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Rathaussturm in Hennef: Ein Schilda-Streich gegen den Schilder-Wald

Rathaussturm in Hennef : Ein Schilda-Streich gegen den Schilder-Wald

Alle Hennefer Narrenherrscher eroberten das Hennefer Rathaus. Die Stadtsoldaten sorgen für das nötige Ablenkungsmanöver – mit ihrem Tanz und mit 111 Straßenschildern.

Mit einem „Schilda-Streich“ hat die KG 1. Hennefer Stadtsoldaten von 1983 am Sonntag das Hennefer Rathaus erobert. Die Karnevalisten hatten den Hennefer Schilderwald zu ihrem Thema gemacht. „Wir haben 111 Schilder gestohlen, ohne dass ihr es bemerkt habt“, sagte der Erste Kommandant Paul Jacobs. Mit den auf der Bühne vor dem alten Rathaus aufgestellten Schildern sowie mit Tänzen lenkten einige Stadtsoldaten die über ihnen auf dem Balkon stehenden Stadtobersten um Bürgermeister Mario Dahm ab. Währenddessen stiegen andere heimlich mit einer Leiter durch ein Seitenfenster in die heiligen Hallen ein. Als dann mit Leuchtraketen und einem Rammbock zum offiziellen Sturm geblasen wurde, ging die alte Rathaustür schon von ganz allein auf. Die Narren waren nicht mehr aufzuhalten. Da nutzten auch die Bonbon-Würfe der Stadtobersten nichts.

Knapp zwei Stunden lang hatte der Aufmarsch sämtlicher Hennefer Karnevalsgesellschaften samt Tollitäten auf der gesperrten Frankfurter Straße gedauert. Den Weg kannten das Hennefer Dreigestirn der KG Quer durch de Waat, Prinz Gerd (Hecken), Bauer Udo (Lambertz) und Jungfrau Dieta (Dieter Hombücher), das Uckerather Dreigestirn der KG Bierth Prinz Reiner II. (Limbach), Bauer Marcus I. (Schoop) und Jungfrau Alexa I. (Alexander Hastrich), das Bröler Prinzenpaar der KG Rot-Weiß Bröl Sebastian II. (Engels) und Natalja I. (Hanikel) sowie das Uckerather Kinderprinzenpaar Thorben I. (Clingen) und Jule I. (Daas) und das Sövener Kinderprinzenpaar Leonhard I. (Gasparics) und Zoe III. (Targosch) schon von dem wenige Tag zuvor stattgefunden Prinzenempfang.

Zu Beginn hatte der Stadtsoldaten-Kommandant geunkt, dass ja nur wenige Stadtoberste zur Verteidigung angetreten seien. Dahm, der mit seinen beiden Stellvertretern Thomas Wallau und Veronika Herchenbach-Herweg sowie Vertretern der SPD-Ratsfraktion kampfbereit auf dem Balkon schunkelte, konterte damit, dass es nicht mehr als zehn Leute brauche, um sich gegen die Karnevalisten zu wehren. Als der Bürgermeister dann noch sagte, er habe ja schließlich seit drei Jahren darauf gewartet, gab es einen Denkzettel. „Ihr sagt ja alles ab. Wir hatten alles vorbereitet mit Masken und Sicherheitsabstand, aber ihr wolltet ja nicht“, antwortete Jacobs.

Dann ging die Diskussion um den „heillosen Schilderwald“ los. „Das Überhol-Verbot für einspurige Fahrzeuge ist so ein Schwachsinn“, sagte der Stadtsoldaten-Kommandant. Da solle er sich an den Beigeordneten wenden, der sei ja schließlich einer von ihnen, antwortete der Bürgermeister. Schließlich brachte Jakobs noch den Vorschlag ein, dem Bonner Vorbild zu folgen und einen Regenbogen-Zebrastreifen direkt vor der Post zu installieren. Eine Antwort blieb aus, denn das 75-jährige Tanzemariechen Klaus-Dieter zeigte nun in Vertretung seines verletzten Nachfolgers Dennis beim Tanzen sein Spitzenhöschen und leitete damit den Rathaus-Sturm ein.