1. Narren-News
  2. Sieg&Rhein

Ein große Familie in Lila-Weiß: Siegburger KG "Die Tönnisberger" feiert Jubiläum

Ein große Familie in Lila-Weiß : Siegburger KG "Die Tönnisberger" feiert Jubiläum

Die Karnevalsgesellschaft legt seit 50 Jahren besonderen Wert auf Kameradschaft und soziales Engagement. Eine Handvoll Siegburger gründete die KG im Jahr 1968 im "Tönnisberger Hof".

Aus einer Bierlaune heraus wurde am 14. Januar 1968 die Idee geboren, einen Karnevalsverein zu gründen. Da saß eine Handvoll Siegburger Bürger in der heute nicht mehr bestehenden Gaststätte „Tönnisberger Hof“ zusammen und beschloss, sich aktiv am Karnevalstreiben zu beteiligen. Der Name, angelehnt an das ehemalige Siegburger Töpferviertel „Am Tönnisberg“ war schnell gefunden. Der neue Verein „Die Tönnisberger“ wuchs schnell.

„Früher warb man an der Theke um Mitglieder, heute ist so etwas gar nicht mehr möglich“, berichtet Wolfgang Burghardt (76), der 1970 zu den Tönnisbergern stieß, als Kassierer und Schatzmeister fungierte und seit 1977 das Amt des „Geschäftsführers auf Lebenszeit“ wie ihn Präsident Norbert Caspar nennt, innehat. Der von Hanns Schult entworfene Schriftzug „Die Tönnisberger“ mit dem „T“ unter einer Narrenkappe sowie einer Tonkrug-„Familie“ wurde in kurzer Zeit zum Markenzeichen.

Aus dem Lottogewinn einer Tippgemeinschaft, die auch zu den Vereinsgründern gehörte, finanzierte man 500 Liter Freibier und nahm unter dem Motto „Es ist noch Suppe da“ 1969 erstmalig am Siegburger Rosenmontagszug teil. Zunächst war nur geplant, sich in jedem Jahr mit einem Wagen am Rosenmontagszug zu beteiligen.

Anfang der 1970er Jahre wagte sich die Gesellschaft dann auf das Parkett des Sitzungskarnevals. Burghardt erinnert sich noch genau an die erste legendäre „Mini-Prunksitzung“ am 6. Februar 1970 im damals überfüllten Vereinslokal „Tönnisberger Hof“ mit Einmann-Kapelle (Hans Hasenberg), Bierdeckel-Orden und seiner eigenen Bühnenpremiere als „Sänger vom Rhein“ .

1971 fand die Sitzung in der größeren Kneipe „Op d'r Eck, Ecke Aulgasse/Tönnisbergstraße, statt, 1972 dann in Zusammenarbeit mit der KG Husaren Schwarz-Weiß erstmals im Schützenhaus. Damals wurde auch zum ersten Mal der von Gründungsmitglied Fredi Nohl gestaltete Rheinlandorden „Das Goldene Herz“ verliehen.

„Ursprünglich sollten damit junge Nachwuchskarnevalisten ausgezeichnet werden“, erklärt Burghardt. Später habe man sich dann entschlossen, Künstler auszuwählen, die sich in besonderem Maße sozial engagieren. „Die erste Ordensträgerin war die damals noch ganz junge Marie-Luise Nikuta“, so der Geschäftsführer.

Auch der Verein war und ist sozial tätig. 40 Jahre, bis 2016, organisierte er mit dem Ortsverein Siegburg der Arbeiterwohlfahrt eine Seniorensitzung, seit 2014 sind die Lila-Weißen Programmgestalter beim Seniorenkarneval im evangelischen Alten- und Pflegezentrum am Michaelsberg.

Ab März 1977 entschloss sich die KG, auch Tanzgarden zu gründen. Schon bald stellten sich Wettbewerbserfolge auf nationaler und internationaler Ebene ein. So errangen die Junioren 1989 die Titel Deutscher Meister und Vize-Europameister. Die Seniorengarde wurde im selben Jahr deutscher Meister und Europameister im Gardetanz. Heute sind die Tanzgruppen Geschichte. Unter anderem, „weil viele Kinder und Jugendliche zu anderen Vereinen wechselten“, so Vizepräsident Michael Caspar.

Geblieben ist bis heute „die Kameradschaft und das familiäre Miteinander im Verein“, beteuern die Brüder Caspar und Wolfgang Burghardt. Das sei auch der Grund, warum die Besucher so gerne zu ihren Veranstaltungen kämen. Zum 50. Geburtstag ist ein großes Familienfest am 7. Juli auf dem Gelände des Kanu Clubs Delphin an der Agger geplant.