1. Narren-News
  2. Sieg&Rhein

Siegburg: Rund 100 Jecken bei Tollitätenempfang im Kreishaus

Prinzenempfang : Rund 100 Jecken bei Tollitätenempfang im Siegburger Kreishaus

Der Landrat bützt im Akkord: Rund 100 jecke Regenten aus der Region samt Gefolge sind zu Gast beim 45. Prinzenempfang in der Kantine des Kreishauses.

Eine lange Schlange von Prinzenpaaren, Einzelregenten ebenso wie Dreigestirnen zieht sich bis ins Treppenhaus vor der Kantine des Kreishauses. Alle Tollitäten warten geduldig darauf, von Landrat Sebastian Schuster und seiner Frau Margret zum mittlerweile 45. Prinzenempfang im Kreishaus begrüßt zu werden.

Darüber hinaus sind auch Vertreter aus Politik und Wirtschaft eingeladen, Bürgermeister aus den kreisangehörigen Städten und Gemeinden sowie weitere Ehrengäste. Das Treffen fand aufgrund von Sanierungsarbeiten in dem Gebäude erstmals in der Kantine und nicht im großen Sitzungssaal statt. „Ich glaube, dass sich die Gäste aber auch hier gut fühlen“, zeigte der Landrat sich überzeugt.

Dann wurden Hände geschüttelt, Orden ausgetauscht, Bützje abgestaubt und verteilt, immer wieder ein dreifaches Alaaf ausgerufen. Wie schon in den vergangenen Jahren bedeutete die Begrüßung Dauerstress für den Verwaltungschef, der zwischendurch die Masse an Orden ablegen musste, weil er das Gewicht nicht länger tragen konnte.

Auf dem Orden des Kreises ist das Konterfei Ludwig van Beethovens zu sehen, darunter der Satz, gleichzeitig das Motto des Gipfeltreffens, das dem diesjährigen Beethoven-Jubiläum gewidmet ist: „Mem Ludwich op dä Maskenball.“ Moderator Stephan Unkelbach erinnerte daran, dass Beethoven durchaus eine Schwäche für den Karneval hatte und als Komponist so etwas „wie der Wicky Junggeburth des 18. Jahrhunderts“ gewesen sei.

Tradition seit 1977

Schon seit 1977 findet der Aufmarsch der närrischen Prinzen und Prinzessinnen statt und ist in seiner Art der größte im gesamten Rheinland. Laut Schuster ist es sogar der „weltweit größte Tollitätentreff“. Er freute sich besonders darüber, dass in diesem Jahr mit Richard I. und Bonna Katharina III. erstmals das Bonner Prinzenpaar angereist war. Der Prinz komme ebenso aus dem Rhein-Sieg-Kreis, nämlich aus Meckenheim, wie seine Prinzessin, die in Wachtberg lebt, erklärte der Landrat stolz. Begleitet wurden die beiden von Bonns Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan.

Gleich acht Damendreigestirne waren der beste Beweis, dass auch im Karneval die Gleichberechtigung fortschreitet. So wie mit Jungfrau Heike (Kaspers), Prinzessin Kerry (Kerstin Sieburg) und Bäuerin Lisa (Elisabeth Hüllen) aus der Gemeinde Wachtberg. „Bei der Sessionseröffnung haben wir im Verein, der KG Grün-Gelb Fritzdorf, beschlossen, ein Damendreigestirn zu stellen. Da gab es keinen Widerstand“, berichtete Jungfrau Heike. Und Bäuerin Lisa ergänzte. „Wir wollen keine Männer, sondern Frauen sein. Mit Frauenpower geben wir Gas.“

Ein weiteres rein weibliches Dreigestirn kam aus Swistal-Morenhoven. Prinzessin Monique (Sühl), Bäuerin Annika (Lenz) und Jungfrau Kathi (Stetten) waren bereits vor 15 Jahren als Kinderdreigestirn in Amt und Würden. Während Schuster immer weitere Gäste willkommen hieß, schunkelten und sangen die übrigen Karnevalisten bereits zu kölschen Tönen der Band SchmitzMarie, die schon im vergangenen Jahr für Stimmung sorgte.

Mit leichter Verzögerung eröffnete Schuster das offizielle Programm etwas später als 11.11 Uhr. Alle Tollitäten wurden noch einmal namentlich von ihm genannt und auf die Bühne gebeten, damit gab es Gelegenheit, ein Erinnerungsfoto zu machen. Im Anschluss stärkten sich die Tollitäten bei Kölsch und „Ähzezupp“ und tauschten sich „unter Kollegen“ über ihre die schönsten Momente als Regenten während der Session aus.