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Rathaussturm in Niederkassel: Zirkus Kasselino macht Station am Rathaus

Rathaussturm in Niederkassel : Zirkus Kasselino macht Station am Rathaus

Zirkus neben dem Rathaus: Die jecken Wiever erobern in Niederkassel die Schlüssel zum Verwaltungssitz – obwohl die Artisten die ihnen gestellten Aufgaben mit Bravour meisterten.

Die ersten Jecken hatten sich schon am frühen Morgen die besten Sitzplätze im Festzelt gesichert. Sie wollten unbedingt dabei sein und beobachten, wie Niederkassels Bürgermeister Stephan Vehreschild verzweifelt versucht, den raderdollen Wievern den Zugriff auf den Rathausschlüssel zu verweigern.

Auch in diesem Jahr fand die vom Ortsring Niederkassel veranstaltete Rathauserstürmung nicht vor, sondern neben dem Rathaus statt. Bevor es soweit war, ging es im Zelt aber mit karnevalistischen Darbietungen schon rund. So sorgten Auftritte der Wahner Funken und der KG Rut Wiess Ranzel für einen fulminanten Auftakt.

Pünktlich um 11.11 Uhr – das Festzelt war proppenvoll – betraten die Artisten die Manege. Zirkusdirektorin Miriam Richarz begrüßte die Clowns Stefano (Stephan Vehreschild) und Sebastiano (Sebastian Sanders), die einen nervenden Affen an der Leine führten, der auf den Namen Marlene hörte; zumeist aber machte, was er wollte. Um den Schlüssel zum Rathaus nicht abgeben zu müssen, wollten die Zirkusartisten, unterstützt durch die Kolpingsfamilie und die rut-wiessen Karnevalisten aus Ranzel, die ihnen gestellten Aufgaben erfüllen.

Die Jonglage mit Plüschtieren bekamen die Artisten unter dem Beifall der begeisterten Besucher gut hin. Marlene, mit Bananen gedopt und gelockt, sprang locker und geschmeidig durch Reifen und über Hindernisse. Beim Hula-Hoop-Reifen-Contest schwang Prinz Sascha I. zwar seine Hüften, aber halt ohne Reifen. „Da musst du aber noch gewaltig üben. Nimm dir ein Beispiel an Andreas Gabalier, der kann das“, meinte Richarz an den Prinzen gewandt. Clown Stefano wollte auch die Hüften schwingen, worauf Richarz wenig charmant sagte: „Du brauchst keinen Ring, du trägst den ja immer bei dir!“

Trotz erfolgreich erledigter Aufgaben bestanden die jecken Wiever auf der Herausgabe des Rathausschlüssels. „Wir haben unsre Aufgaben erfüllt, warum sollten wir den Schlüssel herausgeben?“, fragte Clown Stefano. Man fand aber einen Kompromiss. „Wenn alle Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung auf die Bühne kommen und Marlene bei einer Polonaise durch das Zelt begleiten und den Affen dann für den Rest des Tages behalten, rücken wir die Schlüssel heraus“, so Stefano.

Die Damen erfüllten diese Bedingung mit großem Spaß, und so blieb den Artisten nichts anderes übrig, als die Schlüssel herauszurücken. Ein letzter, verzweifelter Versuch, man habe vergessen, die Schlüssel mitzubringen, kam bei den Damen nicht gut an. Und so übergab man seitens der Kolpingsfamilie und der Karnevalsgesellschaft Rut-Wiess Ranzel die Schlüssel schweren Herzens.

Damit war dann der Rathaus­­sturm in Niederkassel vorüber, aber im Zelt ging danach weiter die Post ab. Tanzkorps aus Wahn, Urbach, Porz, Mülldorf und Troisdorf traten auf, das Kriegsdorfer Männerballett zeigte sich von seiner besten Seite und auch die Niederkasseler Karnevalsgesellschaften gaben sich hier ein Stelldichein. Tommy Watzke, die „Funky Marys“ und die Gruppe „Jedöns“ machten richtig Stimmung, genau wie die „Granitbeißer“ aus Eudenbach.

Den krönenden Abschluss der Niederkasseler Weiberfastnacht im Zelt, moderiert von Ramon Wiener, bildete der Auftritt des Porzer Dreigestirns, das in diesem Jahr von den Wahner „Wibbelstetzen“ gestellt wird. Danach ging es weiter im Zelt mit der After-Rathauserstürmungs-Party.