Jecke Wiever in Königswinter : Unfallfrei auf hochhackigen Stiefeln
KÖNIGSWINTER Dieser Tanz muss ein guter sein. Das ist bekannt in Königswinter. Und schon beim Einmarsch jubeln die jecken Weiber auf den Sitzungen: Vorweg schreitet Stadtsprecher Ulrich Berres, hinten dran der hoch gewachsene Bürgermeister Peter Wirtz, der an diesem Tag des Bürgermeistertanzes noch etwas größer wirkt als sonst.
Und dazwischen gehen seine Stellvertreterin Cornelia Mazur-Flöer, der Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses, Oliver Schikora, und Choreografin Andrea Milz. Sie treten dunkelgewandet zu geheimnisvollen Klängen in den Saal, die Mützen sind wie bei Mönchen tief ins Gesicht gezogen. Jeder trägt eine Laterne in der Hand. Es wirkt gespenstisch, wenn dieses Quintett durch die Reihen zieht.
Und dann reißen sie sich auf der Bühne mit dem Rücken zum Publikum einer nach dem anderen die Kutten vom Leib. Die Metamorphose vollzieht sich zum wohl bekanntesten Song aus dem Musical "The Rocky Horror Picture Show". Die Landtagsabgeordnete Andrea Milz macht die Verwandlung zum Petticoat-Girl als erste durch. Man ahnt in diesem Moment bereits, was Peter Wirtz (als Letzter) tragen wird.
Zuvor wird Oliver Schikora zum Mann im blauglitzernden Jacket, Cornelia Mazur-Flöer erscheint strumpfbehost im Kellnerinnenkleid samt weißer Haube. Und dann geschieht es tatsächlich: Peter Wirtz steht da mit schwarzer Perücke, rotem Lippenstift, engem schwarzen Korsett und Strapsen. Der Bürgermeister spielt auf sechs Weibersitzungen in Königswinter den Dr. Frank N. Furter, jenen Transvestiten aus dem Musical, der mit hochhackigen Lederstiefeln auftritt.
Milz lässt den Petticoat fliegen, Cornelia Mazur-Flöer tanzt Ulrich Berres an. Letzterer behält die Kutte an und schaut deswegen während des Auftritts ein bisschen wie Meister Yoda von "Star Wars" drein. Der Bürgermeister tanzt zu Beginn vorsichtig, aber durchaus elegant auf seinen Absätzen. Man glaubt ihm nach dem ersten umjubeltem Auftritt im Saal Lichtenberg, dass er froh ist, die Premiere "unfallfrei" hinter sich gebracht zu haben.
