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Der Dudelsack ertönt zum 150. Geburtstag

Der Dudelsack ertönt zum 150. Geburtstag

Freddy the Piper versüßte den Jecken der Uckerather KG Remm-Flemm mit schottischen Klängen den Festkommers

Hennef. (eiu) "Echte Fründe, stonn zusamme", "Mir losse de Dom In Kölle" oder "Ruut sin de Rose" - alles bekannte Karnevalshits. Diese Stücke aber auf einem Dudelsack zu spielen und einen ganzen Saal zum Mitsingen zu bringen, dürfte nicht vielen gelingen.

Freddy the Piper aus Eitorf, der sogar mal mit Mike Oldfield auf der Bühne stand, schaffte das. Umringt vom aktuellen Uckerather Prinzenpaar Prinz Mäc I. (Markus Alda) und Prinzessin Andrea I. (Brokat) sowie dem Kinderprinzenpaar Tim I. (Raderschad) und Viktoria I. (Binot) sowie etlichen ehemaligen Tollitäten holte Freddy, waschecht im Kilt, im Rosensaal des Hotels Landsknecht tief Luft und sorgte beim Festkommers der KG "Remm-Flemm" zum 150-jährigen Bestehen für schottische Klänge im Karneval.

Es war der definitive Höhepunkt eines Abends, zu dem die alte große Uckerather Karnevalsgesellschaft, die 1860 von ein paar Bauern ins Leben gerufen worden war, geladen hatte. Die damaligen Landwirte waren der Ansicht, dass Karneval nicht das Vorrecht von Mutter Colonia allein sein dürfe.

Der Name der KG ist bis heute einzigartig und lässt gleich mehrere Deutungen zu. Die einen sagen, "Remm" bedeute Gemütlichkeit und "Flemm" Liebe. Die anderen sprechen von "Remm" als umgangssprachliches Synonym für die Postkutschen-Bremse und "Flemm" für die an der Kutscherpeitsche angebrachten Lederstreifen. "Remm-Flemm" bedeute in diesem Fall bremsen und antreiben.

Die dritte, wohl wahrscheinlichste Variante führt auf das früher oft der zur vorgerückter Stunde der Unterhaltung dienende "Fürze anstecken" zurück. Hier steht "Remm" für den Knall und "Flemm" für die Flamme. Welche dieser Erläuterungen zum Namen der KG geführt hat, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Fest steht jedoch, dass der Name und die Karnevalsgesellschaft die Zeit unbeschadet überstanden haben.

Karl Löven, Karl Kaufmann, Matthias Klein und Karl Meis gelten als Gründer von "Remm-Flemm". Während der Kriege 1870/71 sowie während der beiden Weltkriege ruhte der Uckerather Karneval. Eine Figur, die bis 1966 bei den Karnevalszügen immer wieder eine Rolle spielte, war der Venezianische Straßenkehrer. Welche Rolle er spielte, konnte aber bisher nicht in Erfahrung gebracht werden. Auf jeden Fall ging der Straßenkehrer bei den Umzügen immer vorneweg, noch vor dem Herold und dem Fahnenträger.

Auf eine lange und bewegte Geschichte blickt "Remm-Flemm" zurück, und das gilt es als einer der ältesten Karnevalsvereine im Kreis gebührend zu feiern. Unter dem Motto "Der Remm-Flemm widd 150 Johr, me fiere, wie et fröher wor" stand der Kommers unter dem Zeichen von warmen Worten und ein wenig Musik zum Geburtstag.

Unter den zahlreichen Laudatoren tat sich besonders Pfarrvikar Michael Hülsmann hervor, dem KG-Präsident Karl-Michael Büllesbach jeckes Rednertalent bescheinigte. "Ihr macht alles mit Maß", sagte Hülsmann. "Mäßig, manchmal übermäßig, in jedem Fall regelmäßig". Allein mit diesem Spruch hatte er die Lacher auf seiner Seite.

Am Sonntag ging es dann 11.11 Uhr bei der Prunksitzung rund. Für jecke Stimmung sorgten das Uckerather Blasorchester, die Westerwaldsterne, "Et Rumpelstilzche" und die Unkeler Ratsherren. Außerdem gibt es noch eine Ausstellung zum Thema "150 Jahre Karneval in Uckerath", die das jecke Treiben am Rande des Westerwaldes aus eineinhalb Jahrhunderten Revue passieren lässt. Die Exponate werden am Samstag und Sonntag, 30./31. Januar, am Mittwoch, 3. Februar sowie am Samstag und Sonntag, 6./7. Februar jeweils von 11 bis 18 Uhr in der Gaststätte "Zum Stammtisch" am Finkenweg gezeigt.