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Prinzenempfang im Siegburger Kreishaus: Landrat in doppelter Mission

Prinzenempfang im Siegburger Kreishaus : Landrat in doppelter Mission

Über 70 jecke Tollitäten trafen sich am Mittwoch beim größten närrischen Gipfeltreffen im Kreishaus in Siegburg. Eine besondere Rolle hatte dabei Landrat Sebastian Schuster.

Das Gewicht, das Landrat Sebastian Schuster und seine Frau Margret um den Hals trugen, nahm immer mehr zu. Denn mit Handschlag und Bützje empfingen sie jedes Prinzenpaar und Dreigestirn sowie einzelne Tollitäten beim diesjährigen jecken Gipfeltreffen im Kreishaus und bekamen von den Karnevalshoheiten dafür im Gegenzug deren jeweiligen Sessionsorden umgehängt. Eine gute Stunde dauerte das Händeschütteln und Begrüßungsbützen.

Eigentlich gehört Schuster ja selbst zu den gekrönten Narrenoberhäuptern. Aber er wollte nicht in seiner Funktion als Siegburger Prinz, sondern als Chef der Kreisverwaltung seine Gastgeberrolle erfüllen. "Ich bin Landrat aus Überzeugung und übe das Amt sehr gerne aus", so seine Begründung. Ehefrau Margret dagegen, die im Ornat der Siegburgia erschienen war, hätte ihn lieber "als Prinz an meiner Seite gehabt, so ist das etwas ungewohnt", sagte sie. Angekündigt wurden die Besucher des Prinzenempfangs, der seit 1977 stattfindet und in seiner Art der größte im gesamten Rheinland ist, von Hans Hermann Klein.

Neben den Tollitäten reihten sich auch Vertreter der Kirchen, aus Politik und Wirtschaft, einige Bürgermeister aus den kreisangehörigen Städten und Gemeinden sowie weitere Ehrengäste in die lange Warteschlange ein, um dann den großen Sitzungssaal zu stürmen. Dem Motto "KI - Karneval International" entsprechend war Kreissozialdezernent Hermann Allroggen mit einer Schärpe erschienen, auf der internationale Flaggen abgebildet waren. Als Seitenhieb auf den Kurs Bayerns bei der Flüchtlingspolitik hatte er ein Schild an seinem Zylinder befestigt, auf dem zu lesen war: " Ob Bayer oder Westfal‘, mir integriern se all". Allroggen dazu mit einem Augenzwinkern: "Wenn wir die Bayern integriert kriegen, kriegen wir sie alle."

Planungsdezernent Michael Jaeger wünschte sich auf seinem Froschkostüm "Pünktlichkeit bitte". Damit spielte er nach eigener Aussage nicht nur auf die Verspätungen von Bussen und Bahnen an, sondern auch auf "den Umgang der Menschen miteinander". "Wenn mir einer durch Unpünktlichkeit die Zeit stiehlt, muss letztendlich der Steuerzahler dafür bezahlen", so sein überzeugendes Argument.

Auf den Zylindern von Kreiskämmerin Svenja Udelhoven und Umweltdezernent Christoph Schwarz stand in großen Buchstaben: "Da waren es nur noch 5". Gemeint war die Einsparung von zwei Dezernentenstellen, wenn Hermann Allroggen und Rechts- und Ordnungsdezernent Bernd Carl zum Jahresende aus ihren Ämtern scheiden. Mit leichter Verzögerung eröffnete Hans-Peter Hohn aus dem Referat Wirtschaftsförderung das Programm etwas später als 11.11 Uhr. Schuld daran sei die neue Drehtür im Kreishaus.

"Die haben wir der Geschwindigkeit des langsamsten Beamten im Haus angepasst", erklärte er scherzhaft. Nur wenige Minuten dauerte es dann, bis der ganze Sitzungssaal schunkelte, sang und tanzte. Die passenden Töne lieferten die "Kölsch-Band". Bei Kölsch und "Ähzezupp" stärkte man sich immer wieder zwischendurch oder machte einen Abstecher zu den einzelnen Fraktionen der im Kreistag vertretenen Parteien, die ebenfalls in ihren Räumen kräftig feierten.