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Prunksitzungen in Siegburg und Hennef: Jecker Verzäll und Goldenes Herz

Prunksitzungen in Siegburg und Hennef : Jecker Verzäll und Goldenes Herz

Gute Stimmung hat es am Samstagabend bei den Prunksitzungen der Tönnisberger in Siegburg und der Fidelen Flotte Dondorf in Hennef gegeben. Beide Säle waren voll besetzt.

Die närrische Zeit ist da – und alle feiern mit. Den Eindruck vermittelten jedenfalls die Prunksitzungen der Tönnisberger in Siegburg und der Fidelen Flotte Dondorf in Hennef am Samstagabend. Bei beiden Sitzungen präsentierten die Aktiven ihr Programm in voll besetzten Sälen und bei ausgelassener Stimmung.

Goldenes Herz für Peter Kerscher

Siegburg. Die bunt kostümierten Zuschauer der Karnevalsgesellschaft „Die Tönnisberger“ erwartete im ausverkauften Siegburger Schützenhaus bei der Prunksitzung ein Spitzenprogramm der guten Laune mit „jeckem Verzäll“, artistischen Tanzeinlagen und ro­yalem Besuch. Dem Motto 2020 folgend, „För Spass un Freud sin mir jebore, han uns däm Fasteleer verschwore“, ging es direkt rund im Saal. Schon mit der Ankündigung der Stimmungs-Cover-Band Schäl Pänz aus Niederzissen durch Norbert Caspar, Sitzungspräsident und Präsident der Lila-Weißen Karnevalisten, tobte das Schützenhaus. Zu Hits von Fööss, Brings, Höhner und Co. rockte und schunkelte das Publikum im Takt.

Die erst 2018 gegründete Stadtgarde Schwarz-Rot Hennef begeisterte die Besucher mit ihren Tanz­darbietungen und bereitete so den fulminanten Auftritt des Siegburger Prinzenpaares, Prinz Ralf I. (Seiler) und Prinzessin Vera I. (Seiler), vor. Dass auch Herren tanzen können, zeigte das Männerballett Vulkanelfen. Mit knatschverdötschten und akrobatischen Showtänzen, mehr Vulkan als Elfen, begeisterten sie die Besucher.

Schon seit 1972 verleihen die Tönnisberger im Rahmen der Prunksitzung ihren Rheinlandorden „Das Goldene Herz“. Erste Ordensträgerin war die Motto-Queen Luise Nikuta, der viele bekannte und sozial engagierte Karnevalisten wie Willibert Pauels oder Ludwig Sebus folgten. In diesem Jahr erhielt der Waldbröler Künstler Peter Kerscher den Tönnisberger-Rheinlandorden „Das Goldene Herz 2020“.

Kerscher ist bekannt durch Fernseh-Auftritte mit seiner Kuh Dolly. Nach seiner exzellenten Comedyshow, die das Publikum von den Sitzen riss, zeichneten Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn und KG-Präsident Norbert Caspar den beliebten und besonders sozial engagierten Bauchredner Peter Kerscher mit dem speziell angefertigten wertvollen Ordensunikat aus. Der Sinn der Auszeichnung bestehe nicht nur darin, Verdienste im Karneval zu würdigen, sondern das besondere soziale Engagement des Empfängers herauszustellen, sagte Caspar.

Nach der Verleihungszeremonie war Mitsingen und Mittanzen angesagt. Die Stimmungsbands Die Barhocker und Jeckediz lieferten dafür kölsche Stimmungstöne und Evergreens. Auch die Auftritte der Bergheimer Tanzgruppe Höppebeenche und des Klamauk-Duos Harry und Achim kamen beim Publikum sehr gut an.

Fidele Flotte in Feierlaune

Hennef. 70 Jahre Fidele Flotte Dondorf, der Karneval und das Leben wurden mit der Prunksitzung in der Meiersheide gefeiert. Auf der Bühne waren das Tanzcorps Westerwaldsterne zu sehen, Volker Weininger als „Der Sitzungspräsident“, die Band StadtRand, das Prinzenpaar der Stadt Hennef, die Musikgruppen Miljö und Lupo, Bernd Stelter, die Fauth Dance Company, bestehend aus neun tanzenden Männern, und Björn Heuser, bekannt durch seine Mitsing-Konzerte. Den Abschluss gaben die „Flottenmädchen“ mit ihrem Bühnenprogramm „Let me entertain you“. Präsidentin Anne Dietrich moderierte schwungvoll durch den Abend.

Mit einem scheinbar nicht endenden Tross von Mitgliedern zogen die Hennefer Narrenzünfte in Feierlaune fahnenschwenkend durch den voll besetzten Saal auf die Bühne. Die Frauen der Flotte in ihren marinen Uniformen kamen mit Holzpaddeln daher. Nachdem der weibliche Elferrat Platz genommen hatte, tanzten die Westerwald­sterne mit 35 Tänzerinnen und Tänzern. Zur Livemusik vom Orchester Sepp Dietrich mit Liedern wie „Leev Marie“ und „Superjeile Zick“ wurde Tanzakrobatik der Spitzenklasse zum Besten gegeben. Als neue Senatoren wurden Mark Lücke und Wolfgang Meyer geehrt. Präsidentin Anne Dietrich bedankte sich bei beiden für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung. Meyer sorgt seit Jahren für die professionelle Veranstaltungstechnik, wenn die Dondorferinnen feiern.

Während seiner Büttenrede wurde ihm ein Kölsch nach dem anderen gereicht: „Der Sitzungspräsident“ hielt eine heiter angetrunkene Ansprache. Schon die undeutlicher werdende Sprache ließ die Jecken schmunzeln. Ein Scherz jagte den nächsten: „Wenn das mit den Veganern so weitergeht, sehe ich mich bald bei Partys mit meiner Bratwurst bei den Rauchern auf dem Balkon stehen.“

Prinzessin Susanne I. zeigte sich in Begleitung ihres Prinzen Bernd II. begeistert: „Der Einmarsch hier ins Hennefer Gürzenich war einfach wunderbar.“ Beide freuten sich, dass bereits 200 Biobrote aus eigener Herstellung verkauft worden sind. Der Erlös von einem Euro pro Laib Brot kommt der Hennefer Tafel zugute.

Die noch wenig bekannte Kölschrock-Band StadtRand um Sänger Roman Lob war, was die Bühnenpräsenz der fünf Musiker anbelangt, ein Highlight. Dass die Fidele Flotte auch Nachwuchstalenten die Möglichkeit gibt, vor einem vollem Saal zu rocken, dankte das Publikum mit viel Applaus. Den hatten sich auch alle anderen verdient, die gekommen waren. Bernd Stelter als bekanntester Akteur des Abends rundete das Programm ab. Gefeiert wurde bis in die Nacht.