1. Narren-News
  2. Sieg&Rhein

Zug durch die Innenstadt: Tausende feiern bei Siegburger Rosenmontagszug

Zug durch die Innenstadt : Tausende feiern bei Siegburger Rosenmontagszug

Rund 2000 Teilnehmer bereiten den Besuchern einen bunten, friedlichen und stimmungsvollen Siegburger Rosenmontagszug. Tausende jubeln, schunkeln und feiern an den Straßen.

Erwartungsfroh sind die Augen auf den nur noch wenige Meter entfernten Wagen gerichtet, die Kinder am Straßenrand der Luisenstraße halten ihre Taschen auf. Sie sind bereit, die Kamelle können kommen. Wenige Augenblicke später ist es dann soweit. Die Jecken sind auf Höhe der Mädchen und Jungen angekommen und werfen die Süßigkeiten in die Menge, die Kleinen fangen und sammeln alles ein, was um sie herum liegt. So wie an der Luisenstraße waren entlang des kompletten Zugwegs Goldbären, Schokolade und Bonbons die Objekte der Begierde – und das nicht nur bei den Kleinen.

Bis die ersten Kamelle flogen, dauerte es allerdings ein klein bisschen länger. Um 13 Uhr gab der Prinz den Startschuss, einige Minuten später hat sich dann der Siegburger Rosenmontagszug von der Brückberg-Kaserne aus auf den Weg gemacht. „Nervös bin ich nicht. Die Vorfreude ist groß“, sagte Siegburgia Vera I. kurz vor dem Start. Überraschungen oder Änderungen im Ablauf gab es nicht mehr. „Es läuft alles wie geplant“, sagte Zugleiter Jörg Sola Schröder. Bedeutete: Mit 45 Gruppen starteten die rund 2000 Teilnehmer auf die rund 3,8 Kilometer lange Strecke. Elf Musikkapellen, 27 Fest- und Prunkwagen sowie 17 Bagagewagen boten zwischen Luisen- und Kaiserstraße, auf und um den Marktplatz bis zum Kaiser-Wilhelm-Platz ein buntes Bild.

Glück hatten die Narren mit dem Wetter. Stand der Zug im vergangenen Jahr aufgrund des starken Windes auf der Kippe, bestand in diesem Jahr keine Gefahr einer wetterbedingten Absage. Am Sonntag musste noch unter anderem der Zug in Hennef-Söven abgesagt werden, auch die Schull- un Veedelszöch in Köln konnten nicht starten. Doch wie angekündigt ließ der Wind zum Rosenmontag nach. „Wir waren immer guter Dinge, dass wir fahren können“, sagte Sola Schröder. Der Nieselregen vom Vormittag hörte am Mittag ebenfalls auf. Allerdings: „Regen macht uns nichts.“ Er sollte auch im Laufe des Tages kein Thema mehr sein, am Nachmittag kam sogar für ein paar Minuten die Sonne raus.

Bei den Tausenden Clowns, Bienen, Pantomimen, Jokern und wilden Tieren am Straßenrand war die Stimmung ohnehin super. Sie jubelten unter anderem den Tänzern der Siegburger Funken, der Musketiere, der Ehrengarde und der Husaren zu, sie stimmten nicht nur bei den Tönnisbergern ein dreifaches Alaaf an, sie schunkelten zur Musik der Stadtsoldaten, des Bröltaler Musikvereins, des Tambourcorps Pohlhausen und der Wolsdorfer Clowns sowie des Regimentsspielmannszugs TC Thomasberg.

„Das ist das Schöne an diesem Zug: Man kennt so viele Leute“, sagte Bettina Stenz, die mit Freunden an der Luisenstraße feierte und – wie viele andere – Freunde unter den Zugteilnehmern hat. Immer wieder grüßten sich die Jecken und schoben sich die Kamelle – oder manchmal auch ein Schnäpschen – zu.

Dass der Karneval keine Altersgrenzen kennt, zeigte sich einmal mehr. „100 Jahre und immer noch jeck“ stand auf einem Schild, unter dem Liselotte Zeitz saß und den Zug beobachtete. Im Januar hatte sie das stolze Alter erreicht, erzählte ihre Tochter. Jeck sei ihre Mutter schon immer gewesen, erst besuchte sie die Züge in Köln, nun lebt sie in Siegburg und beobachtet gemeinsam mit Tochter und Enkelin das dortige Narrentreiben.

Rund vier Stunden lang schlängelte sich der Tross durch die Stadt. Zwischenfälle habe es nicht gegeben, sagte Sola Schröder nach der Ankunft aller Wagen und Fußgruppen. Und auch sonst blickte er auf einen friedlichen und stimmungsvollen Zug zurück. „Das Wetter war super. Es ist alles super gelaufen.“

Überglücklich zeigten sich auch die Tollitäten. „Es war eine tolle Zeit“, sagte Prinz Ralf I., fügte aber an: „Ich bin doch auch froh, wenn wieder das normale Leben kommt.“ Doch bis es soweit war, lachte er mit seiner Siegburgia glücklich in die Menge und warf voller Freude Kamelle.