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Prinz tauft Bockeroth in "Klein-Monaco" um

Prinz tauft Bockeroth in "Klein-Monaco" um

Volles Haus bei der goldenen Jubiläumssitzung der KG "Mir komme met" - Bonner Ehrengarde sprengt beinahe die "engste Sardinenbüchse des Rheinlandes"

Bockeroth. (bsa) Wer sich am vergangenen Samstag im Saal "Op de Hüh" in Bockeroth zur Theke durchschlängeln wollte, der musste sich schon ganz schön schmal machen. Bis auf den letzten Platz war der Narrentempel anlässlich der Prunksitzung mit Prinzen-Proklamation im goldenen Jubiläumsjahr der KG "Mir komme met" gefüllt. Entsprechend begrüßte Präsident Wolfgang Wicharz die Jecken in der "engsten Sardinenbüchse des Rheinlandes".

Eingestimmt wurde das Narrenvolk von den "KG-Boys", die in Samba-Manier mit Trommeln und Trillerpfeifen einzogen und die Gäste gleich von den Sitzen holten. Traditionell zu Beginn der Sitzung der Auftritt der kleinsten Karnevalisten des Dorfes, der "Düwelchen vom Düfelsarsch", die für ihre Tänze vom Publikum mit großem Applaus bedacht wurden.

Zwar hätte es zu diesem Zeitpunkt schon keines Eisbrechers mehr bedurft, doch "Prinz Beukelaar von der Rolle" erfüllte diesen Part zur offensichtlichen Begeisterung der Jecken hervorragend.

Mit seiner "Printen-Reklamation" holte er die Lacher ganz schnell auf seine Seite. "Et jitt nix schlimmeres wie su en verhaaspelte Prinzered". Sprachs, entfaltete sein Manuskript und brachte den Jecken seine Rede dar, die sich als "Innkoofszeddel für nohm Globus" entpuppte.

Danach wurde es dann Zeit für den eigentlichen Höhepunkt des Abends, die Proklamation des wahren Bockerother Dreigestirns, Prinz Andreas I. und Prinzessin Judith I. (Borchard) nebst Dauerbauer Mike Breer, der bereits zum fünften Mal den Dreschflegel schwingt. Unter frenetischem Jubel ihres Narrenvolkes wurden die drei vom Musikzug der Altstadtfeuerwehr hereingespielt.

Gemeinsam mit Bürgermeister Peter Wirtz krönte Wicharz die närrischen Regenten und überreichte ihnen die Insignien der Macht, Federn, Orden und das Narrenzepter in Form des traditionellen Bockerother Männchens.

Für den Bauern hatten sich Wirtz und Wicharz etwas besonderes ausgedacht. Eigens für ihn hatten sie Bauernweisheiten wie "Nach einer Flasche Doppelkorn fällt der Bauer meist nach vorn" erfunden. In seiner mit Spannung erwarteten Antrittsrede verkündete Prinz Andreas die närrischen elf Gebote für sein Herrschaftsgebiet.

So verfügte er unter anderem, dass der Ort ob seiner feierwütigen Bevölkerung in "Klein-Monaco" umgetauft werden und dementsprechend alle Bürger bis Aschermittwoch von sämtlichen Steuern befreit werden sollten. Besonderen Anklang fand seine Idee, allen Reiterhöfen der Umgebung Farben zuzuteilen, die den Vierbeinern ins Futter gemischt werden sollen. So könne man bei der zunehmenden Straßenverschmutzung durch Pferdeäpfel schnell den Schuldigen ausfindig machen. Sollte dies aus Tierschutzgründen nicht möglich sein, so müsse eben "jedes Pferd eine Pampers tragen".

Die Teuro-Diskussion dürfte demnächst in Bockeroth auch beendet sein, führten die neuen Herrscher doch gleich eine neue, krisenfeste Währung ein: den Bockerother Taler mit dem Gegenwert eines Glases Kölsch.

Richtig eng wurde es im Saal, als die Ehrengarde der Stadt Bonn mit "einer kleinen Abordnung von 100 Mann" einmarschierte und den Tollitäten mit ihrem Infanterietanz aufwartete. Angesichts der drangvollen Enge bat deren Kommandant die Gäste "so lang auf die Straße zu gehen", damit sich seine Truppe frei entfalten könne.

Weitere Höhepunkte des Programms waren "Ne jecke Jung" und der "Archivar vom WDR", der mit seinen mimischen und stimmlichen Imitationen von Prominenten wie Herbert Grönemeyer, Inge Meysel und Peter Maffay begeisterte. Fester Teil der Sitzungen in Bockeroth sind auch die Auftritte des Damenkomitees "Mir senn do" und der Sternschnuppen, die mit ihren eindrucksvollen Showtänzen überzeugten. Nachdem die "Pittermännchen" noch einmal die Lachmuskeln der Feiernden strapaziert hatten, oblag der Abschluss der Sitzung der Mundartgruppe Köbes.