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In Geistingen tanzen echte Fründe zusammen

In Geistingen tanzen echte Fründe zusammen

Mit "Brings" und "Bläck Föös" geben sich die Stars der jecken Szene die Klinke in die Hand

Hennef. "Wo mir sinn, es Jeestinge", sagt Christoph Morell, Präsident der Großen Geistinger KG von 1897 und versprach, in Anlehnung an den Brings-Hit "ne superjeile Zick" im Hennefer Karneval.

Den Auftakt boten die Geistinger Jecken am Donnerstagabend mit ihrer Prunksitzung in der Aula der Realschule, bei der das Bühnenprogramm mal wieder vom Allerfeinsten war. Ob "Bläck Fööss", "Brings", die Cheerleader des 1. FC Köln oder Guido Cantz - Morell und seine KG brachten in der ausverkauften Aula mal wieder auf die Bühne, was im Karneval Rang und Namen hat und begeisterten damit die Narrenschar.

Dem tristen Alltag entfliehen und die fünfte Jahreszeit mit Familie, Freunden und Bekannten feiern zu dürfen - das ist laut Morell das Schöne am Karneval. Routiniert führte der Mann, der unlängst beim Hennefer Sofa im Kur-Theater mit nackten Füßen über Scherben lief, durch die Sitzung. Allerdings blieben ihm diesmal derartige Mutproben erspart.

Die Bühne gehörte schließlich den Gästen. Den Anfang machte die Geistinger Garde, die in ihren prachtvollen Kostümen den sogenannten Säbeltanz präsentierte und dafür bereits am frühen Abend für Begeisterungsstürme in der Aula sorgte.

Danach gab es kein Halten mehr. Bereits um acht Uhr betraten die "Bläck Fööss" die Bühne und sorgten mit "Mir sinn wie mer sinn" dafür, dass alle Narren aufstanden und aus vollem Hals mitsangen.

Gewohnt witzig gaben im Anschluss der jecke Diakon Willibert Pauels und Guido Cantz ihre Anekdötchen zum Besten. Besonders der "Bergische Jung" hatte das Publikum mal wieder voll im Griff. Seine Kritiker unter den Katholiken, die ihm oft vorgeworfen haben, dass sein Amt als Diakon mit dem Karneval nicht vereinbar sei, strafte er am Donnerstagabend Lügen.

Pauels, der nach eigenen Angaben seit 2006 hauptberuflicher "Diaclown" mit Nebenberuf Diakon ist, sorgte für einen besinnlichen Moment, als er am Ende seines Vortrages auf den Tod von Robert Enke einging. Er beschrieb das Bild, als Enkes Witwe mit einem Schild zum Friedhof ging, wo die bereits 2006 an einem Herzfehler gestorbene Tochter begraben liegt.

"Lara, Papa kommt" habe auf diesem Schild gestanden und das habe Pauels tief bewegt. Im Saal war es zu diesem Zeitpunkt mucksmäuschenstill. Trost, Glaube und Hoffnung seien in dieser Welt, die voll ist von schrecklichen Ereignissen, wichtig. Und auch der Humor gehöre unbedingt zum Glück der Menschen.

"Das haben die Rheinländer längst erkannt", sagte Pauels und löste die bedrückende Stimmung nach seinem Ausflug ins Bedächtige wieder auf. So ist er, der "Bergische Jung", der als Clown über die Bühne tänzelt und die Schattenseiten des Lebens nie außen vor lässt.

Für ausgelassene Stimmung sorgte zum Abschluss der Sitzung dann wieder die Band "Brings". Vorher zeigte das Hennefer Prinzenpaar Frank I. und Irmgard I., dass sie auch singen können. Mit Blick auf die Unterstützung sämtlicher Hennefer Karnevalsvereine intonierten sie das Stück "Echte Fründe, stonn zusamme", das von allen, ob aus der Warth, Hennef-Ort oder Geistingen lauthals mitgesungen wurde.