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Kasernensturm in Rheinbach: Trump-Mauer kann Jecken nicht aufhalten

Kasernensturm in Rheinbach : Trump-Mauer kann Jecken nicht aufhalten

Neuer Brigadegeneral kapituliert: 200 uniformierte und kostümierte Rheinbacher stürmen singend die Tomburgkaserne.

„Ihr hattet ja noch nicht mal abgeschlossen“, stellt Willi Hohn, Kommandant der Rheinbacher Stadtsoldaten, kopfschüttelnd fest, als sich die mächtigen Torflügel der Tomburgkaserne langsam öffnen. „Wenn wir das gewusst hätten...“, meint Hohn vielsagend. Brigadegeneral Ralf Hoffmann, seit Oktober vergangenen Jahres Kommandeur der Tomburgkaserne Rheinbach – oder wie es bei der Bundeswehr heißt: Standortältester –, wehrt zuvor alle Verbalattacken Hohns rhetorisch brillant ab. Erst nachdem ihm die Angreifer einen Liedwunsch erfüllen können und „Viva Colonia“ anstimmen, kapitulieren der Brigadegeneral und die rund 1000 Soldaten und Zivilisten, die in der Tomburgkaserne tätig sind.

Was US-Präsident Donald Trump als adäquate Lösung für eine – von ihm selbst ausgerufene – nationale Notstandslage ansieht, ist für die Verteidiger der Tomburgkaserne nur recht und billig: Sie bauen eine Mauer – schlicht und einfach vor dem Stahlgittertor der Bundeswehrliegenschaft, in der das Betriebszentrum IT-System der Bundeswehr (BITS), das Zentrum Cybersicherheit (ZCO) und ein Standort des BWI, dem IT-Dienstleister für Bundeswehr und Bund, untergebracht sind.

Angeführt von den Rheinbacher Stadtsoldaten rückt eine bunt kostümierte und närrisch uniformierte Armada mit mehr als 200 Mitgliedern und Schaulustigen an, darunter die Gro-Rhei-Ka Narrenzunft Prinzengarde 1895, der NCR Blau-Gold, das Karnevalskomitee Blau-Weiß und der Närrische Schornbusch, um die Tomburgkaserne bis Aschermittwoch in ihren Besitz zu nehmen.

Willi Hohn und die angerückten Tollitäten um das Rheinbacher Dreigestirn Prinz Sigur I., Bauer Sabino und Jungfrau Petra I., dem Queckenberger Prinzenpaar Prinz Georg I. und Prinzessin Sybille I., dem Oberdreeser Prinzenpaar Prinz Norbert I. und Prinzessin Birgit I., dem Rheinbacher Kinderprinzenpaar Prinz Max I. und Prinzessin Anika I. sowie der Kinderprinzessin Lucy aus Oberdrees entdecken schnell, dass es sich bei der Mauer lediglich um eine leichtgewichtige Fälschung handelt. „Das sind nur Umzugskartons“, sagt Hohn. „Die kriegen wir schnell weggeräumt.“

Gesagt, getan: Kaum ist der vermeintliche Schutzwall beseitigt, greift Hoffmann, der noch im vergangenen Jahr im Auslandseinsatz im Kosovo weilte, zu psychologischer Kriegsführung: „Du bist nicht nur Kommandeur der Stadtsoldaten von 1905, du bist auch noch eines der Gründungsmitglieder“, wirft der Kasernenkommandeur dem Jeckenkommandeur an den Kopf. „Alles Blindgänger“, antwortet dieser mit Gelassenheit, als der angekündigte Kanonenschlag der Uniformierten in Flecktarn lange, lange auf sich warten lässt.

„Ihr habt mit euch genug zu tun: Wir kommen jetzt rein“, ruft Hohn. Auf Hoffmanns Angebot, nächstes Jahr wiederzukommen, lassen sich die Angreifer nicht ein. Mit Marschmusik ziehen Narren, Soldaten und Zivilisten in die Kaserne und feiern eine Erstürmungsparty.