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Weiberfastnacht: Wiever in Swisttal feiern wie wild

Weiberfastnacht : Wiever in Swisttal feiern wie wild

In Odendorf, Heimerzheim, Dünstekoven, Morenhoven, Buschhoven und Ollheim herrscht an Weiberfastnacht ausgelassene Stimmung.

Wie wird man eigentlich 110 Jahre alt? Gerlinde Bois als „Fräulein Paula“ hatte da bei der Odendorfer Weiberfastnachtssitzung einige Tipps parat. Laufen, zum Beispiel. Oder eben Karneval, denn sie stand hier nicht zum ersten Mal auf der Bühne. Der Dorfsaal war zum 70. Geburtstag des Damenkomitees Rot-Weiß Odendorf-Essig gut besucht. Die jecken Wiever ließen sich Kaffee und Kuchen schmecken, dann schunkelten, lachten und klatschen sie sich durch das Programm. Ob mit den „Drummer Girls“ oder ein Kölsch-Englischer Sprachkurs: Es gab einiges zu lachen. Und dann bewiesen die Mitglieder des Damenkomitees mit einem Mottotanz „Rut un Wieß“, wie fit sie sich gehalten haben. Zum Geburtstag schenkten sich die Damen außerdem gleich zwei musikalische Höhepunkte für ihr Programm: Die Band „Dräcksäck“ und die Soundtrompeter aus Bonn reisten an. Annemie Lexa erhielt eine Ehrung vom BDK. Eine besondere Freude war es dem Damenkomitee außerdem, noch zwei Gründungsmitglieder ehren zu können. Renate Kalliste und Annemie Schneider sind auch nach 70 Jahren noch jeck unterwegs.

Wer so richtig Spaß hat am Karneval, hat meist auch gleich mehrere Hüte auf. So auch das erste Heimerzheimer Damen-Dreigestirn Prinzessin Laura I. (Laura Lasch), Bauer Elsberd (sic!) (Elsbeth Bauer) und Jungfrau Ruth-Wilhelmina (Ruth Lütz). Bauer Elsberd führte als Elsbeth Bauer wieder die 14 Damen des erfolgreich neu formierten Heimerzheimer Damenkomitees „Goldene Herzen“ durch eine gefeierte Weibersitzung mit 200 jecken Wievern in der bunt geschmückten Schützenhalle. Das Motto in diesem Jahr: „Let’s Rock“ oder „Musik verbindet alle“. So feierten die Wiever natürlich bei besonders viel Musik etwa in der Las-Vegas-Show, wo die Damen in die Rolle von Michael Jackson, Elvis, Celine Dion oder Cyndi Lauper schlüpften. „Die Lochis“, ehemalige Damen der Heimerzheimer Ehrengarde, bekannten: „Ich fühl mich Disco“. Auch die Ehrengarde der Stadt Bonn und die Heimerzheimer Ehrengarde waren mit dem Kadettencorps vor Ort. Am Abend hieß es dann: Abrocken bei der After-Sitzungs-Party.

Schon die ganze Session ist Dünstekoven in charmanten Händen. Dort regieren Prinzessin Chrissi I., Bauer Anna I. und Jungfrau Judith I. Zu Weiberfastnacht gehörte der Saal aber ausschließlich den weiblichen Jecken. Für die hatte das Damenkomitee der KG Freundschaftsbund Dünstekoven Sketche, Musik und beliebte Klassiker vorbereitet. Wie schon seit Jahren erklangen die Melodien der Wildecker Herzbuben. Allerdings steckten nun Marita Bauer und Mareike Rentsch in den dick ausgestopften Kostümen. Ebenfalls zu Weibersitzung im Helau-Ort gehörten Irene Jarisek und Angelika Kaster als „Billa und Marie“. Sie besprachen die wichtigen Themen des Lebens ähnlich ernsthaft wie Annette Kirchbaum den schrecklichen Männerschnupfen. Dazu traten die drei eigenen Garden auf und rissen alle mit ihren Tänzen mit. Moderatorin Silka Schwabach begrüßte dabei nicht nur die Kräfte der KG. Auch die Dünstekovener Musiker vom „Duo Garage“ zeigten sich als „Blöök Föös“ karnevalistisch.

