Jecke aller Alterklassen : 160 Senioren feiern Karneval im Saal Lichtenberg
HEISTERBACHERROTT Jeck sein kennt keine Altersgrenze, das bewiesen einmal mehr die Besucher beim Seniorenkarneval in Heisterbacherrott. Mit viel Tanz, Musik und Sketchen feierten Jung und Alt zusammen.
Die älteste ist zugleich eine der eifrigsten Besucherinnen beim Seniorenkarneval, den der Bürgerfestausschuss (BFA) Heisterbacherrott und die Strücher Karnevalsgesellschaft (KG) aus Thomasberg abwechselnd ausrichten. Die Gäste ab 70 trafen sich diesmal wieder in Heisterbacherrott, und mittendrin die 96-jährige Petronella Klein. Sie ist zugleich die älteste noch lebende Ex-Prinzessin des Ortes: Als Nelli I. regierte sie 1968 mit ihrem Mann Willi das Narrenvolk.
Wohl kein Einmarsch und kein Ausmarsch, bei dem sie nicht auch ein halbes Jahrhundert später auf den Beinen war und mitklatschte. „Wunderbar“ fand die 96-Jährige, was die ausrichtenden Vereinigungen dieses Jahr boten. Dazu gehörte wie immer die Ehrung der Ältesten unter den rund 160 Gästen im Saal Lichtenberg. Wobei alle Senioren aus Datenschutzgründen erstmals nicht direkt brieflich von den Veranstaltern, sondern über die Stadt eingeladen worden waren, wie der BFA-Vorsitzende Wolfgang-Otto Thiebes erklärte.
Neben Petronella Klein wurden auch der 92-jährige Hermann Josef Mehren aus Heisterbacherrott sowie aus Thomasberg die 91-jährige Lotte Heinz und der 90-jährige Willi Haacks von Bürgermeister Peter Wirtz und Stadträtin Cornelia Mazur-Flöer geehrt. „Fast 370 Jahre auf der Bühne, und da sage mal einer, wir hätten ein Dieselfahrverbot nötig“, stellte Rainer Henseler vom BFA mit Blick auf die mit Präsenten bedachten Senioren fest.
Gemeinsam mit Francisco Hoffmann von der KG führte Henseler in bewährter Weise durch das Programm. Als einzige Tollität in den beiden Orten in dieser Session begrüßte die Thomasberger Kinderprinzessin Vanessa I. (Landsberg) mit ihrem Gefolge die Besucher. Diese waren ganz Ohr und zudem gut bei Stimme. Das bewiesen sie schon früh im Programmverlauf beim Auftritt des Tambourcorps Siebengebirge Thomasberg. Sie sangen mit beim „Treuen Husar“ und skandierten laut Schlachtrufe wie „Quietsch Fidel“ und „Strüch Alaaf“.
Dass die Ringeldüüvje der Katholischen Frauengemeinschaft Heisterbacherrott nicht nur Kaffee servieren können, zeigten sieben Frauen mit einer Art Singspiel, bei dem sie sieben Berufe im gleichen Rhythmus, aber mit unterschiedlichen Worten und Gesten synchron darstellten. Da schwirrte manchem allein beim Zusehen der Kopf. Spaßiges Durcheinander brachte auch das Damenkomitee der Strücher KG mit Erika Hönighausen, Nicole Wurm und Steffi Haymann aufs Podium: Eine von ihnen wurde nicht fit bei der Morgengymnastik zum Radio-Sound, sondern blickte beinah als bestens präpariertes Brathähnchen in die Röhre.
Geordnet in Reih und Glied, mit viel Schwung und schmissigen Choreografien punkteten hingegen die vielen Tanzgruppen, groß und klein, von der großen Königswinterer Karnevalsgesellschaft, der Jugendabteilung des TC Sternschnuppen Bockeroth, der Strücher KG und der Ziepchens Jecke aus Rhöndorf.
Und spätestens als der Musikzug Bergklänge Heisterbacherrott zum Ausklang unter anderem „Drei mol null es null “ spielte, war klar: Der Seniorennachmittag war alles andere als eine Nullnummer.