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Sövener Kinder wählen Kinderprinzenpaar

Sövener Kinder wählen Kinderprinzenpaar

Bei der Bestimmung der neuen Tollitäten üben sich die Pänz in Demokratie - Lea I. und Moritz I. präsentieren sich den Klassen - Viele Termine bis Aschermittwoch

Hennef. Die Karnevalszeit hat ihre eigenen Gesetze. Da passiert es auch schon mal, dass in einer Schule ein Test unterbrochen wird, weil die Wahl des neuen Kinderprinzenpaares ansteht. So geschehen am Freitagmorgen in Söven.

Die Kinder der Kastanienschule haben das neue Sövener Kinderprinzenpaar gewählt. Seit 1961 ist das jetzt schon gute Tradition.

"So wissen wir, dass auch wirklich nur die zur Prinzessin und zum Prinzen gewählt werden, die die Kinder auch wirklich haben wollen", sagte Claudia Hirt vom Sövener Karnevalsclub (SKC), die mit Schulleiterin Renate Billesfeld die Wahl organisiert hat. "Ich bin schon den ganzen Morgen aufgeregt", versichert Hirt.

Wie es ist, zu den Tollitäten zu gehören, weiß sie aus eigener Erfahrung. 1975 war sie Prinzessin. Auch ihre Tochter war es vor zwei Jahren. In Söven ist es nahezu guter Brauch, einmal Prinzessin oder Prinz zu sein. Billesfeld: "Bei vielen Kindern laufen sogar die Tränen, wenn sie nicht gewählt werden."

Wahlberechtigt sind nur die Mädchen und Jungen der dritten und vierten Klassen. Weiterhin muss die Prinzessin die dritte und der Prinz die vierte Klasse besuchen. Und das Sövener Kinderprinzenpaar hat eine weitere Anforderung zu erfüllen: es muss in Söven wohnen.

Am Freitag stellten sich drei Mädchen und fünf Jungen dem Votum der Wähler. Billesfeld und Hirt zogen durch die Klassen, verteilten die Wahlzettel und stellten die Kandidaten vor. 94 Stimmen wurden ausgezählt. Das Ergebnis bei den Jungen war denkbar knapp. Konnte sich bei den Mädchen Lea Reihl aus der 3 c mit 60 von 92 gültigen Stimmen klar durchsetzen, gewann Moritz Gillmair aus der 4 a bei den Jungen mit einer Stimme Vorsprung. 35 von 94 Stimmen hatte er auf sich vereinigt.

Als das Ergebnis in Moritz` Klasse vorgestellt wurde, brach Riesenjubel aus. "Mir ist das Herz fast stehen geblieben", gab der Neunjährige zu. Dabei war die Wahl zum Kinderprinzen für ihn fast selbstverständlich. Ist es doch schon Familientradition, dass die Söhne Kinderprinzen werden, so wie bereits seine Brüder Tim und Felix es 1999 und 2002 waren.

Moritz: "Ein bisschen Druck hatte ich schon. Aber so schlimm war das jetzt nicht." Überrascht zeigte sich Prinzessin Lea über das Ergebnis: "Ich hätte nie gedacht, dass mich so viele wählen." Als Lea I. und Moritz I. marschierten die beiden anschließend durch die Klassen, um sich ihren Wählern zu präsentieren. Politisch korrekt antwortete Moritz auf die Frage, was er denn jetzt vor habe: "Erstmal bedanke ich mich bei meinen Wählern."

Bis Aschermittwoch hat das Kinderprinzenpaar ein ereignisreiches Programm zu absolvieren. "Aber wir achten darauf, dass es kindgerecht zugeht. Es gibt nur einen Abendtermin. Das ist der Prinzenempfang im Hennefer Rathaus", so Hirt. Regelmäßig fragen Kindergärten, der Pfarrverband und die Nachbarorte an, um das Prinzenpaar zu buchen. Viel zu tun gibt es in dieser Session, weil der SKC seinen 50. Geburtstag feiert.

Gegründet wurde er 1956 von Feuerwehrleuten, die damals noch unter dem Namen All` Sövener Kinder (ASK) einen Karnevalszug extra für die Pänz organisieren wollten. Deshalb übernimmt der Verein auch 95 Prozent der Kosten für die Eltern, die unter anderem für das Kostüm, das Wurfmaterial und die Orden entstehen. "Sollte das aber nicht reichen, übernehmen wir natürlich auch den Rest", sagt Hirt. "Jetzt haben wir aber erstmal einen wichtigen Schritt ins Jubiläumsjahr geschafft."