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Karneval in der Voreifel: Drei Damen haben Weiberfastnacht im Herzen

Aktiv in den Damenkomitees : Die Wiever in der Voreifel han Fastelovend em Hätz

Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie ist die Freude zwar immer noch getrübt, aber davon lassen sich die Karnevalisten den Tag nicht verderben. Drei Frauen aus Meckenheim, Rheinbach und Swisttal erzählen.

Heute ist der sprichwörtlich höchste Feiertag weiblicher Karnevalsjecke: Wieverdaach! Da haben die Männer aber auch rein gar nichts ze kamelle. Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie ist die Freude zwar immer noch getrübt, aber davon lassen sich die Damen den heutigen Tag nicht verderben. Schließlich hat man „Fastelovend em Hätz“, so wie diese drei Karnevalistinnen aus Meckenheim, Rheinbach und Swisttal.

Gisela Hilberath war ein Glücksfall für Al-Ersch

Auch wenn es bei der Vorsitzenden der Söße Möhne Altendorf-Ersdorf, Gisela Hilberath, etwas länger gedauert hat, bis sie das in sich spürte. Der Karnevalist in der Familie war zunächst Ehemann Ferdi Hilberath, der auch Mitgründer des Männerballetts „Dicke Föss“ ist. Er wollte schon immer Prinz werden, erzählt seine Ehefrau. Sie selbst war zu der Zeit nicht gerade als Fastelovendsjeck bekannt. Was die Reaktion einer ihrer Töchter zeigt, als Gisela Hilberath trotzdem ankündigte, Prinzessin zu werden: Die Tochter fürchtete, dass „die den Karneval abschaffen“, sollte ihre Mutter das Narrenzepter übernehmen. Für die heute 68-Jährige war dies allerdings eher Ansporn und für das Al-Erscher Karnevalsgeschehen ein Glücksfall. Denn seit der Regentschaft von Prinz Ferdi und Prinzessin Gisela (Hilberath) in der Session 2000/2001 hat auch sie das Karnevalsgen in sich entdeckt. Sie wurde Mitglied der Söße Möhne und übernahm 2010 den Vorsitz dieses Damenkomitees, das die „Möhnesitzung“ an Weiberfastnacht sowie gemeinsam mit anderen den „Bohnenball“ am Karnevalssamstag durchführt. In dieser Session wird das allerdings nichts. „Wir machen nichts Offizielles. Das hätte nichts gebracht mit den Auflagen und den wenigen erlaubten Jecke im Saal“, sagt sie. Wahrscheinlich werden die Wiever mit einem Bollerwagen durchs Dorf ziehen und den ein oder anderen Sekt ausschenken. Zu feiern haben die Al-Erscher Söße Möhne auf jeden Fall etwas: Sie haben wieder 18 Mitglieder und darunter auch jüngere.

 Gisela Hilberath ist Vorsitzende der Söße Möhne Al-Ersch.
Gisela Hilberath ist Vorsitzende der Söße Möhne Al-Ersch. Foto: privat

Für Roswitha Born ist Karnevalsbrauchtum das Größte neben der Familie

Quasi von Geburt an mitten im Karnevalsgeschehen ist Roswitha Born. Denn ihre Mutter war Gründungsmitglied der Fidelen Burgfrauen Wormersdorf. Die energiegeladene 65-Jährige selbst kann im nächsten Jahr Silberjubiläum als Vorsitzende der Fidelen Burgfrauen feiern. Und legt noch dann auch noch ihr goldenes Jubiläum als Mitglied dieses Wormersdorfer Damenkomitees oben drauf. Die jecke Seite vererbte sie an nächste Generation weiter. Für Roswitha und ihre Mann Heinz Born ist das Karnevalsbrauchtum „neben der Familie das Größte ist, was es gibt“. Kein Wunder also, dass sowohl ihr Sohn als auch beide Töchter als Kindertollitäten die kleinen Wormersdorfer Jecke regierten: Markus I. (Born) und Schwester Claudia II. (Born) 1986 und Florian I. (Pilz) und Sabrina I. (Born) 1991/1992). Natürlich hat die langjährige Burgfrauen-Vorsitzende auch schon selbst auf dem Narrenthron gesessen, und das gleich zwei Mal: in der Session 1995/1996 als Prinzessin an der Seite von Prinz Jaime (Martinez) und noch einmal in der Session 2010/2011 in der Rolle des Prinzen im ersten Wormersdorfer Damendreigestirn mit Bauer Margit (Althoff) und Jungfrau Conny (Kerzmann). Eine Herzenssache sind ihr der Nachwuchs und insbesondere die Tanzgruppen, die sie bereits seit 1975 trainiert. Diese engagierte Nachwuchsarbeit mit viel Herzblut kann sich sehen lassen: Aktuell tanzen in den Gruppen der Burgfrauen 47 Kinder und Erwachsene.

 Die 27-jährige Monique Sühl ist neue Vorsitzende des Morenhovener Damenkomitees Rotkehlchen.
Die 27-jährige Monique Sühl ist neue Vorsitzende des Morenhovener Damenkomitees Rotkehlchen. Foto: privat

Mit 27 Jahren ist Monique Sühl alles andere als ein karnevalistisches Küken

Wer nun glaubt, dass die neue Erste Vorsitzende des Morenhovener Damenkomitees Rotkehlchen, Monique Sühl, mit ihren erst 27 Jahren ein karnevalistisches Küken wäre, liegt falsch. Schließlich kann sie mehr als zwei aktive Jahrzehnte im Karnevalsbrauchtum und auf der Bühne vorweisen. Mit fünf Jahren hat sie mit dem Tanzen bei den Rotkehlchen begonnen, hat dann in verschiedenen Rollen auf der Bühne der Wiever gestanden und trainiert inzwischen gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Michelle und Sandra Kasper das Männerballett „Swistbachelfen“. Krönung der karnevalistischen Vita der 27-Jährigen war die närrische Regentschaft als Prinzessin im Damen-Dreigestirn mit Bäuerin Annika (Lenz) und Jungfrau Kathi (Stetten) in der Session 2019/2020. Wobei diese drei Freundinnen 15 Jahre zuvor als erstes Mädchen-Dreigestirn in der Session 2004/2005 in anderer Rollenverteilung die närrische Regentschaft über die kleinen Morenhovener Jecke innehatten. Dass eine Reihe junger Frauen um Monique Sühl als erster und ihrer Schwester Michelle als zweiter Vorsitzender nun Verantwortung im Vorstand der Rotkehlchen übernehmen, ist der Nachwuchsarbeit der Aktiven zu verdanken. Die derzeit 15 Mitglieder des Damenkomitees können auf 39 Mariechen in den Tanzgruppen verweisen. „Karneval ist bei uns in Morenhoven ein Gemeinschaftsgefühl“, beschreibt Sühl die Zusammenarbeit von KG, Damenkomitee und den weiteren Ortsvereinen. „Alle ziehen an einem Strang, gemeinsam feiern und am nächsten Morgen auch gemeinsam aufräumen.“ Zurzeit blickt die Rotkehlchen-Vorsitzende in die Zukunft. „Wir wollen uns für die nächste Session neu aufstellen und moderner werden“, sagt Monique Sühl. Einzelheiten dazu werden zurzeit abgestimmt.