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"Owäschen" für den Bewahrer

"Owäschen" für den Bewahrer

Willi Armbröster begeistert beim Mundartnachmittag der Katholischen Frauengemeinschaft. Selbst für den aktuellen Hochwasser-Fall war er gerüstet.

Königswinter. Selbst für den aktuellen Hochwasser-Fall war Willi Armbröster gerüstet. Für den Mundartnachmittag der Katholischen Frauengemeinschaft von Sankt Johann Baptist hatte er flugs einen Text von Jean Assenmacher herausgekramt.

Der Heimatdichter reimte einst über die Tücken des "Huhwasse am Rhing" und dessen Auswirkungen auf die Bewohner der beiden Dolldep: die Küze von Ober- und die Wegge von Niederdollendorf. Armbröster trug nun in seiner unnachahmlichen Weise diese Zeilen vor, und die kfd-Damen im Pfarrheim amüsierten sich köstlich.

"De Rhing maach Spirenzje, hä klim us em Bett." Während deshalb "de Wegge sen wedde ihr Kneip-Kur am mache", kommen die Hochwasser-Touristen aus Oberdollendorf in Prozessionsstärke nach Niederdollendorf. Eines Tages ereilt sie die Überraschung "en de Fährstrooß".

Da stand ein Schild: "Hochwasser-Besichtigung" wor ze läse, "Hiesige frei, für Fremde zwei Mark." Dat wär jo all noch net tragisch jewäse, ävve "Küze - Mark 30", dat wor doch ze stark. Jean Assenmacher, der am 3. März 2014 hundert Jahre alt würde, hatte sich der Mundart verschrieben.

Und so passte der Text des Oberdollendorfers perfekt zu dieser Veranstaltung, die regelmäßig in der Karnevalszeit von kfd-Chefin Ursula Voll organisiert wird. Sie bedauerte: "Leider habe ich das Gefühl, dass us Muttersproch om Ussterve is." Aber Willi Armbröster aus Niederdollendorf ist einer, der mit Witz und eben in rheinischem Dialekt auf der Bühne begeistert.

Elsbeth Ruppert, die Präsidentin der jecken Wiever von der kfd, überrumpelte den völlig verblüfften Karnevalisten. Zufällig hatte sie das Doppel einer Urkunde gefunden, dessen Original 1986 Fritz Pütz, der damalige Präsident der KG "Me brängen et fädig", Armbröster überreichte.

Anlass: "Seit 25 Jahren hält er seinen Mitmenschen den Narrenspiegel vors Gesicht." Und das hat sich seither nicht geändert. Willi Armbröster feiert demzufolge aktuell sein fünfzigjähriges Bühnenjubiläum.

Aber Willi Armbröster ist längst nicht nur auf Karneval eingespielt. "Dat ahle Kreppche" hat Gänsehautcharakter. Mit ihm trat er schon bei der Kölschen Weihnacht auf. Auch bei der kfd erhielt er viel Beifall für diese Geschichte, in der er beim Entrümpeln mitten im Sommer eine alte Krippe findet, einen Kerzenstummel anzündet und sagt: "Un plötzlich komm et mer su vör, als wenn et hillije Owend wör."

Er simuliert über die "hillije Naach" damals und heute. Zum Schlapplachen der Text über "Dat ahle Pännche". De Mamm amputiert regelmäßig die Bratwürste. "De Wöösche komme an dä Rand, die Zipfel in die Mitte", klärt sie das verwunderte Töchterchen auf.

Eine alte kölsche Sitte, wie sie behauptet. Und: "Ming Mutter hätt mich dat su jeliert." Als die Oma gefragt wird, ist et Jruß entsetzt: "Dat darf nit wohr sin, Ännche, häss du noch immer us em Kreech dat ahle kleene Pännche?"

Der Bewahrer der Mundart nimmt aber auch das Denglisch auf die Schippe. "Drum hab ich hier mal aufgelistet, wat da an Quatsch sich eingenistet." Zum Beispiel: "Newspaper is en Tageszeitung. Make ap heißt Wiederaufbereitung.

Owäschen säht mer für Applaus, un dat probiere mer jetzt emal aus." Da musste Willi Armbröster nicht zwei Mal drum bitten. Als Dank gab's Ehrenkarten für die Karnevalssitzung der kfd. Da kann das Bütten-Ass selbst mal zuhören.