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Zug in Oberpleis: „Wird Plees jetzt Kreisstadt?“

Zug in Oberpleis : „Wird Plees jetzt Kreisstadt?“

Plees ist nicht nur die Metropole der Königswinterer Bergregion – für die vielen großen und kleinen Jecken, die am Sonntag zum Fastelovendszoch nach Oberpleis gepilgert waren, schlägt hier dat Hätz vun der Welt.

Und jetzt wird der Ort sogar als neuer Sitz der Kreisverwaltung gehandelt. „Wird Plees jetzt Kreisstadt?“, titelt zumindest die „Bildzeitung“ in ihrer neuesten Ausgabe – und die muss es ja wissen. Schwarz auf Weiß konnten es die Jecken am Festwagen des Club Hupp 17 lesen. Wundern tut's einen nicht, schließlich musste sich „Sieburch“ in dieser Session ja sogar sein Prinzenpaar in Plees ausleihen. Landrat Sebastian Schuster und Ehefrau Margret hatten nur allzu gerne ja gesagt, wer träumt nicht davon „Zwemol Prinz zo sin“.

Oberpleis macht’s eben möglich, weshalb das Motto auf dem Club Hupp-Wagen lautete „Siegburg mau – Plees helau“. Weil es aber oben im Siebengebirge viel schöner ist als unten an der Sieg, kehrten die Schusters am Sonntag kurzerhand ihrem Regierungssitz den Rücken und warfen stattdessen beim Pleeser Zoch Kamelle.

Falls Plees tatsächlich Kreisstadt werden sollte, muss natürlich noch so einiges an der Infrastruktur verbessert werden. Die Dorfgemeinschaft Hartenberg hat hier schon einmal vorgearbeitet und auf dem Pleeser Hausberg eine Après-Ski-Hütte errichtet. Ein Skilift ist ebenfalls in Planung. Ebenfalls zur Verbesserung der Infrastruktur trägt die Eröffnung einer weiteren Apotheke in Oberpleis bei – es ist ja erst die vierte im Ort.

Mit ihrer mobilen Medikamentenausgabe hat die Wiesengrund-Apotheke allerdings eine Marktlücke für sich entdeckt. Beim Zoch versorgten die Weißkittel die Narren jedenfalls mit all dem, was man zum Durchalten im Fastelovend so braucht: „Scheißegal“-Pillen zum Stressabbau, einem Antiidiotikum oder auch dem Frischhaltemittel „Mumienstopp“.

Dass es sich in Plees vortrefflich leben lässt, hat sich mittlerweile sogar bis ins Land des Lächelns herumgesprochen: Eine ganze Gruppe liebreizender Japanerinnen ist bereits hierhin ausgewandert. Mit an der Leine dabei hatten die asiatischen Schönheiten ihre Haustiere: grün- und goldglänzende Drachen, die in luftiger Höhe über die Köpfe der Jecken hinweg schwebten.

Auch Eskimos waren am Sonntag nach Plees geeilt. Die Wahlfelder Fründe hatten sogar einen rollenden Iglo dabei. Wo es Eis und Schnee gibt, da fühlen sich auch Pinguine wohl. Die DLRG hatte gleich zwei Dutzend der putzigen Frackträger einfliegen lassen, die sich beim Zoch einen Watschelmarathon für mehr Schwimmer lieferten. Angesichts der angespannten Bädersituation in Königswinter zeigten die Pinguine den Jecken eine lange Nase oder besser gesagt einen langen Schnabel: „Ätsch, wir können schwimmen – und ihr?“.

Unter die 880 Zugteilnehmer, die in 33 Gruppen am Sonntag durch Oberpleis zogen, hatten sich auch echte Außerirdische gemischt: Marsmännchen vom Planeten „Wupp“. „Wir wuppen was“, verkündeten die „Wuppis“, die in friedlicher Absicht gekommen waren. Normalerweise begleiten die grünen Gesellen mit den „goldigen“ Antennen auf dem Kopf die Vorschulpänz des Kindergartens Pusteblume durchs letzte Kindergartenjahr – gestern aber warfen sie intergalaktisch viele Kamelle.

Zauberhaften Glanz erhielt der bunte Tross, der sich durch die Straßen schlängelte, obendrein durch kunterbunt-glitzernde Seifenblasen. „Uns geht noch lange nicht die Puste aus“, verkündeten die Gymnastikdamen des TuS Oberpleis. Sehr zur Freude der Pänz verteilten die lebendigen Pustefix-Fläschchen nicht nur Süßigkeiten, sondern auch Seifenblasen-Dosen. Eine Menge Puste brauchten auch Prinzessin Chrissi I. und Prinz Michael I.: Ihre rollende Hofburg war randvollgepackt mit Kamelle, die es unters närrische Volk zu bringen galt.