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Jecke Wiever regieren im Siebengebirge

Jecke Wiever regieren im Siebengebirge

Das schwache Geschlecht ließ die Männerwelt am Donnerstag nur am Rande am karnevalistischen Treiben teilnehmen - In und um die Drachenfelsstadt zeigten die Frauen, wer die Hosen anhat

Königswinter. Vom Drachenfels bis Römlinghoven, von der Altstadt bis Oberpleis: Königswinter und das Siebengebirge waren am Donnerstag fest in Frauenhand. Bei ausgelassener Stimmung hatten die jecken Wiever schon am Morgen die Regentschaft übernommen. Mittags leerten sich die Straßen allmählich, die Frauen zog es in die Gaststätten und Säle.

Königswinter. (duh) Bürgermeister Peter Wirtz verdrehte der Königswinterer Damenwelt am Donnerstag auf der Sitzung der "Sonnigen Rheinländerinnen" den Kopf. Nicht nur mit seinem BH aus Blumen zog er die Blicke auf sich. Sitzungspräsidentin Gabi Wegener hatte die Närrinnen im Maritim genau im Visier und merkte an, dass die "Damen ihren Blick gar nicht von des Bürgermeisters schlanken Beinen lösen konnten."

Neben des Bürgermeisters Kleidern begeisterte besonders der Hexentanz, den die 13 aktiven Mitglieder der "Sonnigen Rheinländerinnen" den 500 Besucherinnen präsentierten. Die schönen Kostüme, die sie dabei trugen, werden auch auf dem Karnevalszug am Sonntag zu bewundern sein. Auch die Damen im Publikum hatten sich bemerkenswerte Kostüme einfallen lassen.

So spazierten beispielsweise zwei "wandelnde Gärten" durch die Reihen. Im einheitlichen Outfit präsentierten sich die Frauen der Sankt Sebastianus Schützen, die allesamt als Phantom der Oper erschienen. Wie es sich für eine so schöne Sitzung gehört, besuchte auch das Prinzenpaar Bucki I. und Kirsten I. die Veranstaltung.

Vinxel. (fat) In ihrem Festzelt auf dem Vünftzailplatz feierten am Donnerstag mehr als 100 jecke Weiber den Karneval auf Vinxeler Art. Schon von Anbeginn war klar: Das wird ein langer, spaßiger Nachmittag - und mehr.

Die Vorsitzende "der Dilledöppche", Lilo Blankenberg, warnte die Besucherinnen vor: "Das Programm geht immer bis spät in den Abend - wir können halt nicht anders." Und das war auch nicht die schlechteste Botschaft für die klatschenden und lachenden Möhnen, denn Festtagsstimmung war angesagt.

Das familiäre Programm gestalteten die "Dilledöppche" mit viel Liebe und Sinn für Humor. Gleich nach dem Verzehren von Berlinern und sonstigem Saisongebäck schmetterten alle gemeinsam das Kuchenlied. Hausfrauennah waren die Vorträge "Tasse oder Kännchen" und "Zubereitung eines Hähnchens".

Doch dann öffnete sich die Tür auch für einen männlichen Ehrengast. Bürgermeister Peter Wirtz, Stammgast bei den Vinxeler Damen, ließ sich den persönlichen Abstecher nicht nehmen. Lilo Blankenberg: "Der Bürgermeister liebt uns." Neben Königswinters Boss kamen aber auch andere, nicht minder attraktive Gäste: Die Schnüppchen aus Bockeroth, die Oelinghovener Zwerge, das Männerballett Winni Weiß und eine Abordnung der Blau-Roten aus Siegburg.

Thomasberg/Heisterbacherrott. (bsa) Am liebsten zweigeteilt hätte sich das gemeinsame Prinzenpaar der beiden Siebengebirgsorte Thomasberg und Heisterbacherrott, Klaus II. und Marita III. Schließlich übernahmen in beiden Orten parallel die Weiber das Kommando.

Im Festsaal der Strücher KG mussten die Damen zum Teil auf der Bühne Platz nehmen, weil sonst kein freier Stuhl mehr zu finden war. Das Damenkomitee im blauen Frack, angeführt von Präsidentin Maria Reusch, wussten die gut 300 jecken Wiever mit vielen eigenen Büttenreden zu begeistern. Auch das Thomasberger Tambourcorps und das im Zigeuner-Outfit auftretende Kinder-Tanzcorps entlockten den Damen wahre Beifallsstürme.

