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Ein Karnevalspark für das Siebengebirge

Ein Karnevalspark für das Siebengebirge

Auf freche und witzige Art thematisieren die Ittenbacher Karnevalisten die Zukunft der heimischen Wälder

Ittenbach. "Tot ist er, der Nationalpark." Und schuld sind die Honnefer aus dem rheinischen Nizza, "dieser Geisterstadt der Totenklopfer", rief das Ittenbacher "Dreigehirn" eine der wichtigsten Entscheidungen des vergangenen Jahres in Erinnerung.

Aber die drei Karnevalisten, die sich auf der Kostümsitzung der Öttemicher Jecken dem "Ortscolör" widmeten, verkündeten auch ihre Lösungen für die Krise.

"Der Nationalpark wird trotzdem ein Park, ein Karnevalspark." Dies habe der Präsident des Karnevalsclubs, Wolfgang Heisterbach, bereits beim Landrat durchgesetzt. "Der Nationalpark wird Zentrum des Karnevals, in dem Seminare, Vorträge, Workshops stattfinden wie Lachyoga für Immis, Waldpolonaise für Anfänger und Fortgeschrittene, oder Chillen am Aschermittwoch.

Stadtsoldaten marschieren durch den Wald mit Stippeföttche auf dem Drachenfels. De Höhner singen auf dem Nasseplatz, Marie-Luise Nikuta trällert im Nachtigallental im Duett mit Bernd Stelter", verrieten Juppi Thielen, Michael Lehnberg und Karsten Klimmek der knatschverdötschten Gesellschaft im "Sängerhof".

Dazu passte eigentlich auch der Auftritt von zehn Öttemicher Jecken in Zwergenmontur, die zu Otto Waalkes Songtexten "7 Zwerge, der Wald ist nicht genug" und "Steh auf, wenn du ein Zwerg bist" tanzten. Einstudiert hatten die sieben Zwerge aus dem Siebengebirge ihre Nummer unter Anleitung von Elke Kaiser. Das würde doch auch zum Karnevalspark passen.

Welch schöne Aussichten. Da musste es doch den Narren und den gekrönten Häuptern des Karnevals gleich ganz warm ums Herz werden. Und davon gab es bei den Öttemichern gleich mehrere zu bewundern. Präsident Heisterbach konnte natürlich die eigene Prinzessin, Ute I., begrüßen.

Sie hatte auch eine ganze Schar von Freunden aus ihrem Lions-Club in ihr Reich gelockt. Wunderschön: Das Prinzenpaar aus Heisterbach, Erich I. und Erika I., blieben den ganzen Abend bei den Nachbarn in Ittenbach.

Am späten Abend stießen dann noch ihre Siebengebirgsperlen hinzu, die gekonnt über die Bühne wirbelten. Höhepunkt war natürlich der Besuch des Siebengebirgsprinzenpaares Guido I. und Nadine I. mit ihrem Jeschmölz, die so herrlich gefeiert wurden bei den Ittenbacher Freunden. Trotz Hochzeitsstress brachten sie viel Zeit mit für ihre Untertanen. Wertvolles karnevalistisches Edelmetall wurde ausgetauscht. Und ein Bützchen gab es für den Präsidenten natürlich auch.

Mit der Rheingarde von den 7 Bergen hatte Wolfgang Heisterbach einen Eisbrecher engagiert. Harry & Chris kamen als Super-Duo. Ne Junge usem Levve erklärte den Öttemichern, wie sie in Stimmung kommen: "Trinken Sie doch mal das Bier vom Nachbarn." Er trauerte der früheren Koalition nach: "Merkel und Müntefering waren doch ein Traumpaar. Der Müntefering kommt aus dem Sauerland. Die Merkel hat das Gesicht dazu."

Temperamentvoll die Powerhexen von der Großen Königswinterer Karnevalsgesellschaft mit ihrem Showtanz und die Sternschnuppen aus Bonn. Und dann kam etwas für die Damen. Hinter der Bezeichnung New5 verbirgt sich eine Gruppe von fünf jungen Herren, trainiert von Daphne Theodoridis, der Tochter von Königswinters Vizebürgermeister. Dieses singende Männerballett konnte sich sehen lassen.

Und dann eroberte Dieter Wittmann, der Präsident des Regionalverbandes Rhein-Sieg-Eifel im Bund Deutscher Karneval, die Bühne. Er war gekommen, um den Gründungs-Präsidenten der Öttemicher Jecken von 1992 mit dem Verdienstorden in Silber des BDK zu dekorieren. "Du warst immer die treibende Kraft", attestierte Wittmann dem Initiator des Präsidentenstammtisches im Siebengebirge. Wolfgang Heisterbach (69) war gerührt.

Aber so richtig wehmütig wurde es am Schluss der Veranstaltung. Da spielte nämlich Manfred Görs die Melodie von Frank Sinatras "My Way". Und plötzlich sang der Präsident dazu sein Abschiedslied: "? Ich sage Tschüss, et wor su schöön, met üch ze fiere. Dank an alle, die dozu beijedrage han!" Die Öttemicher Jecke würdigten ihren scheidenden Präsidenten mit minutenlangem Beifall.