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Der Schlumpffänger jagt die kleinen blauen Kobolde

Der Schlumpffänger jagt die kleinen blauen Kobolde

Sieben Karnevalszüge locken in Königswinter tausende Narren auf die Straßen - Bürgermeister Peter Wirtz zieht als Bäcker durch die Altstadt - In Oberpleis stellen die Jecken einen Rekord auf: 44 Gruppen nehmen am bunten Spektakel teil

Altstadt. (bfn) Nur selten sah man bislang die Königswinterer Altstadt so bevölkert wie am Sonntagnachmittag. Närrinnen und Narren, groß und klein, waren gekommen, um die Altstadt-Prinzessin Petra I. beim Karnevalsumzug zu begrüßen. 800 Narren liefen oder fuhren in 22 Gruppen ihren Weg durch die Altstadt, darunter auch Bürgermeister Peter Wirtz. Er war Teil der als Bäcker verkleideten Sankt Sebastianus Männerbruderschaft.

Ein besonderes Highlight des Zuges war der neue Prinzenwagen in Form eines Elefanten, der in 680 Arbeitsstunden in Köln angefertigt wurde. Prinzessin Petra I. war jedoch nicht die einzige Hoheit, die ihre Kamelle an diesem Tag in der Altstadt unters Volk brachte. Der Kindergarten "Kleiner Drache" hatte ebenfalls sein Prinzenpaar in einem eigenen kleinen Prinzenwagen mitgebracht.

Ittenbach. (mlb) Dicht gedrängt standen die großen und kleinen Jecken am Straßenrand, als sich am Samstagnachmittag der Ittenbacher Karnevalszug mit rund 250 Teilnehmern in Bewegung setzte, um seine Kamellen unters Volk zu bringen. Unter den 16 Gruppen waren unter anderem Tiger, Elefanten und andere wilde Tiere vom Sportverein Aegidienberg, die "Spass an der Freud'' im Dschungel" hatten. "Die Sterne ließen grüßen", als die Ölbergsterne und -sternchen, das Tanzcorps des Karnevals-Clubs "Öttemicher Jecken", vorbeizogen.

Die Deutsche Pfadfinderschaft dampfte als Thomas, der Lokomotivführer mit. Das Kinderprinzenpaar Jan Phillip I. und Isabelle I. segelte in einem Narrenschiff durch die Menge. Den Höhe- und gleichzeitig auch den Schlusspunkt des Zugs bildete die Ittenbacher Prinzessin Renate I. in ihrer Wagenburg. Sie wurde von ihrer Familie begleitet, die, getreu dem Motto der Prinzessin "E Glöck dat et se jit, Pänz hale fit!", ein "Herz für de Pänz" hatten.

Oberpleis. (mlb) Beim Karnevalszug in Oberpleis gab es einen Konkurrenten für das traditionelle Kölsch: den Glühwein. Schließlich mussten die Jecken bei niedrigen Temperaturen am Straßenrand ausharren, bis sie den neuen "Rekord-Zoch" zu sehen bekamen. "Mit 44 Gruppen ist es der größte Zug, den wir je hatten", erklärte Zugleiter Siggi Baumert gegenüber dem General-Anzeiger. In den Jahren zuvor waren es meistens um die 38 Gruppen gewesen, so Baumert weiter.

Für den Zuwachs sorgte unter anderem das Pleeser Prinzenpaar Johannes III. und Irmgard I., die mit dem Mandolinenchor der Prinzessin und der Baufirma des Prinzen gleich zwei Gruppen als Begleitung mitbrachten. Insgesamt marschierten in dem anderthalb Kilometer langen Zug rund 800 Jecken mit 17 Wagen zwei Stunden lang durch die Straßen von Oberpleis. Da wollten Wikinger mit Met und Drachenboot das Euro-Land erobern. Eine Gruppe mit großen und kleinen Telefonzellen machte der Deutschen Telekom Konkurrenz. Für die fachkundige Information der Jecken am Straßenrand sorgten Sebastian Schuster und Vic Kulasik, die den Zug erstmals über Lautsprecher kommentierten.

