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Treffen von drei Generationen: Alaaf hoch drei aus Endenich

Treffen von drei Generationen : Alaaf hoch drei aus Endenich

In der Familie fließt jeckes Blut: Bonna Anne-Christin, ihrer Mutter Marion Leyer und ihrer Großmutter Leni Thelen gehören zum Endenicher Hochadel des Karnevals.

Die Nachnamen sind unterschiedlich, aber unverkennbar ist es trotzdem, dass diese drei Frauen aus einer Familie stammen. Eine Familie, in der jeckes Blut fließt und der Frohsinn nicht nur in der fünften Jahreszeit zu Hause ist. Hier wird jedenfalls viel gelacht, vor allem dann, wenn alle drei Frauen an einem Tisch sitzen und verzällen.

Willkommen beim Endenicher Hochadel des Karnevals. Anne-Christin Mittrich (32) ist die aktuelle Bonna dieser Session und wird in 13 Tagen proklamiert. Ihre Mutter Marion Leyer (46) war Bonna vor 20 Jahren. Und Leni Thelen? Die Großmutter war zwar nie selbst Bonna, aber ist mit ihren 83 Jahren vielleicht sogar das jeckste Huhn im Bunde.

Und das auch schon am längsten von allen. Für ihren Karnevalsverein, die Lustigen Bucheckern, steht sie seit 50 Jahren aktiv auf der Bühne, natürlich auch in dieser Session wieder bei Tänzen und selbst gemachten Sketchen, so wie man die Bucheckern seit Jahren kennt.

Im Generationengespräch mit dem GA ging es lustig zur Sache. Drei solche Temperamentsbündel im Zaum zu halten - unmöglich für den GA-Reporter. Viele Notizen schafften es deshalb nicht aufs Papier, dafür war der Spaß umso größer. Aber dann ernsthaft doch dies: Bei wem ist die Nervosität eigentlich am größten vor dieser Session?

Mutter und Tochter, die beide auch im selben Haus wohnen, zeigen spontan auf "et Leni", wie sie in Endenich überall genannt wird. Stimmt wohl auch. "Ich bin jetzt ad am ziddere", gesteht diese in bestem Platt. Bonna Anne-Christin ist dagegen (noch) ganz cool: "Bei mir fängt die Nervosität immer erst einen Tag vorher an." Die sei dann aber weg, wenn sie den ersten Satz ins Mikro gesprochen habe.

Die Narrenregentschaft von "Mäuschen", wie Leni Thelen ihre Enkelin noch immer nennt, verfolgt die ganze Familie intensiv. Mutter Marion wird dadurch an ihre eigene Tollitätenzeit erinnert, damals mit Springmaus-Chef Andreas Etienne als ihr Prinz. "Ich genieße das jetzt aus der zweiten Reihe", sagt die 46-Jährige. Die Zeit damals sei schön gewesen. "Ich sage immer, jederzeit wieder, aber kein zweites Mal." Wieder Gelächter im Haus. Jedenfalls werde Anne-Christin nicht so ins kalte Wasser geworfen wie es bei ihr selbst damals der Fall war. Denn die Tochter war vorher schon fünf Jahre lang Pagin des Prinzenpaares. "Damit weiß sie seit langem, wie der Hase läuft."

"Et Leni" kann da nicht so gut mitreden. "Bei mir ging das nicht, Bonna zu werden. Wir hatten ja ein Geschäft", sagt sie. Dafür weiß sie genau, wie es in ihrem Heimatort eingeschlagen hat, als bekannt wurde, dass ihre Enkelin Bonna wird. "Janz Endenich steht op de Kopp seitdem."

Vom Verzäll aus dem Nähkästchen, das im GA-Interview folgte, sei nur soviel verraten. Anne-Christins Kindheitstraum sei eigentlich nie gewesen, Bonna zu werden. "Das kam erst die letzten Jahre", gibt sie zu. Ihr Mann Daniel, ein gebürtiger Görlitzer, der einen ganz eigenen Humor und nicht viel mit Karneval zu tun habe, stimmte dem Wunsch seiner Frau zu. Das Gegenteil hätte ihm wahrscheinlich nicht viel genutzt.

Und noch eins darf erzählt werden aus dem schweren Vorleben der Bonna. "Ich durfte nie auf Pützchens Markt", beklagt sie und guckt ihre Mutter schräg von der Seite an. Die reagierte schlagfertig: "Mit 16 hätte ich dich auch am liebsten verkauft." Inzwischen sind nicht nur die zwei, sondern alle drei Generationen längst wieder ein Herz und eine Seele.