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Däne danze Stippeföttche im Röckche

Däne danze Stippeföttche im Röckche

Zigtausende Jecke säumen bei strahlendem Sonnenschein den Weg des Rosenmontagszuges in Siegburg und gehen auf Kamelle-Jagd.

Siegburg. Nää, wat wor dat schön! Besser hätten die Umstände für einen tollen Rosenmontag in Siegburg nicht sein können. Sonnenschein ohne Unterlass lockte zigtausende bestens aufgelegte und raderdolle Narren an den 3,7 Kilometer langen Zugweg.

Im Zoch machten gut 2 000 Teilnehmer mit, 24 Prunk- und Motivwagen, begleitet von ebenso vielen Bagagewagen, hatten die insgesamt 45 Gruppen auf den Weg geschickt. Die Jecken in Zug ließen denn auch etliche Tonnen Kamelle und Süßes auf die Narren am Wegesrand regnen.

Fotos Mehr Bilder vom Zug in SiegburgRund dreieinhalb Stunden wand sich der Narrenzug durch Siegburgs Straßen. von der Brückberg-Kaserne über die Kaiserstraße und den Markt, vorbei am S-Carré bis zum Kreishaus. Zugleiter Uwe Schulz hatte den jecken Reigen generalstabsmäßig geplant und dafür gesorgt, dass das Prinzenpaar Wolfgang III. und seine Siegburgia Marlies I. einen tollen Höhepunkt ihrer Session erlebten.

Angeführt wurde der Zug traditionell von der größten Truppe, die Siegburgs Karneval zu bieten hat: Die Funken Blau-Weiß waren mit allen Corps und allen Knubbeln angetreten, zusammen fast 400 Köpfe. Im Schlepptau der Funken marschierten die Trommler und Pfeifer aus dem dänischen Sonderborg, die in ihren Schottenröcken zu den Dudelsackklängen Stippeföttchen tanzten.

Wie immer beim Siegburger Rosenmontagszug gab es neben prächtigen Prunkwagen und fantasievollen Kostümierungen wieder reichlich Lokalkolorit. So nahmen die Siegburger Clowns das Stadtfest aufs Korn. "Wir pfeifen auf den Verkehrsverein, das Stadtfest soll wieder den Vereinen sein", forderten die Clowns. Eine andere Gruppe stellte lakonisch fest: "Siegburg ohne Mönche ist wie Rom ohne Papst" und spielten damit auf die im Sommer anstehende Schließung der Abtei an.

Die Wolsdorfer Funkentöter, alle samt Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, wissen genau, was in ihrer Stadt los ist. auf ihrem Festwagen prunkte ein großer grüner Apfel den die Würmer kräftig angefressen hatten: "Bei uns ist der wurm drin: gott fott, Abtei fott, ECE fott." Da passte doch ganz gut die Fußtruppe zu, die als gerupftes Huhn durch Siegburg zog.

Der von seinen Siegburgern beim Bürgerentscheid zum Einkaufszentrum tatsächlich arg gerupfte Bürgermeister Franz Huhn war in diesem Jahr wieder dabei, nachdem er am Rosenmontag 2010 wegen Krankheit hatte passen müssen. Huhn erlebte mit seiner Ehefrau Conny den Zug auf dem Festwagen des Karnevalskomitees, gemeinsam mit dessen Chef Günter Krengel, den Vizebürgermeistern Susanne Haase-Mühlbauer und Martin Rosorius sowie Kreisarchivarin Claudia Maria Arndt. alle hatten sich getreu dem Prinzenmotto vom märchenhaften Karneval in bunte Märchenfiguren verwandelt.

Ob Piraten, Husaren in allen Farbvariationen, Tonknubbele, Deichhäuserinnen, milkafarbene Tönnisberger, Kicker, Stadtsoldaten oder Ehrengardisten, Mülldorfer Jungs und Mädels oder Buisdorfer Siegpraten, dazwischen Tambourcorps und Musikvereine - Zugleiter Uwe Schulz hatte im Jubiläumsjahr des Siegburger Karnevalskomitees einen Zoch der Extraklasse auf die Beine gestellt.

Mit einem spät gefundenen Prinzenpaar als Höhepunkt, das Kamelle und Strüßjer händeweise auf die etlichen tausend Narren am Zugweg regnen ließ. Dank des tollen Wetters und des superjeilen Zochs wurde der Karneval für Prinz Wolfgang III. und seine Siegburgia Marlies I. tatsächlich zum märchenhaften Erlebnis.