Derweil jubelte in der Gaststätte "Zum Siebengebirge" die Frauenwelt den eher robusten Ballerinen des Männerballetts "Lollies" zu. Im weißen Röckchen und Hotpants mit aufgenähten Herzchen brachten sie den Saal zum Kochen. Die Präsidentin der von der Frauengemeinschaft Heisterbacherrott organisierten Sitzung, Hedi Stock, lobte dann auch die "Kombination aus geballter Männlichkeit und filigranem tänzerischen Können".

Auch die Ehrengarde der Stadt Bonn und die Showtanzgruppen "Sweet Kisses" und "Shootingstars" wurden mit so manch kräftigen "Quietsch-Fidel" bedacht. Das Prinzenpaar genoss es derweil, gleich zwei Mal richtig mitzufeiern.

Eudenbach. (fat) Nicht nur Deutschland sucht dieser Tage seinen Superstar. Auf der Weiberfastnachts-Sitzung der Amazonen "Drink us" vom Eudenbacher Karnevalsverein "Spitz paß op" ging es musikalisch zu - und mit großem Hang zur Persiflage. Da schlüpfte Helga Vöth in die Haut des geschätzten Musikproduzenten Dieter Bohlen und spielte seine Allüren für die grölenden Möhnen in der Eudenbacher Mehrzweckhalle nach.

Über 300 Gäste kamen zu dem Fest, sehr zur Freude von Tatjana Kluth-Westphal, die bei den Amazonen das Sagen hat. Neben der Superstar-Show wurde kräftig was geboten: Der Ketchup-Song brachte Stimmung unters Dach. Die Atmosphäre war allerdings schon gleich zu Beginn hervorragend, als die Kleinen Funken des Jugendtanzsport-Corps Eudenbach ihre moderne Choreografie vorführten.

Schon die ersten Akteure gaben eine stürmisch geforderte Zugabe. Aufbrandender Applaus beschallte die Halle auch nach den Jugendfunken des örtlichen TuS und köstlichen Playbacknummern des Amazonen-Elferrates.

Oberpleis. (bsa) "Was die Männer können, können wir schon lange", sagten sich die Zunftfrauen "Pleeser Wind" mehrfach beim Anblick der vollbesetzten Aula im Oberpleiser Schulzentrum. Gut 500 jecke Wiever hatten sich eingefunden, um Weiberfastnacht gebührend zu feiern.

Angeführt von ihrer Präsidentin Angelika Lichtenberg präsentierten die Zunftfrauen den Frauenscharen ein kunterbuntes Programm, bei dem sie mit Sketchen und Büttenreden so manches aktuelle Lokalthema auf die Schippe nahmen. Auf die Ansiedlung einer Zweitfiliale eines großen Lebensmitteldiscounters in Oberpleis beispielsweise reagierten sie, indem sie mit Kostümen aus Einkaufstüten einen flotten Tanz aufs Parkett legten.

Ebenfalls tänzerisch agierten die JoJos, die ihr akrobatisches Talent bewiesen. Gegen Abend wurden dann auch die Herren eingelassen und bis zum frühen Morgen tanzten alle zu fetziger Musik.

Stieldorf. (bsa) Im katholischen Pfarrheim zu Stieldorf machten sich die Närrinnen aus Oelinghoven breit. Das Damenkomitee "Löstige Höhner von de Luterbach" war in den Nachbarort gezogen, um im großen Rahmen Weiberfastnacht zu zelebrieren.

Doch nicht nur die Örtlichkeit, sondern auch die Tollitäten hatten sich die Damen in Ermangelung eines eigenen Prinzenpaares "ausgeliehen". Prinz Hans II. und Prinzessin Käthe I. aus Vinxel sorgten für herrschaftlichen Glanz im voll besetzten Festsaal. Das gut fünfstündige Programm bestritten die "Höhner" fast ausschließlich selbst. So ging unter anderem Präsidentin Erna Lehmacher als "Tusneldschen" in die Bütt und klärte die Wiever auf, dass die moderne Frau drei Tiere braucht, um glücklich zu sein.

"Ne Nerz zum andohn, ne Jaguar zum fahre un ne blöde Esel dä alles bezahlt". Für geheimnisvoll-venezianisches Flair sorgte die Vinxeler Showtanzgruppe "Tut-a-lör", die in purpurnen Kapuzenmänteln und goldenen Masken einmarschierte. Bis zum Abend feierten die Frauen bei Sekt und Tanzmusik.