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Bürgermeister Huhn verliert Siegburger Rathaus an die Prinzenpaare.

Jecke Siegburger : Bobbycarrennen beim Rathaussturm in Siegburg

Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn hat den Tollitäten bei der Rathauserstürmung die Hausschlüssel übergeben. Beim Wettkampf waren die Waffen ungleich verteilt.

„Es ist das letzte Jahr, in dem ich verliere. Nächstes Mal stehe ich auf der Siegerseite.“ Mit diesen Worten ließ Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn sich bei der symbolischen Rathauserstürmung am unteren Markt auf einen Wettkampf mit den Tollitäten Siegburgia Vera I. und Ralf I. (Seiler) sowie dem Kinderprinzenpaar Julian I. (Völker) und Saskia I. (Lindlar) ein. Damit meinte er natürlich das Ende seiner Amtszeit als Bürgermeister zum 31. Oktober dieses Jahres, auf die er immer wieder anspielte. Bei der Kommunalwahl im September tritt Huhn nicht mehr an.

Als der Moderator der Veranstaltung und Präsident des Siegburger Karnevalskomitees, Jörg Sola Schröder, ihn darauf hinwies, dass die von Huhn irrtümlich als Stadtsoldaten begrüßte Gesellschaft Husaren Schwarz-Weiß heiße, konterte der Gescholtene: „Ich steh dieses Jahr zum letzten Mal den ollen Kamellenköppen gegenüber, da darf ich mir jeden Fehler leisten.“ Es ging um viel beim Wettkampf, nämlich um die Herausgabe des Stadtsäckels und der Hausschlüssel zum Rathaus.

Verbales Gefecht

Und wie jedes Jahr hatte Sola Schröder ungleiche Waffen ausgegeben, durch die die Niederlage und damit Kapitulation des Verwaltungschefs von vornherein feststand. Vorher erfolgte ein verbales Gefecht zwischen Huhn und Sola Schröder, der ihn unter anderem einen „furzigen Bürgermeister“ nannte und ihn höhnisch fragte, wo er denn seine moralischen Unterstützer gelassen habe. „Die, die auf deine Aufforderung hin Alaaf gerufen haben, haben das doch nur aus Mitleid getan“, kanzelte er Huhn ab.

 Nach der Kapitulation des Bürgermeisters: Übergabe von Stadtsäckel und Schlüssel an die Prinzenpaare.
Nach der Kapitulation des Bürgermeisters: Übergabe von Stadtsäckel und Schlüssel an die Prinzenpaare. Foto: Paul Kieras

Dann folgte das erste Spiel. Prinz Ralf und der Bürgermeister sollten binnen einer Minute ein Rathaus aus Bierdeckeln bauen. Der Unterschied: Der Prinz bekam eckige, sein Kontrahent runde. Schlagfertig ließ Huhn wissen, sein Rathaus sei rund, Ralf I. brachte seinerseits nichts zustande. Unerwarteter Punktverlust für den Karnevalsvertreter.

Im zweiten Durchgang trat Huhn, unterstützt von Vizebürgermeisterin Susanne Haase-Mühlbauer, gegen Stefan Mess aus dem Prinzengefolge im Showtanz an. Das Publikum kürte Mess lautstark zum Sieger. Die Entscheidung fiel in Runde drei. Während Haase-Mühlbauer und Lars Nottelmann, dritter stellvertretender Bürgermeister, Franz Huhn auf einem Bobbycar quer über die Bühne ziehen mussten, hatte es Anja Mess, ebenfalls aus dem Prinzengefolge, als Gegenspielerin wesentlich einfacher. Auf ihrem Bobbycar saß lediglich ein Stoffbär. Da der Bürgermeister samt Untersatz gleich beim Start umkippte, war das Rennen bereits da entschieden.

Vertreter schwenkt die weiße Fahne

Haase-Mühlbauer übergab Vera I. das Stadtsäckel, Huhn reichte den überdimensionalen Schlüssel an Prinz Ralf I. weiter und Nottelmann schwenkte die weiße Fahne. Unter den vielen Besuchern auf dem Markt prägten vor allem die Karnevalsvereine, darunter die Funken Blau-Weiß, die Siegburger Clowns, die Siegburger Ehrengarde, die verschiedenen Husaren, die fidelen Deichhäuser, die Tönnisberger und viele andere in ihren Uniformen und Kostümen das Bild.

Sie alle waren aus verschiedenen Himmelsrichtungen und zum Teil angeführt von ihren Spielmannszügen zur Bühne geströmt. Beim Schunkeln und beim karnevalistischen Treiben, das die verschiedenen Vereine mit ihren jeweiligen Kindertanzgruppen gestalteten, herrschte nach der offiziellen Rathauseroberung dann wieder kollektive karnevalistische Glückseligkeit unter den zuvor „verfeindeten“ Parteien.