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Zug in Oberpleis: Der schönste Platz ist an der (eigenen) Theke

Zug in Oberpleis : Der schönste Platz ist an der (eigenen) Theke

Selten war es beim Zoch in Plees so schön wie in diesem Jahr: 40 Gruppen mit rund 900 Teilnehmern zogen an den bunt kostümierten Jecken vorbei, die bei strahlendem Sonnenschein dicht gedrängt den Zugweg säumten und lautstark "Kamelle" forderten.

Dennoch herrschte nicht überall eitel Freud' und Sonnenschein: den Uthwieler Jecken zum Beispiel stand das Wasser bis zum Hals. "Im Pleisbachtal herrscht große Not, die Gondel wird zum Rettungsboot", jammerten sie, weil der Pleisbach wieder einmal über die Ufer getreten war. Zum Glück waren die heimischen Gondoliere aber nicht weit - sie paddelten nämlich auch im Zoch mit.

Auch der Lützbach macht seinen Anwohnern in Oberpleis seit geraumer Zeit schwer zu schaffen - Hochwasser hat er zwar nicht, aber die Brücke ist hinüber. Wie gut, dass es den Wiesengrund gibt, der die Leute trotzdem rüber bringt. Rechtzeitig zum Zoch war nämlich die Wiesengrundfähre vom Stapel gelaufen. Und mit der macht das Überqueren des reißenden Stroms natürlich noch viel mehr Spaß.

Ärger gibt es in der Bergregion aber nicht nur dort, wo die Bächlein plätschern - vielmehr braut sich am Himmel über Plees ein Donnerwetter der ganz besonderen Art zusammen. Wie die Bild-Zeitung Oberpleis berichtet, ist Papst Franziskus stinksauer auf die Pleeser Pollerbauer. Die nämlich haben auf dem Kirchvorplatz Protz-Poller vom Typ "Tebartz" verbaut, und ein zweites Limburg in Plees will das Kirchenoberhaupt nun wirklich nicht haben. Gut, dass die Pleeser Poller-Polente vom Club Hupp schon parat steht, um den 25.000 Euro Skandal schonungslos aufzudecken.

[kein Linktext vorhanden]Schonungslos ist man in der Bergmetropole auch, was das Verteilen von Knöllchen angeht. Um Strafzettel zu vermeiden, empfiehlt es sich, künftig immer eine der schicken wandelnden Parkscheiben dabei zu haben, die der TuS Oberpleis oder besser gesagt seine Damengymnastikgruppe beim Zug präsentierten. Mit denen haben Knöllchenjäger keine Chance mehr. Allerdings ist aber auch damit nur maximal eine Stunde Parken drin, da bleibt nicht viel Zeit zum Shoppen.

Ohnehin ist es ja mit der Zeit so eine Sache - während die einen ihr hinterher rennen, sind andere ihr bereits weit voraus. Die Urzeitmenschen aus Pleiserhohn zum Beispiel gehören zu denen, die eindeutig aus längst vergangenen Tagen stammen. "Die Zeit die rennt, die Altstadt pennt. Was sind schon 1000 Jahr, wir waren doch viel früher da", taten die zottelhaarigen Männer und Frauen in ihren Pelzgewändern stolz kund. Der Kindergarten Pusteblume indes hat den Zeitsprung geschafft und ist längst einen Planeten weiter.

Die Pänz sind nämlich durchgestartet wie eine Rakete und haben in den Fernen des Weltalls sogar Freundschaft mit freundlichen grünen Männchen geschlossen. Die Teilnahme am Karnevalszug wollten sich allerdings weder Raumfahrer noch Außerirdische entgehen lassen, weshalb man flugs wieder Kurs auf Plees nahm.

Rückwärts gerichtet sind auch die Pleeser Alkstars. Sie steuerten ihr Raumschiff nicht etwa zurück in die Zukunft, sondern zurück in die Kneipe. Die Damen des Kirmes Erdbeer Club können das verstehen, auch für sie ist der schönste Platz immer an der Theke. Und weil das so ist, haben die Kranz-Mariechen ihre ganz persönliche Theke auch immer dabei: das Tablett mit dem Pittermännchen und den Kölschgläsern vor den Bauch geschnallt, ein weiterer Kranz als Krönchen auf dem Kopf. Da bleibt garantiert keine Kehle trocken.