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Die Jecken sind zurück: So lief die Mädchensitzung der Großen Königswinterer KG

Die Jecken sind zurück : So lief die Mädchensitzung der Großen Königswinterer KG

Bützen, Schunkeln, Lachen - ohne Maske und Abstand: Bei der Mädchensitzung der Großen Königswinterer KG feierten 600 Närrinnen mit Guido Cantz, Cat Ballou und Kasalla dank strenger 3G plus-Regelung als gebe es kein Morgen und kein Corona. So ganz unbeschwert waren jedoch nicht alle.

„Et jeht widder loss“. Oder besser gesagt: „Es geht überhaupt wieder was“ in Sachen Karneval. Mit der Mädchensitzung der Großen Königswinterer KG ist am Samstag die erste Sitzung nach eineinhalb Jahren Corona-Zwangspause über die Bühne gegangen – und die kann sowohl aus Sicht der Veranstalter, als auch der auftretenden Künstler, vor allem aber der Besucherinnen als voller Erfolg bezeichnet werden.

Die Stimmung in der Aula der CJD-Schule war außer Rand und Band, es schien, als würde sich all die aufgestaute Feierlust nach der langen Zeit voller Entbehrungen auf einen Schlag und mit geballter Macht entladen. Unter großen Trauben rot-weißer Luftballons wurde gefeiert, als gebe es kein Morgen und erst recht kein Corona mehr.

Karnevalsgrößen geben sich die Klinke in die Hand

Die GKKG hatte ein Programm zusammengestellt, auf das sogar die ein oder andere Traditionsgesellschaft in der Domstadt neidisch gewesen wäre: Größen wie Guido Cantz, Miljö, Cat Ballou und Kasalla gaben sich die Klinke in die Hand und bescherten den bunt kostümierten Königswinterer Mädels zweifelsohne eine „superjeile Zick“.

Dass die Unsicherheit, ob man in Zeiten wieder steigender Corona-Zahlen eine Großveranstaltung besuchen sollte, da ist, zeigte sich daran, dass erstmals Plätze frei blieben. Normalerweise sind die Karten für die Mädchensitzung innerhalb weniger Wochen restlos ausverkauft – in diesem Jahr waren sie sogar noch an der Tageskasse erhältlich.

„Das gab es in der Tat noch nie“, berichtet Pressesprecher Wolfgang Jost. Dennoch waren rund 600 Tickets im Vorfeld an die Frau gebracht worden, 750 hätten es maximal sein dürfen, dann wäre die Aula ausverkauft gewesen. „Wir sind aber auch mit 600 Gästen sehr zufrieden“, erklärt Jost. Zumal die Erinnerung an Zeiten, „in denen wir lediglich 150 Leute hätten in die Aula lassen dürfen“, bei den Veranstaltern noch sehr präsent ist. Eine Sitzung im Format wie die der GKKG wäre unter solchen Vorgaben nicht finanzierbar gewesen.

Geimpft, genesen oder mit PCR-Test

Umso größer die Freude, dass nun wieder gefeiert werden konnte. „Es war uns ein großes Anliegen, wieder an den Start zu gehen und so auch ein Zeichen zu setzen“, sagte ein übers ganze Gesicht strahlender GKKG-Präsident Guido Hoffmann. „Wir sind froh, unseren Künstlern und Freunden wieder eine Bühne bieten zu können. Und wir wollten auch unser Publikum nicht verlieren.“

Das zumindest galt für alle geimpften, genesenen oder mit einem negativen PCR-Test ausgestatteten Närrinnen. Die Nachweise wurden noch vor Betreten der Aula vom Sicherheitspersonal genauestens kontrolliert – inklusive Personalausweis. Hinter den Saaltüren schien es dann kein Corona und auch kein Halten mehr zu geben - ganz ohne Schnüssjardinche beziehungsweise Maske und auch ohne Abstand, dafür mit jeder Menge närrischer Glückseligkeit und menschlicher Nähe.

 Stimmungskanonen: Beim Auftritt von Cat Ballou hielt es niemanden auf den Sitzen.
Stimmungskanonen: Beim Auftritt von Cat Ballou hielt es niemanden auf den Sitzen. Foto: Frank Homann

„Wir haben vorher schon hin- und herüberlegt, ob wir kommen sollen oder lieber nicht. Aber irgendwann möchte man ja auch einfach mal wieder feiern und an etwas anderes denken“, sagt Teufelchen Martina. Sie und ihre Freundinnen Tanja und Krissi sind geimpft – die Sorge vor Impfdurchbrüchen schieben sie heute ins „allerhinterste Eckchen: Ein gewisses Risiko gibt es immer und überall“.

Guido Cantz feiert 30-jähriges Bühnenjubiläum

Während auf der Bühne die Bad Honnefer Stadtsoldaten und die Drachenfelsgarde als Eisbrecher fungierten und die ohnehin schon gute Stimmung noch weiter anheizten, freute sich hinter den Kulissen GKKG-Stammredner Guido Cantz darüber, sein 30-jähriges Bühnenjubiläum tatsächlich „auf der Bühne und nicht im Wohnzimmer“ erleben zu können.

Seit 26 Jahren ist er fast lückenlos zu Gast bei der GKKG. Am Tag zuvor hatte der Kölner die ersten drei Sitzungsauftritte nach der Corona-Pause absolviert: „Das war einerseits toll und auch richtig emotional, andererseits aber auch irgendwie komisch.“

Unter den Künstlern sei die Unsicherheit groß: „Wie soll man das machen, geht man durchs Publikum oder nicht? Macht man mit den Jecken Selfies oder nicht? Jeder macht sich da seine Gedanken. Corona ist ja nun mal noch nicht vorbei“. Dass die Stimmung unter den Zuschauern verhaltener ist, hat er bei seinen ersten Auftritten indes nicht festgestellt: „Die Leute lechzen geradezu danach, wieder zu feiern“.

 Feiern, Tanzen, Spaß haben: Bei der Mädchensitzung in der CJD-Aula mussten die Gäste entweder geimpft oder genesen sein oder aber einen PCR-Text vorlegen.
Feiern, Tanzen, Spaß haben: Bei der Mädchensitzung in der CJD-Aula mussten die Gäste entweder geimpft oder genesen sein oder aber einen PCR-Text vorlegen. Foto: Frank Homann

Kasalla zündet musikalisches Feuerwerk

So auch in Königswinter. Auf der Bühne in der CDJ-Aula zündete die Stimmungskanone einen Kracher nach dem nächsten und traf mit Kommentaren wie „Wenn man in Köln Maske trägt, ist das ein Beitrag zur Corona-Vermeidung, in Düsseldorf ist es ein Beitrag zur Aktion Unser Dorf soll schöner werden“ exakt den Nerv der jecken Rheinländerinnen.

Da hatte die Band Milljö im Anschluss leichtes Spiel - die Mädels standen eh schon auf den Stühlen. Gemeinsam mit den Jungs aus Köln wurde der Saal jetzt so richtig gerockt. Mit „De Frau Kühne“, Redner Torben Klein, der Fauth Dance Gentlemen, der Band Druckluft, Cat Ballou, den Drachenfelsperlen und den Grün Weißen Funken vom Ziepchen aus Kölsch-Büllesbach folgte dann ein närrisches Highlight dem nächsten, bis Kasalla zum Abschluss den Hexenkessel endgültig zum Überbrodeln brachte und ein musikalisches Feuerwerk zündete, wie es mitreißender kaum hätte sein können – ganz nach dem Motto und Songtitel „Kumm Mer Lääve“.

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