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Karneval in Hangelar und Birlinghoven: Tierisch, sportlich und zuckersüß

Karneval in Hangelar und Birlinghoven : Tierisch, sportlich und zuckersüß

Die Karnevalszüge in Hangelar und Birlinghoven bringen Farbe und Bewegung in die Straßen. Da tanzen nicht nur Cowboys und Indianer, sondern auch "Bolly Höhner" im Bollywood-Stil.

Für Norbert Knecht war es eine Premiere, doch von Aufregung keine Spur: Der neue Zugleiter des Ortsausschuss Hangelar hatte angesichts der vielen erfahrenen Karnevalisten, die den Zug seit Jahren gestalten und unterstützen, ein leichtes Spiel. Kurz nach 10.30 Uhr setzte sich der Zugleiter mit seinem Handwagen und gemeinsam mit dem Polizeibezirksbeamten Michael Krenz, für den es nach 20 Jahren der letzte Zug sein sollte, zur Abnahme der 15 Gruppen in Bewegung.

Und diese hatten in diesem Jahr viel zu bieten: So liefen die „Höhner“ den Jecken vorweg, um diese mit frisch gekochten Eiern zu beglücken. Schaurig schöne Mumien, Gespenster und Vampire, die rollende Särge als Bagagewagen nutzten, zeigten die Pfadfinder der Roten Corsaren. Ganz in „rut und wies“ hatten sich die Kinder und Eltern des evangelischen Kindergartens Purzelbaum gehüllt, denen die Cowboys der Schützenbruderschaft Sankt Sebastianus auf den Fersen waren. Von Neptun über Fische bis zu Matrosen und U-Boot-Kapitänen reichte die „Flotte“ der Gruppe der ehemaligen und aktiven katholischen Pfarrjugend um Rhaban Schulze-Horn, die nicht nur ein Rettungsboot voller Kamelle hinter sich herzog, sondern auch ihr stets aufwendig dekoriertes zweisitziges Fahrrad zu einem großen U-Boot mit Musik- und Zapfanlage umgebaut hatte – eine Hommage an den Beatles Klassiker „Yellow Submarine“, der im letzten Jahr seinen 50. Geburtstag gefeiert hat.

Mit kunterbunten Anzügen und aufwendig dekorierten Reifröcken lief die Gruppe „Querbeet“ im Zug mit. Derweil tanzten die Cowboys und Indianer der Löschgruppe Hangelar während des Zuges fleißig den eigens einstudierten Tanz passend zu Olaf Hennings gleichnamigen Partyschlager. Etwas sportlicher sind derweil die Tänze der Zumba-Gruppe des TV Hangelar, die der Clown-Gruppe des Vereins tanzend und feiernd vorweg lief. Gefeiert wurde auch bei den Fußballern des VfR Hangelar, die „1. Platz – wunderbar. In diesem Jahr Bezirksliga“ aktuell den ersten Platz in der Kreisliga feierten. In Blau und Weiß feiner Matrosenkostüme unterstützten auch Karnevalisten der „Turbine Niederberg“, einem Freundeskreis, erstmals den Umzug.

An Karnevalssonntag hätte man in Birlinghoven daran zweifeln können, tatsächlich im kleinsten der Sankt Augustiner Stadtteile zu sein: Der im Zickzack durch den Ort und das Oberdorf führende Karnevalszug wurde allerorts mit großem Andrang, bester Stimmung und mehreren kleinen Feiern zum Teil mit Musik und persönlicher Anmoderation begrüßt. Dabei hatte es noch am Mittwoch gar nicht gut um den Zug mit neun Gruppen und rund 200 Teilnehmern ausgesehen, wie Fabiana Kuhl, Schriftführerin der Pappnasen Birlinghoven, mit Hinweis auf die kurzfristig erhaltenen Sicherheitsauflagen mitteilte. Mit Schwerlastfahrzeugen musste die Pleistalstraße gesperrt werden, so Kuhl: „Dies konnte von uns nur mit privater Hilfe des befreundeten Nachbarortes geleistet werden.“ Aus dem benachbarten Oelinghoven kam auch der Tambourscorps, der den Zug musikalisch eröffnete und von kamellewerfenden „Zuckerpuppen“ gefolgt wurden.

Ein prachtvolles Bild mit Dutzenden bunten, an den Kostümen schwebenden Heliumballons gab die große Jugendabteilung des SV Birlinghoven ab. Ihr luftiges Motto: „So klappt es mit dem Aufsteigen.“ Die „Alten Herren“ der Fußballer fuhren im großen Prunkwagen mit und machten auf den 80. Geburtstag ihres Coaches aufmerksam. Die Karnevalgesellschaft Dolle Höhner benannte sich für den Karnevalszug kurzerhand in „Bolly Höhner“ um, um mit indischen Tänzen im „Bollywood-Stil“ den Zug zu bereichern. Als „fleißige Bienen“ sind die Mitglieder des Bürgervereins ohnehin bekannt, sodass die Wahl des Kostüms wohl leichtgefallen sein muss. So kurz der Zug auch war, so voll mit Kamelle waren die Taschen der Kinder. Gefeiert wurde noch bis in die tiefe Nacht: Im Bürgerhaus Lauterbach hatten die Pappnasen zur großen „Afterzoch- Party“ eingeladen.