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Treffsicher sorgen die Funken für Stimmung

Treffsicher sorgen die Funken für Stimmung

Seit 50 Jahren sind die Blau-Weißen der Narrenzunft Oberpleis im Karneval Garant für gute Auftritte und ungewöhnliche Querschläger - Vom "Schlaf-Duett" und einem Attentat auf den Präsidenten

Oberpleis. Sie sollten ursprünglich nur für "etwas Bewegung" auf der Bühne sorgen und haben sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem festen Bestandteil des Pleeser Karnevals entwickelt: die Blau-Weißen-Funken der Narrenzunft Oberpleis. In dieser Session feiert die 1954 gegründete Truppe ihr 50-jähriges Bestehen.

Auch wenn die Soldaten in ihren blau-weißen Uniformen heute zum gewohnten Bild auf den Karnevalssitzungen im Siebengebirge gehören, wäre es fast anders gekommen: In der Gründungsphase der Funken dachten die "Väter der Truppe", Theojosef Kurenbach und Josef Neuhöfer, ursprünglich gar nicht an eine Garde, sondern an ein Damentanzkorps. Schließlich fehlte bei den Auftritten des Prinzenpaares "etwas Bewegung auf der Bühne".

In Ermangelung genügend tanzfreudiger Frauen ging man dann bald an den Aufbau der Blau-Weißen Funken wie man sie heute kennt. Von den Plänen für ein Damentanzkorps blieb lediglich das Funkenmariechen übrig. Das Aufstellen der Funken-Truppe ging dann sehr schnell von statten: Von Beginn der Suche nach Freiwilligen bis zum ersten Auftritt dauerte es gerade mal 14 Tage.

In dieser knappen Zeit wurde sogar ein Funkentanz einstudiert. Auf ihre erste richtige Uniform mussten die "Rekruten" allerdings noch drei Jahre warten. Ihr heutiges Aussehen erhielten sie sogar erst 1971. Dabei orientierten sie sich an der historischen Interims-Uniform des preußischen Feldmarschalls Gebhard Leberecht Blücher, die noch heute in abgewandelter Form von der "Garde Républicaine de Paris" getragen wird, die den Elysée-Palast des französischen Staatspräsidenten bewacht.

Wie diese sorgen auch die Funken für den "Schutz" eines "Herrschenden". Sie stellen den Geleitschutz für den Prinzenwagen und begleiten das Oberpleiser Prinzenpaar bei dessen Auftritten. Von den elf Gründern ist die Truppe mittlerweile auf stolze 37 aktive Mitglieder angewachsen.

Diese sind aus dem Karneval in der Region nicht mehr wegzudenken. Besonders stolz sind die Funken dabei auf die neun Prinzenpaare, die aus ihren Reihen kamen. Seit Mitte der 50er Jahre verfügen die Funken auch über "schwere Waffen", wie zum Beispiel die große Haubitze.

Von durchschlagendem Erfolg war aber deren kleine Schwester, die so genannte "Atom-Anni". Die nur 50 Zentimeter lange Kanone sorgte bei einer Erstürmung der Raiffeisenbank schon mit dem ersten Schuss dafür, dass einige Fensterscheiben zu Bruch gingen. "Zielsicher" zeigte sich die Funkenartillerie auch 1968 beim Karnevalsumzug, als sie aus Versehen den Präsidenten der Narrenzunft, Helmut Reuter, anschoss.

Aber nicht nur die Artillerietruppe sorgte in den vergangenen fünf Jahrzehnten für "ungewöhnliche" Begebenheiten. So untermalten einmal zwei etwas "übernächtigte" Funken an einem Rosenmontag die Wandlung während der Frühmesse mit einem gekonnten "Schnarch-Duett".

Auch auf ihr Gewicht achtete die Truppe genau: So beschloss man eines Tages, sich wiegen zu lassen. Der Einfachheit halber stiegen alle Funken gemeinsam auf eine Fuhrwerkswaage und teilten das angezeigte Gewicht einfach durch die Anzahl der Anwesenden. So kam es, dass sogar das Tanzmariechen stattliche 86 Kilo wog.

Ihr Jubiläum werden die Oberpleiser Funken an diesem Samstag mit einem Festkommers in der Aula des Schulzentrums Oberpleis feiern. Neben eigenen Kräften werden auch die Unkeler Ratsherren, "Ne Bergische Jung" und "Die Erdnuss" auftreten. Beginn ist um 19 Uhr und Einlass ab 18 Uhr. Karten kosten 5,55 Euro.