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Der Tiefkühlprinz und seine Kristalle

Der Tiefkühlprinz und seine Kristalle

Bockerother amüsieren sich über ihre drei Maibäume - Die Linie 11 rollt nur einmal im Jahr durch Rauschendorf - Pleeser Fründen gefällt das Großaquarium

Siebengebirge. Schneeschauern und Kälte zum Trotz sind die Narren durch die Dörfer des Siebengebirges gezogen.

Bockeroth. (duh) Beinahe hätte das Wetter den Bockerother Narren den Spaß verdorben. "Um 11 Uhr haben wir noch die Stadt angerufen und um die Räumung der Straßen gebeten, sonst hätten wir den Zug umleiten müssen, weil wir nicht nach Düferoth 'runtergekommen wären", berichtet Zugleiter Benjamin Maier über den Wintereinbruch am Morgen.

Weil die Stadt aber prompt Helfer und Fahrzeuge schickte, konnte sich der Zug durch die Straßen und Gassen schlängeln. Dass es im Ort gleich drei Dorfplätze gibt, an denen Maibäume aufgestellt werden, nahm die KG "Mir komme met" als Motto für den großen Festwagen: "Am 1. Mai jet et 3 Bööm, dröm is Bockeroth och so schön."

Eine Fußgruppe aus dem Oberdorf hatte sich komplett an David I. orientiert. Weil der Prinz für ein Tiefkühl-Lieferunternehmen arbeitet, gingen die Männer und Frauen ganz in Silber gehüllt nach dem Motto "Mir sind alle dem Prinz sing Kristalle".

Eudenbach. (smo) So ziemlich alle Narren aus Eudenbach und Umgebung waren auf den Beinen, als sich der Oberhauer "Lindwurm" in Sassenberg in Bewegung setzte. Die Zuschauer bejubelten 17 fantasievolle Wagen und Fußgruppen.

Auf einer Länge von acht Kilometern wurde geschunkelt, getanzt und gelacht. In roten Zipfelmützen und grünen Kostümen winkten 45 Kinder und Eltern ihrem Publikum zu. Die Kindertagesstätte "Regenbogen" hatte ein mobiles Zwergenhaus mit einem unerschöpflichen Vorrat an Kamellen dabei. Unter dem Motto "Schneewittchen und die Regenbogenzwerge" zogen die Kinder durch die Straßen.

Mit lauter Musik ließen es die "Pleeser Fründe" richtig krachen. Rund 30 junge Leute aus der Umgebung hatten sich dem Thema "Sagenhaftes Königswinter" verschrieben und ihren Wagen mit Seepferdchen, Delfinen und Drachen dekoriert. Dass sich die Drachenfelsstadt mit dem Großaquarium Sea Life Center um Touristen bemüht, finden die "Pleeser Fründe" gut. "Königswinter loss jonn" lautete deshalb die eindeutige Botschaft auf ihrem Wagen.

Die Bollerwagen waren mit allerlei Süßigkeiten und reichlich Gerstensaft gefüllt, als das "Oberhauer WM-Team 2006" mit seinem Proviant von Sassenberg los zog. Zur Fußball-WM machten sich auch die "Jumping Girls" aus Eudenbach auf. Seit 15 Jahren besteht die ehemalige Eudenbacher Tanzgruppe und gestaltet mit viel Einsatz den Zoch mit. "Wir haben richtig Spaß am Wagenbau gehabt, drei Monate haben wir investiert", sagte Franz-Josef Tasler.

Ein großer Fußball war mit 32 kleinen Nationalfahnen aller an der Weltmeisterschaft teilnehmenden Länder dekoriert. Auch das jüngste Mitglied der "Jumping Girls", die elf Monate alte Juliane Klasen, schloss sich dem Motto ihrer Gruppe an: "Der Ball ist zu groß, das Tor zu klein, dennoch muss er 'rein."

Rauschendorf. (hoh) An der "Haltestelle West" am Milchbock startete der Zug der "Linie 11", der nur einmal im Jahr durch die Straßen des Ortes rollt: der Rauschendorfer Karnevalszug. Viele Jecken hatten sich vom Fußball-WM-Fieber anstecken lassen.

"Wir holen den Titel" war auf dem Wagen des Bürgervereins zu lesen, der von Cheerleadern in feuerroten Kostümen begleitet wurde. Laufenden Fußbällen glichen die Mitglieder des Brauchtumsvereins, und die Jumping-Girls, die ihr 15-jähriges Bestehen feiern, trugen nationalfarbene Kostüme.

Eine Schneebar mit Bier zum Nulltarif hatten die Schneemänner des Kegelclubs "Bütz die Klötz" eröffnet. Um sie herum wuselten Geister der Jecken Wiever von Rauschendorf und "Vampire us de Luutebach". Das Zentrum des närrischen Geschehens war wieder der Dorfplatz am Kapellchen, wo der Bürgerverein Rauschendorf-Scheuren für Getränke und Gegrilltes sorgte.

Uthweiler. (duh) Die Jecken in Uthweiler hatte das kalte Wetter am Rosenmontag zwar er-, aber nicht verschreckt. Pünktlich, als sich der Zug um 14.11 Uhr in Bewegung setzte, hatten sie sich aus ihren warmen Häusern auf die Straßen des Ortes begeben und jubelten nach Kamelle.

Für die Autofahrer, die die Siegburger Straße befuhren, kam der Zug sichtlich überraschend, staute sich der Verkehr an den Polizeisperren doch beträchtlich. Die langen Gesichter hinter den Steuern hellten sich aber ganz schnell wieder auf, als die Fußgruppen Süßigkeiten durch die Autofenster reichten. Allerlei Leckereien ließen auch Dennis I. und Nina I. auf das jecke Volk niederregnen.