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Überraschung beim Prinzenempfang: 68 frühere Tollitäten besuchen Bockerother Dreigestirn

Überraschung beim Prinzenempfang : 68 frühere Tollitäten besuchen Bockerother Dreigestirn

Überraschung für das amtierende Bockerother Dreigestirn: 68 frühere Tollitäten sind zum Prinzenempfang gekommen und erinnerten sich an Besonderheiten früherer Karnevalsfeiern.

Mit dem Bazillus Carnevalensis ist es so eine Sache: Manch einer wird nur leicht infiziert, andere lässt er zeitlebens nicht mehr los. Der Bockerother „Jupp“ ist ein Karnevalist, den es „durch und durch“ erwischt hat. Bei jeder Sitzung der Karnevalsgesellschaft „Mir komme met“ war er dabei, keine einzige Prinzenvorstellung hat er versäumt.

Zumeist stand er dabei sowieso an vorderster Front mit auf der Bühne, denn Josef Wicharz war 20 Jahre lang Bauer im Bockerother Dreigestirn. Das soll ihm mal einer nachmachen. 1962 hat er zudem als Karnevalsprinz die Jecken im Dorf regiert, aber „Bauer sein, das war schöner“, meint der 82-Jährige. Warum? „Als Prinz hatte ich damals nur zwei Auftritte. 1962, da hat ja noch nicht so viel stattgefunden. Das kam dann alles erst so langsam.“

„Jupp“ war 20 Jahre lang Bauer

Das gilt auch für so beliebte Veranstaltungen wie den Prinzenempfang, der in diesem Jahr erstmals im Alten Gasthaus in Hennef-Rott stattfand. Keine Frage, dass auch der „Jupp“ wieder dabei war. Und der Bockerother Dauer-Bauer war nicht die einzige Ex-Tollität, die sich die Ehre gab: sage und schreibe 68 ehemalige Prinzen und Prinzessinnen aus Bockeroth sowie zwei weitere Bauern waren zu Ehren des amtierenden Dreigestirns gekommen, zudem zahlreiche gekrönte Häupter befreundeter Gesellschaften aus der Umgebung. Prinz René, Prinzessin Meike und Bauer Fabian waren angesichts des „tollitären“ Aufmarschs völlig überwältigt und zu Tränen gerührt.

Zwar war ein gemeinsames Foto mit möglichst vielen ehemaligen Regenten ein Wunsch, den das Prinzenpaar als elftes närrisches Gebot geäußert hatte. Dass dieser jedoch in dem Umfang in Erfüllung gehen sollte, davon hatte niemand zu träumen gewagt. Selbst Nana Löhr und Wolfgang Wicharz nicht, die sich der Angelegenheit angenommen und Dutzende Telefonate geführt hatten. „Aber es waren tatsächlich alle hellauf begeistert und haben sofort Ja gesagt“, berichtete Wicharz. Für viele lag die Hennefer Gaststätte ohnehin quasi „um die Ecke“ – die meisten Ex-Tollitäten sind nämlich ihrer Heimat treu geblieben und wohnen im Umkreis.

Besuch in der thailändischen Botschaft - in vollem Ornat

Wie eben Ex-Bauer Jupp, der als gestandenes KG-Mitglied bereits den ganzen Tag mit den Bockerother Karnevalisten unterwegs war. „Wir sind beim Prinzenempfang in Siegburg gewesen“, berichtete er. Schön sei es dort gewesen bei den Blau-Weißen, „aber Ruut un Wiess sind mir die liebsten Farben“. Darum war der Tag für ihn auch noch lange nicht beendet: „Die anderen wollten mich schon nach Hause fahren. Aber ich bleibe hier.“ Viel lieber tauschte er mit den anderen ehemaligen Tollitäten Erinnerungen an früher aus.

Zum Beispiel mit Hubert Schmidt, der 1987/88 Prinz im Bockerother Dreigestirn war. Ein besonderes Ereignis seiner Amtszeit ist ihm bis heute in Erinnerung geblieben: „Am Donnerstag nach Aschermittwoch sind wir zu Besuch in der thailändischen Botschaft gewesen – in vollem Ornat“, erzählt er. Die hätten vielleicht große Augen gemacht, die Godesberger.

Das gemütliche Beisammensein mit dem Botschafter hatten die Bockerother Tollitäten wiederum Bauer „Jupp“ zu verdanken, der viele Jahre in der thailändischen Vertretung gearbeitet hat. Auch Gisela Dahs möchte ihre Zeit als Prinzessin nicht missen. 1972 trug sie das Krönchen. „Damals mussten wir Prinzessinnen uns das Kleid noch selber kaufen“, erinnerte sie sich. Um „einmol Prinzessin zo sin“ hat sie aber damals gerne tief ins Portemonnaie gegriffen.

Prinzenornat sogar im Sommer

„Es war toll, das einmal erlebt zu haben“, sagte sie. Der „Kaiser von Bockeroth“ indes macht den Eindruck, als würde er lieber heute als morgen noch einmal in die Prinzenhosen schlüpfen. Franz-Josef I. (Clemens), der 1985/86 op de Hüh regierte, ist derart jeck, dass er sogar mitten im Sommer – an seinem Geburtstag – im Prinzenornat herumgelaufen ist. Einmal jeck, immer jeck.

Einig waren sich übrigens alle Ex-Tollitäten darin, dass die Stimmung im Bockerother Fastelovend einfach super ist – damals wie heute. „Das hat sich nie geändert bei uns im Dorf.“