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Treff an der Tonne mit Tollitäten

Treff an der Tonne mit Tollitäten

Der Mülltonnenclub ist ein nicht eingetragener Verein. Einer der Mitbegründer ist Dransdorfs Prinz Peter III.

Dransdorf. Es war eine ganze Weile lang ruhig um den ersten deutschen Mülltonnenclub, laut Initiator Edgar Herrmann krankheitsbedingt und weil der Zuspruch nachgelassen hatte. Aber jetzt ist einer der Mitbegründer Prinz bei der Großen Dransdorfer Karnevalsgesellschaft (GDKG).

Das konnten die Mitglieder nicht ungefeiert lassen: Am Montagabend empfingen sie Prinz Peter III. und natürlich auch seine Prinzessin Bettina I. sowie Kinderprinzessin Leonie I. in der Pfarrer-Schneider-Straße, wo die Vereinsgeschichte 1988 ihren Anfang genommen hatte.

Beim Club geht es nicht etwa, wie der Name vermuten lassen könnte, um Mülltrennung und Umweltschutz - vielmehr wird dort Müll produziert, in Form von leeren Bierflaschen. "Wir waren alle Neubürger", erinnerte sich Herrmann. Die wohnten im damals jungen Wohngebiet an der Kleine Straße und Pfarrer-Schneider-Straße und waren bestrebt, ihre Nachbarn kennen zu lernen. Und so kam es, dass einer seinen Rasen mähte, ein anderer mit ihm ins Gespräch kam und ein dritter einige Flaschen Bier mitbrachte, die auf einer Mülltonne abgestellt wurden.

Diese drei waren Herrmann, Peter Jakobs und Gerd Wolter. Bei der Wiederholung dieses geselligen Treffs kamen weitere Anwohner dazu, und so hob man den Mülltonnenclub aus der Taufe - als nicht eingetragenen Verein, woran sich bis heute nichts geändert hat.

Eine Plakette am Zaun zu Herrmanns Haus erinnert an jenen denkwürdigen Tag. Davor waren Pavillons aufgebaut, laute Musik kam aus Lautsprechern, Many Lohmer - man kennt sich gut - sang unter anderem das Dransdorf-Lied.

"Es war immer herrlich, mit dem Bier auf der Mülltonne", sagte Prinz Peter. Er fand es allerdings zu sauber rund um die gelbe Mülltonne, die ein Nachbar mitgebracht hatte, und ließ es aus einer Hand-Konfettikanone Papierherzen schneien. Bettina I. gestand: "Ich konnte mir unter dem Mülltonnenclub nichts vorstellen." Aber was sie sah, gefiel ihr. "Man muss einfach nur mal die Initiative ergreifen."

Daran könne man sehen, "wie vielfältig der Bönnsche Fastelovend ist", sagte sie. Der Club selber hat zwar keine karnevalistischen Wurzeln, fühlt sich dem Jeckentum aber sehr nahe. Unter anderem bezeichnen die Mitglieder das kleine Wohngebiet zwischen Justus-von-Liebig-Straße, Maximilian-Kolbe-Brücke und Gewerbegebiet als "Prinzregentenviertel". Herrmann erklärte: "15 Dransdorfer Tollitäten kommen von hier, und dabei eine Bonna."

Der nachbarschaftliche Zusammenhalt und die Freude am Feiern hatten sogar schon einmal dazu geführt, dass in dem kleinen Wohngebiet ein Karnevalszug organisiert wurde. "Wir hatten so viele Kamelle, da sind wir die Straße immer rauf und runter gefahren", sagte Herrmann.

Jetzt wolle man den Club wieder ein bisschen beleben. "Künftig wollen wir uns wieder einmal im Monat an einer Mülltonne treffen", kündigte er an. Die kleine Feier rund um den gelben Mülltonnen-Tresen am Montag war dafür ein guter Startschuss, der bei allen Beteiligten Lust auf mehr machte.