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Karneval in Niederkassel: Niederkasseler Jecken fiebern dem Start in die Session entgegen

Karneval in Niederkassel : Niederkasseler Jecken fiebern dem Start in die Session entgegen

Ist es möglich, wieder da weiterzumachen, wo sie vor der Coronapandemie aufgehört haben? Die Niederkasseler Karnevalisten sind zuversichtlich, dass ihnen das in dieser Session gelingt.

Hoffnung auf eine Session, die zumindest ein wenig an die Zeit vor der Corona-Pandemie anknüpft, hatten sie schon im vergangenen Jahr. Die haben sich indes nicht erfüllt. Deswegen setzen die Karnevalisten in Niederkassel ganz auf das, was in wenigen Tagen kommt. „Wir freuen uns einfach auf die Session“, sagt etwa das seit bald einem Jahr proklamierte Dreigestirn aus Rheidt. Prinz Tobias III., Bauer Marcus, Jungfrau Anni von den Knochenbrechern Niederkassel (KBN) wollen nachholen, was ihnen bislang entgangen ist: „Gleichzeitig hoffen wir, dass diese langerwartete Session bei unserem dritten Anlauf bis zum Sonntagszug in Rheidt gut verläuft“.

Aber ist ein nahtloses Anknüpfen an „alte Zeiten“ angesichts von Ukrainekrieg und immenser Teuerung überhaupt möglich? Das Festkomitee Rheidter Karneval (FRK) gibt sich zumindest zuversichtlich. „Die Teuerungen haben sich bisher nur in einem begrenzten Rahmen bei uns bemerkbar gemacht“, sagt Festkomitee-Sprecher Michael Forst. Das liege daran, dass es auf den Veranstaltungen des Komitees keine Ausgaben gebe, die an Parameter wie Energie- oder Lebensmittelkosten gekoppelt seien. „Mit Blick auf den Kartenvorverkauf für den Sessionseröffnungsball konnten wir keinen Rückgang erkennen“, so Forst weiter. Im Gegenteil: Es habe mehr Anfragen als Karten gegeben.

Bei der Karnevalsgesellschaft Rut-Wiess Ranzel sieht das schon anders aus. In der vergangenen Session musste die KG Sitzungen absagen, trotzdem wollten viele Künstler aber ihr Geld, das Wurfmaterial war schon bestellt und Orden mussten bezahlt werden. Pressewartin Melanie Weidlich zeigt sich allerdings beruhigt: „Unsere Mädchen- und bunte Kostümsitzung sind ausverkauft, es gibt nur noch wenige freie Restplätze.“ Für die Kindersitzung wie auch für die Sessionseröffnung gebe es hingegen noch Karten. Eine Proklamation gibt es in Ranzel nicht, Prinz Holger ist wie seine Rheidter Kollegen schon seit dem vergangenen Jahr im Amt. Dafür gesellen sich zum 50. Jubiläum der KG viele Ex-Tollitäten zu ihm auf die Bühne.

Obwohl es in den vergangenen Jahren für die Karnevalisten nicht viel zu feiern gab, können sich die Vereine nicht über Mitgliederschwund beklagen. Sowohl Ranzeler als auch Rheidter Jecken konnten sogar neue Mitglieder in ihren Reihen begrüßen, wie die Verantwortlichen mitteilen. Was während der fünften Jahreszeit nicht möglich war, holten sie im Übrigen im Kleinen mit ihren Sommerfesten und Kirmesläufen nach.

Premiere in Mondorf

Die 1. Mondorfer Ehrengarde wagt in der nahenden Session eine Premiere: Sie veranstaltet zum ersten Mal eine Sitzung. Eigentlich war die schon im vergangenen Jahr geplant, musste aber coronabedingt abgesagt werden. „Es gab Verträge, aber wir mussten keine Ausfallgelder bezahlen“, sagt Gerhard Voosen, der Vize-Präsident der rund 15 Mitglieder starken KG. „Mit der Sitzung wollten wir unser zehnjähriges Bestehen feiern“, sagt er weiter. Das soll nun im Festzelt am Sportpark Süd nachgeholt werden. „Wenn doch etwas schief gehen sollte, bleiben wir auf maximal zehn Prozent der Kosten sitzen“, so Vossen.

Eines ist klar, die Jecken in Niederkassel fiebern dem Start in die fünfte Jahreszeit entgegen. „Prinz Holger I. freut sich wie jeck, er ist heiß“, weiß etwa Melanie Weidlich aus Ranzel. Und auch in Rheidt heißt es: „Wir freuen uns auf den Karneval, so unvorhersehbar die kommende Session auch werden mag.“ Und Gerhard Voosen aus Mondorf hält fest: „Endlich wieder echtes Brauchtum feiern – toll.“ Sicherheits- und Gesundheitskonzepte haben trotzdem alle in der Schublade, für alle Fälle.