Session 2008/2009 : In Bockeroth regiert ein männliches Dreigestirn
Bockeroth "Wir haben kein Dreigestirn gefunden, deshalb mache ich in dieser Session den Bauern, die Jungfrau und den Prinzen." Die meisten Bockerother waren nach dieser unfassbaren Mitteilung derart entgeistert, dass sie doch glatt das fröhliche Augenzwinkern von Benjamin Maier übersahen.
Doch das fassungslose Schweigen dauerte nur Sekunden - dann hatte der Präsident der KG "Mir komme met" die Lacher ganz auf seiner Seite. Nicht geschummelt hatte Maier bei der Vorstellung des neuen Dreigestirns indes mit der Ankündigung, dass die Bockerother Narren zumindest in Bezug auf die neue Prinzessin eine dicke Überraschung erleben werden: "So was hat es das letzte Mal vor 55 Jahren gegeben."
Und sicherlich noch nie in der Vereinsgeschichte hat ein Dreigestirn die Bockerother und Düferother Narren regiert, das allesamt "noch bei Mama wohnt". Spätestens jetzt drohte der Saal "Op de Hüh" vor lauter Spannung fast zu explodieren. Was hatten die Prinzenmacher Wolfgang Wicharz und Harald Lück da wohl für ein Gespann ausgesucht? Jubel als es dann endlich auf die Bühne trat: Mit Prinz Matthias (Wolter), Jungfrau Renée (René Glage) und Bauer Florian (Wicharz) gibt es zum 888. Geburtstag des Ortes wieder ein rein männliches Dreigestirn - ganz wie zu den Anfängen des Karnevals in Bockeroth.
Alte Tradition, junge Gesichter: Ein jüngeres Dreigestirn wird es im weiten Umkreis kaum geben. Der Prinz hat vor kurzem seinen 20. Geburtstag gefeiert und Bauer Florian zählt gerade mal 19 Lenze. Bei einem so feschen Dreigestirn schaute die Bockerother Narrenwelt großzügig über die Tatsache hinweg, dass der Prinz nicht nur noch kein Mitglied der KG ist, sondern auch nicht im Ort wohnt. Sei's drum: Matthias Wolter ist in Stieldorferhohn zuhause und damit quasi direkt von nebenan.
Den beiden Prinzenmachern wurde die Entscheidung in diesem Jahr leicht gemacht wie noch nie. Es geschah am 3. Oktober, als Wicharz und Lück mit rauchenden Köpfen nachdachten, wer als neue Tollitäten geeignet sei. Zur gleichen Zeit am gleichen Ort trafen sich auch Wicharz Sohn Florian, Renée Glage und Matthias Wolter zu einem Frühstück. Dabei reifte der Gedanke, "das können wir doch machen. Nach 55 Jahren muss endlich wieder ein Männerdreigestirn das Zepter in die Hand nehmen", befanden die drei Jungs.
Kurzerhand wurde aus der Idee Wirklichkeit. "Wir wollen mit euch eine klasse Session feiern unter dem Motto: Mir fiere wie et fröher wor, Bockeroth es 888 Johr", verkündete Prinz Matthias seinem hellauf begeisterten Narrenvolk. Traurige Gesichter indes bei den scheidenden Tollitäten - Prinz Stefan und Prinzessin Monika (beide Stümper) mussten schweren Herzens Abschied nehmen.
Auch Bauer Daniel (Hüls) schwenkte zum letzten Mal den Dreschflegel. Nach vier Jahren Amtszeit kein leichter Schritt. "Es war eine supertolle Zeit mit euch", bedankten sich die Tollitäten bei den Bockerother Jecken. "Auf das ganze Schöne, was hier in dieser Konstellation ein letztes Mal zusammen steht", wie Präsident Maier es treffend formulierte, gab es ein donnerndes "Bockeroth Alaaf".
Die "Düwelchen" und die "Satansbraten" begeisterten im Anschluss mit ihren Tänzen, und natürlich durfte auch die Prinzengarde mit ihren schmucken Mariechen nicht fehlen. Die Bockerother Sternschnuppen machten ihre Aufwartung und als krönender Abschluss sorgten die KG Boys mit ihrem Tanz "Könige der Nacht" für eine weitere Sternstunde.
