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Fröhliche Postler in Blau und Gelb: 90 Jahre KG Fidele Freunde Postalia

Fröhliche Postler in Blau und Gelb : 90 Jahre KG Fidele Freunde Postalia

Die Karnevalsgesellschaft Fidele Freunde Postalia begeht das 90-jährige Bestehen. Die Kölner Kult-Band Bläck Fööss besucht die fröhlichen Postler schon zum 47. Mal.

1929 war ein ereignisreiches Jahr: Die Vatikanstadt wurde zum eigenständigen Staat als italienische Enklave erklärt. An der New Yorker Börse läutete der "Schwarze Donnerstag" den Beginn der Weltwirtschaftskrise ein. In Nürnberg wurde "Tempo" als Warenzeichen für das von den Vereinigten Papierwerken hergestellte Taschentuch eingetragen. Und im Siebengebirge wurde die Karnevalsgesellschaft Fidele Freunde Postalia aus der Taufe gehoben. Beim Festkommers zum 90. Geburtstag am Samstag im Hotel Maritim ließ Gaby Wegener, Präsidentin der Sonnigen Rheinländerinnen und dienstältestes Oberhaupt einer Königswinterer Karnevalsgesellschaft, die wichtigsten Stationen der Vereinsgeschichte noch einmal Revue passieren.

Postbeamte machten den Anfang

Angefangen hat alles mit ein paar Bad Honnefer und Königswinterer Postbeamten, die "fröhlich und fidel ihren Dienst versahen und diese Fröhlichkeit gerne nach Außen tragen wollten". Sicherlich auch, um gegen das schlechte Image der Beamten anzugehen. Die nämlich galten damals, so Wegener, in der allgemeinen Wahrnehmung der Bürger als weltfremd und unfreundlich. Stimmt nicht, fanden die fröhlichen Postler und darum trug die neugegründete Karnevalsgesellschaft das Wörtchen "fidel" auch gleich im Namen.

Zunächst blieb man allerdings unter sich: Erst in den sechziger Jahren öffnete sich die KG auch für Nicht-Postmitarbeiter. 190 Mitglieder zählt die Gesellschaft heute, rund 50 engagieren sich aktiv im Vereinsleben. Ob Postbeamter oder nicht, gefeiert wurde immer schon öffentlich. Ihre Karnevalssitzungen hielten die Fidelen Freunde zunächst im Königswinterer Hof ab, nach dessen Schließung wich man vorübergehend ins Bad Honnefer Kurhaus aus.

1991 Umzug in die CJD-Aula

Am 11. Januar 1991 wurde erstmals in der Aula der CJD-Schule gefeiert, seitdem präsentiert sich der "Gürzenich zu Königswinter" regelmäßig in den Farben Blau und Gelb. Nicht mehr wegzudenken aus dem Vereinsprogramm sind die Konzerte mit den Bläck Fööss. Zum 47. Mal ist die Kölner Kultband in diesem Jahr zu Gast bei der Postalia, seit 2012 sind die Fööss sogar Ehrenmitglieder der KG. Gleich fünf Mal stellte die Gesellschaft in ihrer 90-jährigen Vereinsgeschichte zudem die Altstadttollitäten. Zuletzt regierte 2017 mit Prinz Michael I. (Beckedahl) und Prinzessin Anke II. (Lehn) ein Prinzenpaar aus den Reihen der Postalia die Königswinterer Narren.

Zur Erfolgsgeschichte ist für die Gesellschaft auch das vereinseigene Kinder- und Jugendtanzcorps geworden, das in den siebziger Jahren ins Leben gerufen wurde. Da viele der jungen Damen ihr Hobby mit dem Erreichen des 18. Lebensjahres nicht an den Nagel hängen wollten, gibt es seit 2015 auch eine "erwachsene" Tanzsportgarde. Beide Corps zeigten am Samstag eine Kostprobe ihres Könnens und begeisterten die Festgäste im großen Saal des Maritims mit mitreißenden Tänzen. Einen Sonderapplaus gab es zudem für die Solomariechen Lana Weidenbrück und Cassandra Wichelhoven.

Befreundete Gesellschaften gratulieren

KG-Präsident und Vorsitzender Arno Wichelhoven freute sich, zur Geburtstagsfeier zahlreiche befreundete Gesellschaften aus dem Siebengebirgsraum sowie Abordnungen der Ortsvereine begrüßen zu können: "Es ist ein fantastisches Bild von hier oben." Vom Rednerpult auf der Bühne aus blickte Wichelhoven in der Tat auf eine beträchtliche Menschenmenge ganz in bunt – so zahlreich die Karnevalsgesellschaften in der Region, so vielfältig sind auch die Vereinsfarben und entsprechend auch die Uniformen.

Prinzenpaare, Präsidentin, Vorsitzende: Sie alle nutzten die Gelegenheit, den Geburtstagskindern zu gratulieren. Ebenfalls ihre Glückwünsche zum Geburtstag überbrachten Bürgermeister Peter Wirtz, Landrat Sebastian Schuster und Staatssekretärin Andrea Milz. Von den Niederdollendorfer Jecken gab es ein besonderes Geschenk: Die KG "Me brängen et fädig" überreichte einen Geburtstagskuchen in Form eines aufgeschlagenen Buches mit zuckersüßem Schriftzug – zum Aufessen viel zu schade.