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Karneval im Siebengebirge: Die Bretter, die die närrische Welt bedeuten

Karneval im Siebengebirge : Die Bretter, die die närrische Welt bedeuten

Jecke Wiever feiern trotz ungemütlicher Außenbedingungen was das Zeug hält. Claudia Sülzen und Hansjürgen Melzer mischten sich unters jecke Weibervolk.

Schunkeln, laache, danze - und die "fuule Käls" hatten nix zu kamellen. Die Säle im Siebengebirge gehörten an Weiberfastnacht definitiv den Wievern. Männer wurden nur als Servicekräfte geduldet, während die Frauen ordentlich auf die Pauke hauten.

Oberpleis: Mehr als zünftig ging es an Weiberfastnacht in der Oberpleiser Aula zu. Unter der Ägide der Zunftfrauen "Pleeser Wind" gab es ein buntes Potpourri von Tänzen, Showeinlagen und jecken Beiträgen. Die Vorträge aus den eigenen Reihen stellten dabei jede Büttenrede in den Schatten. Wie bei der Gerichtsverhandlung, als Frau Zellmer alias Margret Schuster und Frau Hansel alias Conny Klein wegen des Streits um ihre Hühner vor dem Richter, gespielt von Monika Adams, landen. Als dieser die Streithennen "ein paar aufgeblasene Schreckschrauben" nennt, sind die beiden Frauen auf einmal wieder die besten Freundinnen. "Fühlst Du auch, dass der unsere Freundschaft auseinander bringen will?", fragt die eine die andere. So ging es weiter, bis am Abend Prinz Kajo I. und Prinzessin Dany I. (Miebach) mit Gefolge und Elferrat einmarschierten.

Vinxel: Auf eigene Kräfte setzte auch das Damenkomitee "Die Dilledöppche" bei seiner Sitzung im Festzelt am Vünftzailplatz - und tat gut daran. Jacqueline Engler als resolute Ehefrau, Renate Schwarz als Liebhaber und Kathy Schwarz in der Rolle des Ehemanns mit einem Sprachfehler - ihr Vortrag "Hier timmt wat nit" war wirklich eine Rakete wert. Auch Meggy Bremen und Petra Krey brachten in dem Sketch "Et Sophiechen" das Publikum zum Lachen. Und die Unkeler Barhocker heizten dem Publikum mit ihren musikalischen Einlagen kräftig ein. Im Zelt war es mollig warm, während draußen dicke weiße Flocken vom Himmel fielen. Dem Vinxeler Dreigestirn mit Prinzessin Claudia I. an der Spitze überreichten "Die Dilledöppche" einen echten Veusseler Pass, der sie nun als echte Veusseler ausweist.

Heisterbacherrott: Zu Beginn ihres Weiberkaffees marschierten die zwölf Ringeldüüwje in den mit rot-weißen Luftballons dekorierten Saal Lichtenberg. Sie haben Nachwuchs bekommen. Sitzungspräsidentin Marita Krämer begrüßte Anja Goldschmidt im Kreis der "Ringeltauben". Erfahrung konnte sie bereits als Prinzessin sammeln. Ob die Kegelschwester alias Claudia Bellinghausen, Guido Hoffmann als "Die Klofrau vom Bahnhof", die Powerhexen, Altstadtprinzessin Larissa I. oder die Casting-Show "Wir suchen den besten Jürgen Drews" - sie alle sorgten dafür, dass die jecken Wiever aus Hesprott über Stunden quietschfidel blieben.

Stieldorf: Ja, die Jugend von heute. Tanja Günther und Reini Hartjes spielten zwei 18-Jährige, die sich so über ihre Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht unterhalten. Lernt die eine einen attraktiven Italiener kennen. "Willst Du machen brutto oder netto?", fragt der seine Auserwählte. Als er in deren ratloses Gesicht schaut, liefert er die Erklärung hinterher. "Hab ich gelernt in der Fabrik. Brutto heißt mit und netto ohne Tüte." Das gesamte Programm gestalteten wieder die elf Frauen des Oelinghovener Damenkomitees, das sich "Die Löstigen Höhner von de Luterbach" nennt. Präsidentin Erna Lehmacher führte gewohnt souverän durchs Programm.

Eudenbach: Schon der Einmarsch der "Amazonen Drink us" in der Eudenbacher Mehrzweckhalle hatte es in sich. In neuen Kostümen, Clownshosen und -fräcken mit farblich perfekt abgestimmten Irokesen-Perücken, waren die zwölf Amazonen eine Augenweide. In ganzer Ausdehnung nutzten sie bei ihrem Tanz zu "Schenk mir Dein Herz" die Bretter, die die närrische Welt bedeuten, warfen Herzen - und ebensolche flogen ihnen sofort zu. Kondition ist gefragt, wenn diese sympathischen Amazonen feiern. Bis in den späten Abend ging es Schlag auf Schlag in dem Programm, das Prinzessin Tanja I. einmal ohne ihren Prinzen genoss. Der hätte nicht schlecht gestaunt bei der Überraschung, die ihre "Busenfreundinnen" vorbereitet hatten: Spontan musste Tanja deren Tanz mitmachen. Und noch eine Überraschung: Für 20 Jahre in der Bütt gab es für Tatjana Kluth-Westphal und Astrid Wermers eine DVD, die an vergangene Auftritte erinnert. Wie viel liebevolle Vorbereitung auch im aktuellen, durch und durch selbst gestalteten Programm steckte, zeigten alle Vorträge der Amazonen. Hut ab!

Thomasberg: Erika Hönighausen als Pitter, Claudia Bleck als Gretchen und Helga Schmidt als Dr. Müller amüsierten die Frauen beim Weiberkaffee des Strücher Damenkomitees im Franz-Unterstell-Saal bei ihrem Sketch "Nach Vorschrift einnehmen". Als die Ärztin Gretchen ein neues Medikament verschreibt, steckt der Göttergatte die siechende Gattin in die Bütt. Sehr zur Verwunderung von Frau Doktor, als diese zurückkommt. "Auf der Schachtel steht schwarz auf Weiß: Dreimal täglich im Wasser einlösen", sagt Pitter. Da hatte er wohl was gründlich missverstanden. Für das große Finale sorgten die "Köbesse", die zurzeit wie kaum eine andere Band angesagt sind.