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Angela Merkel als Spreewaldgurke

Angela Merkel als Spreewaldgurke

Bei der Prunksitzung der Narrenzunft ist von der Politik bis zum Italienisch-Crashkurs alles dabei

Oberpleis. Fred Feuerstein war da und seine Frau Wilma auch. Ebenso Arielle, die Meerjungfrau und Minni-Maus. Und aus dem Märchenwald hatte ebenfalls eine namhafte Abordnung den Weg in die Aula des Schulzentrums Oberpleis gefunden: Rotkäppchen zum Beispiel und der gestiefelte Kater.

Kein Wunder, dass sich bei der Prunksitzung der Narrenzunft Oberpleis einer geradezu heimisch fühlte: ein kleines Männchen mit grauem Filzhut und fragwürdigem Namen - "Ach wie gut, dass niemand weiß?.". Et Rumpelstilzche ließ auch dem Rest der Narrenwelt zuteil werden, welch märchenhafte Begebenheiten sich hierzulande zugetragen haben.

Natürlich bekamen vor allem die Politiker ihr Fett weg. Und die Pleeser Fastelovendsjecken sind jetzt aufgeklärt darüber, dass Angela Merkel die einzige Spreewaldgurke ist, an der man sich die Zähne ausbeißen kann. Die Unkeler Ratsherren, die Tanzgruppe Zunft Müüs, De Huusmeister vom Bundesdach - die Narrenzunft hatte für ihre Sitzung alles engagiert, was das Narrenherz begehrt.

Zum Auftakt gab sich die Ehre, was eine schmucke blau-weiße Uniform tragen darf: Tanzcorps, Funken, Elferrat und Prinzenpaar marschierten zur Musik des Bläsercorps Auelgau auf die Bühne. Prinz Franco I. (Scarvaci) und seine Angetraute Karin I. wurden von den Narren jubelnd empfangen und bedankten sich nicht nur mit Strüssjer, sondern auch mit "mile baci" (tausend Küsse).

Viel Applaus gab es auch für den Auftritt der jüngsten Gardisten: Die Ströppchen und Dilledöppchen tanzten so mitreißend, dass einem um die karnevalistische Zukunft im Pleeser Ländchen nicht bange sein muss.

"Seid ihr noch wach?", "Wollt ihr nach Hause?" Fragen, die sich die Drei Colonias hätten sparen können. Und falls doch einer irgendwo im Publikum ein kurzes Erholungsnickerchen eingelegt haben sollte, spätestens beim Loblied auf die alte Dampfeisenbahn wurde er wachgerüttelt.

Mit Volldampf ging es weiter: Frank Morawa, Dieter Steudter und Willi Wilden stellten unter Beweis, dass Volksweisen wie das gute alte "Horch was kommt von draußen rein" wandlungsfähig und alles andere als angestaubt sind. Ob als rockige Variante oder festliches Weihnachtslied - der Text passt zu jeder Melodie.

Am schönsten klingt das "Hollahie, Hollahoo", in das die Narren einstimmten, mit Orgelbegleitung auf "Großer Gott, wir loben Dich". Als Hommage an den sizilianischen Prinzen gab es einen Italienisch-Crashkurs. So lautet die Übersetzung für schlecht gelaunte Ehefrauen "Mozarella", zur Hochzeitsnacht sagt man "Ramazotti", und ist diese nicht nach Plan verlaufen, kommt es zum "Grande Fiasko".

Nachdem die Dampflok in Richtung Kölle abgedampft war, nahm der Protokollarius (Norbert Mahlberg) das Orts- und Zeitgeschehen vor der Haustür aufs Korn. Dass der Oelberg die Laternen seit der Nationalpark-Entscheidung auf Halbmast trägt, ist sicher manchem schon aufgefallen, die Indiskretionen aus dem Vereins- und Privatleben der Funken und Elferratsmitglieder, die der Büttenredner ungeniert ausplauderte, waren wohl eigentlich nicht für so viele Ohren gedacht.

Allen verkündet werden sollte hingegen die Entscheidung der Narrenzunft, den langjährigen Vorsitzenden Heinz Vogt zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen. Offiziell erfolgt war dies bei der Jahreshauptversammlung, als Vogt nach 22 Jahren im Amt nicht mehr kandidierte, "damals aber in Zivil und so ganz und gar nicht im festlichen, karnevalistischen Ornat", so Nachfolger Ludwig Manderscheid.

Die Verleihung der Urkunde wurde im passenden Rahmen nachgeholt - und Vogt freute sich, seine Ernennung jetzt nicht nur "Schwarz auf Weiß, sondern sogar Schwarz auf Elefantenhaut" nachlesen zu können. Als Sitzungspräsident wird er dem Pleeser Fastelovend erhalten bleiben.