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300 Rheinbacher feiern Karneval schon vor der Session

300 Rheinbacher feiern Karneval schon vor der Session

Probelauf der aktiven Karnevalisten in der Oberdreeser Mehrzweckhalle unter realistischen Bedingungen

Rheinbach-Oberdrees. "Isch bin dä Deliktdesigner von dä Allinklusiv-Anlage in Ossendorf". In preußischer Uniform erntete "Dä Knubbelisch vum Klingelpötz" Lachsalven von 300 Menschen für seine Erfahrungen im Kölner Gefängnis in der Oberdreeser Mehrzweckhalle.

Obwohl er seit zehn Jahren auf der Bühne steht, muss auch der Justizvollzugsbeamte Ralf Knoblich zum Probeabend. 25 Sänger, Gruppierungen, Duos oder Solisten wurden geprüft, gesiebt und einem neutralen Publikum auf dem Land vorgestellt. Nach dieser Generalprobe der Vereinigung der Bonner Karnevalisten (VBK) stellen sich 17 Handverlesene den Entscheidungsträgern der Karnevalsvereine der Session 2008 und 2009 beim großen Vorstellabend in der Bad Godesberger Stadthalle.

Die Bonner Literaten, die Verantwortlichen für das Programm auf den Sitzungen, ordern sie dort. Vorab muss sich jeder den vielen Probeabenden unter realistischen Bedingungen unterziehen. In Oberdrees ging es zu wie auf einer richtigen Sitzung mit dem VBK-Vorsitzenden Willi Baukhage als "Sitzungspräsident".

Der für die Büttenreden und Auftritte zuständige Literat der Vereinigung Bonner Karnevalisten, Walter Lorenz, mäkelte dann auch am Auftritt der Akteure, wie "Die Säbbelköpp": "Ihr ward zwei Minuten zu lang." Eigentlich hatten Manfred Salzmann und Bert Strahl nur zehn Minuten Zeit.

In der Session kommt es auf die Minute an, soll die Tour der Akteure mit den vielen Auftritten klappen. Die beiden Bornheimer "Sabbelköpp" begrüßten den Testlauf in Oberdrees. Der Grund: "Das Publikum ist gut." Gut, das heißt jeden Alters und neutral. Seit gut fünf Jahren geht der VBK aufs Land nach Oberdrees, schätzte Schatzmeisterin Birgit Dung.

Davor gaben die Akteure in Flerzheim ihr Bestes. Seit 1952 gibt es den VBK. Vor gut 20 Jahren wurde der Vorstellabend nach einer Pause reaktiviert, dem sich auch der VBK-Literat und aktive Karnevalist Lorenz mit seinem Kollegen Wolfgang Raschke als "Strunz un Büggel" stellte - und gleich zehn Minuten überzog. Das lag am Applaus des Publikums, das Zugabe verlangte.

Die Arbeiterwohlfahrt lud die Rheinbacher in die Mehrzweckhalle ein, den Gradmesser für den Erfolg in der übernächsten Session zu liefern, und es ging mit. Als der "Jung vom Vürjebirch", Manny Lohmer, vom FC Köln sang, standen die Fans auf und sangen mit: "Mir losse uns nix sage, man kriegt uns nicht klein."