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Protest mit Spottorden und Brandbrief

Protest mit Spottorden und Brandbrief

Niederkasseler Karnevalsverein kann die ab Januar fälligen 648 Euro nicht zahlen

Niederkassel. "Es jitt nix mieh ömessöns" steht auf dem Orden der Interessengemeinschaft Karneval Blau-Gelb Niederkassel (IGK) zu lesen. Darauf schiebt ein Jeck, begleitet von zwei Tanzmariechen, die Euro säckeweise mit der Schubkarre vors Niederkasseler Rathaus.

IKG-Präsident Hubert Roland und sein Vorstand machen mit dem Orden ihrer Verärgerung über die ab Januar fällige Hallenbenutzungsgebühr Luft. Und um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, legte Roland jetzt nach: In einem Brief teilte er Bürgermeister Walter Esser mit, dass sein 65 Mitglieder zählender Verein die anfallenden 648 Euro Hallengebühr nicht zahlen kann.

Bekanntlich muss ab 2007 jeder Verein zwei Euro pro Hallenstunde - unabhängig von der Anzahl und dem Alter der Sportler - an die Stadt abführen. Die Christdemokraten wollen die umstrittende Gebühr als Einsparmaßnahme verstanden wissen, um für ein drohendes Haushaltssicherungskonzept gewappnet zu sein.

Insbesondere die Nachwuchsarbeit der IGK mit ihrer Tanzgarde stehe laut Roland nun auf dem Spiel. Rund 21 Kinder und Jugendliche trainieren immer montags in der Turnhalle der Niederkasseler Grundschule. Wegen der Nutzungsgebühr müsse der Verein den Mitgliedsbeitrag um zehn auf 45 Euro erhöhen. "Dies würde bedeuten, dass eine Vielzahl unserer Mitglieder kündigen würden", verichtert Roland.

"Wir sind jedenfalls nicht in der Lage den Betrag von 648 Euro zu überweisen", schreibt Roland an den Bürgermeister. Sollte sich keine andere Lösung findet, bittet er "um einen schriftliche Kündigung mit Terminangabe, wann wir die Turnhalle räumen müssen". Für ihn wäre das ein Trauerspiel, schließlich "sind wir die älteste Garde der Stadt".

Auch Robert Kreuzer, Vorsitzendes des Stadtsportverbands, fände das höchst bedauerlich. Er rät allerdings, zunächst die Sitzung des Sportausschusses (17.30 Uhr, Rathaus) am Donnerstag abzuwarten: "Dort werden die Ausführungsbestimmungen für die Hallenbenutzungsgebühren festgelegt."

Kreuzer verweist aber schon jetzt auf ein besonderes Recht des Bürgermeisters: "Der kann in berechtigen Ausnahmefällen bei einem Verein auf die Erhebung der Gebühr verzichten." Nach Kreuzers Kenntnis ist die IGK der erste Verein in Niederkassel, der mit einer Kündigung der Hallenstunden droht.

Andere, etwa der TuS Mondorf, hätten dagegen schon ihre Mitgliedsbeiträge erhöht. Das könne aber nicht im Sinne des Erfinders sein: "Das dürfte manches Mitglied zum Austritt bewegen, was die Stunden für den Verein noch teurer macht."