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Ein Potpourri mit klassischem Duft

Ein Potpourri mit klassischem Duft

Burkhard Sondermeier präsentiert im Kunsthaus Seelscheid "Karneval einmal klassisch"

Neunkirchen-Seelscheid. Als Indianer wurde er rücksichtslos von Cowboys abgeknallt. Ein Jahr später nähte ihm seine Mutter ein Hans-im-Glück-Kostüm. Seine Spielkameraden, allesamt Cowboys, wussten nichts damit anzufangen. Jahre später starb sein Großvater während der närrischen Zeit. Und schließlich machte das Erlebnis einer Sitzung aus ihm einen strikten Antikarnevalisten.

Burkhard Sondermeier hat's probiert, aber es hat nicht sollen sein mit dem Karneval - mit dem "organisierten", muss hinzugefügt werden. Denn im Jahr 2002 entwickelte der heute 62-Jährige nach Jahren der Abstinenz ein eigenes Karnevalsprogramm. "Karneval einmal klassisch" heißt es, mit dem er nun bereits in die siebte Runde geht.

Das neue Programm "Opus 1709" geht den Zuschauern durch die Nase. Anlässlich des 300. Geburtstages des echten Kölnisch Wassers aus dem Hause Farina hat der quer denkende Jeck ein Potpourri aus Texten, Liedern und Musik zusammengestellt, das die Geschichte und die Sinnhaftigkeit des Karnevals einmal anders erzählt. Die Schöpfer der Klänge und Worte sind alle Freunde dieses spirituösen Wassers: Darunter finden sich Jacques Offenbach, Heinrich Heine, Franz Schubert und Richard Wagner.

Zahlreiche Gäste strömten erneut in Sondermeiers Kunsthaus in Seelscheid. In gemütlicher Atmosphäre, auf alten Stühlen an antiquierten Tischen, lauschten sie dem kurzweiligen Programm.

Monate lang trieb sich Sondermeier in Bibliotheken, Archiven, Museen und Antiquariaten herum, um die nötigen Essenzen aufzustöbern. Poesie, Philosophie, Verzällcher und Selbsterlebtes machen aus dem Programm ein lehrreiches, amüsantes und abwechslungsreiches Stück rheinischer Karnevalskultur.

Schmunzeln und Schunkeln, Lachen und Kriesche, tiefer Ernst und Spaß an der Freud' sind garantiert. Ob die Opernparodie "Tristan un uns Isolde", ob die rheinische Traduktion "Löstich Völksche" eines flämischen Fastnachtslied von 1646, ob Carlo Farina oder Daniel Francois Esprit Auber - welche Aufgaben Sondermeier ihnen auch immer stellte, seine Musiker, die Camarata Carneval, beherrschte jeden einzelnen Ton. Klassiker wie Jupp Schmitz' Abschied "Am Aschermittwoch ist alles vorbei" gehören mittlerweile schon zum Standardrepertoire.

An den beiden Sonntagen, 8. und 15., sowie am Samstag, 14. Februar, ist das Stück noch zu sehen. Karten für 20 Euro gibt es unter der Rufnummer (0 22 47) 6 96 36.