Eudenbach. (mlb) Die Jecken im Oberhau hatten traditionsgemäß den längsten Zugweg im gesamten Königswinterer Stadtgebiet. Fünf Stunden lang marschierten die rund 350 Teilnehmer durch die Dörfer und Wälder des Oberhaus. Gut dran waren da diejenigen, die einen Platz auf einem der 16 Wagen hatten, wie etwa das Kinderprinzenpaar Marcel I. und Sarah III..

Die Nachwuchs-Tollitäten winkten den Narren am Straßenrand aus einer großen Eule zu, und die Cowboys vom "Hamburger Fritten Club" verfolgten mit einer Postkutsche die Indianer von den Jumping Girls. Begleitet vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Eudenbach bildeten Prinz Stefan I. und Claudia I. den Höhepunkt des Zuges. Auch wenn nach dem Marathon sicher manche Füße schmerzten, ging es abends erst richtig los. Da wurde beim Prinzenball in der Mehrzweckhalle ausgiebig getanzt.

Rauschendorf. (mlb) Bis kurz vor Abmarsch stand noch nicht endgültig fest, wer alles am Karnevalszug teilnehmen würde, denn in Rauschendorf können die Jecken ohne vorherige Anmeldung mitmachen.

Als sich der Zug schließlich gegen 14 Uhr auf seine rund zweistündige Reise durch das Dorf machte, marschierten schließlich etwa 200 bunt kostümierte Narren mit. Dabei ging der Schlumpffänger von Rauschendorf auf die Jagd nach den kleinen blauen Kobolden. Der Bürgerverein war bunt wie Kamelle, und der örtliche Sportverein "turnte aus der Reihe".

Römlinghoven. (mlb) Früh auf den Weg machte sich am Sonntag der Karnevalszug der KG "Fidele Ströpper" aus Römlinghoven. Pünktlich um 10.30 Uhr setzten sich die zwölf Gruppen mit insgesamt rund 200 Teilnehmer in Bewegung. Premiere hatte dabei der neue Elferratswagen der KG, von dem aus das Kinderprinzenpaar Thomas II. und Elisabeth I. ihre Kamellen unters Volk brachten. Auch wenn die Zahl der Teilnehmer am Karnevalszug gegenüber dem Vorjahr konstant geblieben war, wünscht sich Zugleiter Hans-Joachim Kurth, der auch Geschäftsführer der KG ist, für die Zukunft einen noch größeren Zulauf. Er hofft, dass sich in den nächsten Jahren mehr Ortsvereine beteiligen.

Vinxel. (qg) "Kamelle!" Die Fastelovendsjecke, die am Samstag den Weg des Veedelszoch in Vinxel säumten, schrien sich fast heiser. Auf die Pänz vom Kindergarten Löwenzahn machte das allerdings wenig Eindruck: Sie mochten sich von den Bonbons, Gummibärchen- und Popcorntütchen nicht so recht trennen. Sorgfältig wurde der Inhalt der mit Süßigkeiten gefüllten Stoffbeutel verteilt: Eins hier, eins da, eins selber essen. Ihrem Namen alle Ehre machten indes die "Blauen Jungs" aus Vinxel: Sie schunkelten zu "Schnaps, das war sein letztes Wort" hoch auf dem blauen Wagen.

Sicherheitshalber hielten die kleinen Feiglinge, alias "De Dilledöppchen", geraumen Abstand. Ganz und gar nicht feige waren die Matrosen vom Junggesellenverein Vinxel, die sich auf hohe See begeben hatten. Umgeben von bunten Fischen und gefährlichen Haien ließen sie mit vollen Händen Kamelle auf die Narren prasseln. Warm ums Herz war es sicherlich auch Prinz Kalle I. und Prinzessin Helga I.: Sie thronten in einem Meer von Rosen und wurden von ihrem Volk jubelnd durch den Ort eskortiert.