hönche und Horst Kümpel sowie vier Paginnen, zwei Wachführern und der Prinzenführerin besteht. "Man repräsentiert sein Corps und muss auf der Bühne einen frischen Eindruck und akkurate Kleidung vorweisen", sagt Zimmermann. Im Prinzenbus herrscht exzellente Stimmung, angefacht durch die Prinzenführerin mit drei Mal "Equipe - loss jonn!"

"Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft", sagt Zimmermann. "Die Kehrseite - die Lebensgefährtin muss Verzicht üben." Pohl nickt. "Wir sind unseren Frauen sehr dankbar. Waschen, bügeln, stärken, nähen. Und immer wieder aufs Neue." Rosenmontag geht es rund, nicht nur wegen Zimmermanns 50. Geburtstag. "Viele, die auf den Wagen wollen, machen sich keine Vorstellung davon, was das für eine Schufterei ist", versichert Pohl. "Auf dem Prinzenwagen gibt es keine Toilette, da muss man sich mit Flüssigkeiten zurückhalten", ergänzt Zimmermann. Außerdem: "Aschermittwoch ist für mich das Größte, dann ist der ganze Stress vorbei."