Beim Damenkomitee Rotkehlchen wird kein Fest ausgelassen. Erst am vergangenen Wochenende hatten die Damen mit einer Festveranstaltung das 60-jährige Bestehen ihres Komitees gefeiert. Mit ihrer traditionell hausgemachten Weibersitzung ging es gleich weiter. Präsidentin Angelika Mulsow präsentierte mit besonderem Stolz die insgesamt 44 Mädchen der Tanzgruppen, die mit ihren Garde- und Showtänzen wieder begeisterten Applaus ernteten. Ein ganz besonderer hoher Besuch gab sich erstmals im Bürgerhaus Morenhoven die Ehre: die Kinder-Bonna Janina I. und Kinderprinz Leo I. mit dem Kadettencorps der Stadtsoldaten Bonn. Für die „großen“ Amtskollegen, das Morenhovener-Damen-Dreigestirn Prinzessin Monique (Sühl), Bäuerin Annika (Lenz) und Jungfrau Kathi (Stetten), galt es mehrfach, die Rollen zu wechseln, denn sie sind aktive Komitee-Damen und standen auch in Sketchen mit auf der Bühne. Zum Beispiel im Sketch „Sechs-Gestirn“.

Männer haben es nicht leicht an Weibertag. Da ist nichts mit Ornat und Macht und solcherlei Eitelkeiten. Das musste auch das Dreigestirn der Großen Dransdorfer Karnevals-Gesellschaft (GDKG) aushalten. Prinz Dieter II. (Schön), Bauer Hans-Robert (Wirtz) und Jungfrau Siegfrieda (Siegfried Joisten) durften zwar bei der Damensitzung der KG Buschhoven auf die Bühne. Allerdings der Prinz in einem grünen Frosch-Kostüm, die Jungfrau als Zahnfee im rosa Tutu und der Bauer als Gärtner. Im Vergleich zu den Dransdorfer Amtskollegen hatte es das erste Buschhovener Damen-Dreigestirn Prinzessin Nicole I. (Overkamp), Bäuerin Iris (Hahnenberg) und Jungfrau Ela (Michaela Reinhardt) besser, konnten sie doch die Damensitzung im vollen Ornat mitfeiern. Den Auftakt machten die eigenen Tanzgruppen, die inzwischen 25 Mädchen und Jungen zählen. Inzwischen gibt es schon drei Gruppen: die Jüngsten mit den „Buschhasen“, die Mittleren als „Buschkids“ und die Ältesten in der „Swist-Flotte“. Das Programm gestalteten darüber hinaus unter anderem das Männerballett Birresdorf und die Band Colör.

Wenn die jecken Wiever am Weiberdonnerstag die Macht übernehmen, macht diese Tradition auch vor dem Kinderprinzen nicht Halt. Tapfer übergab Prinz Jan I. so auch das Zepter an seine Prinzessin Lara I. (Geschwister Krüger). Allerdings nicht ohne mahnende Worte: „Jetzt ist es in Weiberhand. Aber bleib bei Verstand!“ Mit dieser kleinen Szene und ihrem Tanz eroberte das Kinderprinzenpaar einmal mehr die Herzen der Ollheimer Jecke. Ebenso wie die Minitanzgruppe im Anschluss. Dann ging es Schlag auf Schlag, denn die „Olleme Mädche“ oder „Wieß Fräckche“ hatten wieder ein gut dreistündiges Programm mit Sketchen, Liedern und Tänzen auf die Beine gestellt, durch das Sabine van Zuilekom und Birgit Bison führten. Felicitas und Liane König (Mutter und Tochter) thematisierten eine alltägliche Art von „Generationenkonflikt“: Eine Schreibmaschine hatte die Jüngere noch nie gesehen – und fragte, ob denn da schon „Word“ drauf sei. Was die Ältere verneinte: „Nein, die hat ein Farbband.“ „Updaten“ wollte sie die Schreibmaschine auch nicht, sondern schlicht und einfach reparieren. Das aber sei gar nicht möglich, so die Jüngere, weil die Schreibmaschine keinen Akku habe und ohne einen Akku könne sie das Gerät auch „nicht hochfahren“.