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Zug in Oberpleis: Gruppenbild mit Grusel-Punks

Zug in Oberpleis : Gruppenbild mit Grusel-Punks

Mehr als 900 Jecken ziehen am Sonntag beim Zoch durch Oberpleis. Bestes Wetter beschert den Jecken rappelvolle Straßen.

Von Pumuckel bis Partyeulen, Superhelden bis Sumo-Ringer: Ein quietschbuntes Jeckenvolk gab am Sonntag dem Pleeser Prinzenpaar Jutta I. und Stephan I. das Geleit bei ihrem Zoch durch die Königswinter Bergme-tropole. Und beinahe noch quietschbunter war das Narrenvolk, das links und rechts am Zugweg schunkelte, sang, tanzte – und reichlich Kamelle ergatterte.

Punktgenau um 14.11 Uhr gab Zugleiter Siggi Baumert das Startsignal, Sabine und Bernd Kutter drehten den Anlasser ihrer beiden Traktoren, und es hieß: „D'r Zoch kütt“. Zum zweiten Mal fuhren die beiden knatternden Oldtimer der Schlepperfreunde Pleistal – Baujahr 1957 und 1966 – dem Zoch durch Oberpleis voraus. Eine Premiere war es am Sonntag hingegen für die rund 20 Mann starke Truppe der KG Eisbach, die erst im vergangenen Jahr gegründet wurde. Lampenfieber? „Nö, kein bisschen“, sagt KG-Präsident Markus Patzlaff und grinst. „Unser Motto ist: 'Us Spass an der Freud'– und das gilt auch heute.“

Insgesamt 912 Zugteilnehmer hatte Baumert von der Narrenzunft der Kolpingfamilie Oberpleis auf seinem Plan vermerkt – 41 Gruppen, darunter 23 Wagen. „Wir liegen voll im Plan“, sagte er. Und das galt auch für den Besucheransturm am Wegesrand: Bereits eine halbe Stunde vor dem Start waren die Stehplätze entlang der mehr als zwei Kilometer langen Zugstrecke gut besetzt. Bildschöne Clowns, zauberhafte Elfen, herausgeputzte Feen und plüschige Tierwesen drängelten sich in der ersten Reihe, um nur ja einen freien Blick und natürlich beste Ausgangsvoraussetzungen für volle Kamelle-Tüten zu ergattern.

Dem ein oder anderen dürfte es unter dem muckeligen Tiger- und Bärenkostüm dabei ganz schön warm geworden sein – dafür verantwortlich war dann jedoch nicht nur ausgiebiges Schunkeln oder intensives Warmsingen, sondern vielmehr der Sonnenschein, der den Pleeser Jecken entgegen aller schlechten Vorhersagen am Sonntag ins Gesicht schien.

Probleme mit niedrigen Temperaturen hätten die Jungs und Mädels der KG „Mir komme Met“ Bockeroth-Düferoth wohl eh' nicht gehabt: Zu lauten Beats brachten sie nicht nur die Menge am Wegesrand, sondern auch gleich ihren Wagen zum Schunkeln. Da glaubte man ihnen dann auch ihr Motto aufs Wort: „Beueler Wiever, Bockerother Junge, sin dem Herrjott joot jelunge.“

Apropos gut gelungen: „20 Jahre hammer voll – Pusteblume einfach toll“ hieß die Devise beim Kindergarten „Pusteblume“ Oberpleis, und die mehr als 50-köpfige – und damit größte – Fußgruppe im Zug hatte sich dazu passend mit fantasievollem Kopfschmuck in eben diese verwandelt. Fantasievoll, dabei unverwechselbar war auch der Kopfschmuck der rund zwei Dutzend „Pleesboys“: Als Pumuckel mit leuchtend orangeroter Haarpracht feierten sie ihr 19-jähriges Bestehen.

Sportliches darf in Oberpleis natürlich auch nicht fehlen: Die Badminton-Abteilung des TuS 05 Oberpleis etwa beschwor alte Zeiten herauf und gab die Devise „Retro“ aus – inklusive Jogginganzügen aus Ballonseide. Als „Pleeser Lichter“ brachte die Damengymnastikgruppe des TuS den Jecken rechts und links Erleuchtung – und jede Menge Kamelle in die Tüten. Das dürfte den Oberpleisern ebenso ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben wie die Auftritte der „Blue Spirits“ – der Showtanzgruppe der Narrenzunft -, die bunte Blumengirlanden verteilten, oder der Hot Rott Chilis, die mit lautem Trommelwirbel den Samba nach Oberpleis holten.

Goldener Zylinder, goldenes Jackett: Passend zum goldenen Jubiläum hatten sich die Herren vom Club Hupp 17 gekleidet: „Hoch auf dem Gelben Wagen“ ließen Landrat Sebastian Schuster und seine Mitstreiter 50 Jahre Ortsgeschichte in Bildern aufleben – schließlich ist ihr Club seit 50 Jahren fester Bestandteil im Pleeser Zoch. Noch ein bisschen weiter zurück in die Geschichte schaute da das Uthweiler Prinzenpaar, Antonia I. und Jan I., die die Jecken mit ins Mittelalter nahmen.

Geriet der Karnevalszoch ins Stocken, lag das womöglich am Fototermin mit den Tollitäten: Umringt von den Blau-Weißen Funken stellte sich das strahlende Prinzenpaar mit jeder einzelnen Gruppe zum Bild auf, mit den Eskimos und Musketieren, den Musikern des Schedrik Chors und des Bläsercorps Auel-Gau. Und mit den Bandmitgliedern von Dorfmusic und Artdefekkt: Majestäten Arm in Arm mit Grusel-Punks – das ist Karneval feiern.