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Mit der Pistole auf der Brust stimmt der Service

Mit der Pistole auf der Brust stimmt der Service

860 Narren feiern mit den Siegburger Stadtsoldaten Rot-Weiß einen rauschenden Karnevalsnacht in der Rhein-Sieg-Halle - Zuvor hatten die Organisatoren mächtig Druck beim Hallenmanagement gemacht

Siegburg. Als Präsident des Siegburger Stadtsoldaten-Corps Rot-Weiß hat Wolfgang Schmitz schon manche jecke Großveranstaltung moderiert. Doch vor kaum einer Prunksitzung dürfte er so nervös gewesen sein, wie vor der am Freitagabend in der neuen Rhein-Sieg-Halle. Hatte doch das erste närrische Event in Siegburgs Prunkstück, der Karnevals-Warm-Up der Funken Blau-Weiß Ende Oktober, für Unmut unter deren 1 400 Gästen gesorgt.

Stein des Anstoßes war der schlechte Service des Hallenmanagements. Doch offenbar hat der Pächter aus der Panne gelernt, und die Sitzung der Stadtsoldaten wurde zum vollen Erfolg: 860 Jecken waren begeistert von Programm und Service.

Natürlich muss man sich in Siegburg erst an dieses Bild im Karneval gewöhnen. Statt der gemütlichen, aber engen Schützenhaus-Atmosphäre gibt es nun Platz ohne Ende. Dreh-und Angelpunkt: Die imposante Bühne mit Lichtchoreografie und tollem Bühnenbild.

Schlag 20 Uhr nahmen davon die Stadtsoldaten Rot-Weiß Besitz, die zuvor mit ganzer Pracht einen furiosen Einmarsch durch die begeisterte Narrenschar in die ausverkauften Halle hingelegt hatten. Anders als noch auf der Karnevals-Warm-Up-Party der Blau-Weißen-Funken waren die Gäste dieses Mal bestens versorgt mit Kölsch und Kulinarischem.

Die prompte Bedienung hatte wohl auch damit zu tun, "das unserer Präsident Wolfgang Schmitz im Vorfeld mit dem Hallenmanagement zusammengesessen hatte", erklärte Stadtsoldaten-Sprecher Hans-Josef Dresen. Ausfluss der Beratungen sei nicht nur eine Aufstockung des Personals von 20 auf 40 Mitarbeiter gewesen.

Auch Günter Krengel, Präsident des Karnevalskomitees, machte keinen Hehl daraus, dass auf Seiten des Hallenpächters Beratungsbedarf bestanden hatte. "Wir haben denen die Pistole auf die Brust gesetzt. Die Firma Gegenbauer aus Berlin weiß wohl noch nicht, wie man hier am Rhein Karneval feiert", sagte Krengel.

Und so bleibe das Manko der Kosten: Die Karnevalsvereine haben ihre noch anstehenden Herrensitzungen wieder ins beschauliche Schützenhaus verlegt, weil der Pächter rund 60 Euro für ein Tischfässchen verlangt hatte - für die Vereine zu teuer.

Unbestritten war jedoch am Freitag: An der zweiten Großveranstaltung gab es nichts zu mäkeln. 860 teils kostümierte Jecken erlebten, was man getrost ein rauschendes Karnevalsfest nennen darf: Praller Frohsinn mit närrischen Spitzenkräften wie dem Werbefachmann Bernd Stelter, den Kalauern, dem Traditionscorps Fidele Kölsche und der Kultband Paveier.

Bereits der Eisbrecher hatte es in sich. Als die Marita Köllner ihren Tophit "Denn mir sin kölsche Mädcher" intonierte, wusste jeder, was die närrische Stunde geschlagen hatte. Et Fussich Julche hielt Einzug im neuen Siegburger Gürzenich. Und das derart schwungvoll, dass es die Stimmungskanone rasch von der Bühne auf den Tisch von Bürgermeister Franz Huhn zog, um die Narren von dort aus mit Schunkel-Liedern zu unterhalten.

All das gelang so ansteckend, dass sich selbst Hans Dieter Chalupecky erklärtermaßen prächtig im Siegburger Karneval amüsierte. Dabei kommt er aus Düsseldorf.