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Veedelszüge in Siegburg: Zöchelchen mit Herzblut

Veedelszüge in Siegburg : Zöchelchen mit Herzblut

Beim Veedeszoch in Stallberg geht die Post ab. Beim spendenfinanzierten Zug in Kaldauen darf jeder mitmachen.

Bereits zum 53. Mal hat die Bürgergemeinschaft Stallberg es geschafft: Die Organisation des beliebten Stallberger Veedelszoch. Wieder einmal zogen befreundete Karnevalsgesellschaften, private Initiativen und Musikanten gemeinsam durch die Straßen. Die Gruppe „Echte Fründe vum Stallberg“ brachte als Engel verkleidet großzügig Kamelle und sonstiges Wurfmaterial unters jecke Volk. Ebenso wie die Tanzsportgruppe „Lollipopp“ des DJK Stallberg-Wolsdorf, die in diesem Jahr ihren 33. Geburtstag feiert und mit ihrem Auftritt bei der Bürgersitzung den Pfarrer-Rupprecht-Saal zum Kochen gebracht hatte. Gelb verkleidet und mit Paketen auf dem Kopf verkündeten die Mädels beim Zug: „Bei uns geht die Post ab“.

Selbstverständlich wieder dabei war „der harte Kern“, ein Kreis von 35 Freunden aus Siegburg, Seelscheid und Troisdorf, der dieses Mal dem Wunderland entsprungen schien. Als Schneemänner zogen die Stallberger Tonknubbele die Blicke auf sich, „die lustigen Weiber un dat Schmölzje“ als Indianer vom „Stamm der rauchenden Mokassins“.

Als treue Begleiter erwiesen sich wieder einmal die Husaren Schwarz-Weiß und die Kollegen von der KG Husaren Grün Weiß, die neben den Siegburger Musikanten und dem Spielmannszug „In Treue fest“ für die richtigen Töne zum Mitsingen und zum Schunkeln sorgten. Und natürlich boten die Tanzmariechen und Tanzoffiziere der Gesellschaften den Zuschauern am Zugweg immer wieder Kostproben ihres Könnens.

Er ist vielleicht nicht der längste Zug in der Stadt, aber einer, in dessen Organisation ganz viel Herzblut steckt: Der Kaldauer Veedelszoch, bei dem traditionell jeder mitmachen darf und der sich durch Spenden finanziert. Die wird in jedem Jahr von der veranstaltenden „Aktionsgemeinschaft Kaldauer Vereine“ durchgeführt.

Bescheidene zehn Gruppen und Vereine mit insgesamt 360 Akteuren sowie zwei Kapellen für die musikalische Begleitung zogen in diesem Jahr durch den Siegburger Stadtteil. Aber die sorgten für ordentlich Remmidemmi, beste Laune ud hatten selbst viel Spaß. Ebenso wie Prinz Dirk I., der die Zuschauer am Wegrand immer wieder zu einem dreifachen „Siebursch Alaaf“ auf alles und jeden animierte. Er war mit seiner Siegburgia Jenny I. Gast der Siegburger Musketiere, die ihren legendären Bus an der Hauptstraße geparkt hatten. Fester Bestandteil des alljährlichen karnevalistischen Treibens am Sonntag in Kaldauen sind die Kaldauer Fischköpp, die aus einer Laune gleichgesinnter Freunde heraus zusammengefunden haben, um gemeinsam Spaß zu haben. Sie verteilten jede Menge Süßigkeiten und für die älteren Jecken gab es kleine Flaschen mit Hochprozentigem. Schließlich machten die Fischköpp zum zehnten Mal mit.

Als Engel und Teufel kamen die „Oberdörfler“ daher, das katholische Familienzentrum Sankt Servatius und die katholische Kita Liebfrauen als Cowboys und Cowgirls mit Kinderwagen. Dass ein schlichter Bademantel und ein geringeltes Mützchen reichen, um zugtauglich zu sein, bewies der Verein „Jugend(t)räume Kaldauen“. Außerdem mit dabei waren unter anderem die Spieler des SSV Kaldauen, der Kindergarten Murkel, der „Thekenturnverein“ und die KG Rot-Weiss-Kaldauen, von deren Prunkwagen es Kamelle regnete. Nach dem Zug feierten viele privat und in den Kneipen kräftig weiter.