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Beim Kauf von Wurfmaterial gilt: Klasse statt Masse

Beim Kauf von Wurfmaterial gilt: Klasse statt Masse

Alfterer Großhändler Schwadorf liefert tonnenweise Knabberzeug und Süßes nach Köln

Alfter. Mäusespeck, Gummibärchen, Waffeln, Schokolade und Chips: Jeweils ein Exemplar klebt auf einer Spanplatte, die Daniela Vehlen und ihre Schwester Janina Grüsgen begutachten.

Sie wollen Wurfmaterial für den Karnevalszug in Walberberg einkaufen, bei dem sie mit einer Fußgruppe dabei sein werden. Dafür sind sie an diesem Tag extra früh aufgestanden und haben sich auf den Weg zum Süßwaren- und Spirituosengroßhandel Schwadorf nach Alfter gemacht. Zu Hause haben sich die beiden ein Budget gesetzt, für wie viel Geld sie Kamelle einkaufen dürfen.

Durch die übersichtliche Anordnung der vielen verschiedenen Artikel auf einer großen Spanplatte fällt die Auswahl nicht schwer. Erst recht nicht, wenn im Regal von jeder Sorte auch noch eine große Tüte zum Probieren einlädt. 50 kleine Tüten Puffreis, 200 Päckchen Gummibärchen und 70 mal Chips, das sollte reichen. Und in der Tat: Die beiden Schwestern bleiben innerhalb ihres gesetzten Budgets.

"Wir kaufen nur Süßigkeiten, die man gerne isst und die nicht liegen bleiben", sagt Daniela Vehlen. Das Gleiche haben sich auch Marion Zerlett und Esther Steinbeck vom Sportverein Volmershoven überlegt. "Man weiß ja, dass Dinge wie Bonbons nicht aufgehoben werden. So etwas kaufen wir erst gar nicht", sagen die beiden Frauen.

Elke Schwadorf, die sich um den Verkauf der Handelsware kümmert, gibt die Bestellung in den Computer ein: Brause, Speck, Goldbären und Chips. "Sie können Ihre Ware gleich im Lager abholen", erklärt sie den Frauen, die zum ersten Mal dort einkaufen. Während Dieter Schwadorf sich vor allem um die Eigenetikettierung des Wurfmaterials für den Kölner Rosenmontagszug kümmert, packen seine Söhne Dirk (28) und Bastian (26) im Lager mit an.

Ruck zuck haben sie der Laufkundschaft ihre persönliche Mischung zusammengestellt und sie verpackt. "Wir sind begeistert. Man kann schnell bestellen und bekommt alles fertig ausgehändigt. Nächstes Jahr können wir hier für die ganze Gruppe einkaufen", ziehen die Volmershovenerinnen ihr Fazit. Seit Oktober läuft der Betrieb von Familie Schwadorf wieder auf Hochtouren.

"Wir haben uns auf die Eigenetikettierung des Wurfmaterials für den Kölner Rosenmontagszug spezialisiert, das Geschäft mit der Handelsware läuft nebenbei", erklärt Dieter Schwadorf. Bereits im September gibt er die Preislisten an die Teilnehmer des Kölner Zochs aus, die ersten Bestellungen gehen im Oktober ein. "Ich beauftrage eine Druckerei mit der Produktion der Etiketten, die wir dann wie eine Banderole um die bestellten Artikel wickeln."

Ein Jeck am Straßenrand fängt daraufhin nicht nur eine Schachtel Pralinen sondern "Süße Grüße von der Prinzengarde Köln". "Eigene Etiketten haben meist nur die großen Traditionscorps. Auf den Dörfern findet man so etwas seltener, wenn dann bei einem Prinzenpaar", sagt Elke Schwadorf.

Jedes Jahr erhält der Betrieb über eine Millionen Waffeln im Rohzustand aus Belgien, die dann in Handarbeit etikettiert werden. "Am Schluss wird die Ware in Kartons verpackt und auf Paletten ausgeliefert oder abgeholt", so Schwadorf. Auch in diesem Jahr schafft er wieder rund 110 Tonnen Wurfmaterial nach Köln. Solche Massen gehen beim Verkauf der Handelsware an Kunden aus der Region nicht über den Tisch.

"Fußgruppen können ja nicht so viel tragen. Hier empfehlen wir eher leichte Artikel wie Popcorn oder Chips. Fährt jemand auf einem Wagen mit, darf das Wurfmaterial nicht zu zerbrechlich sein. Solche Dinge sind bei der Beratung zu berücksichtigen", erklärt Elke Schwadorf. Die Laufkundschaft, die seit Anfang Januar bei Schwadorfs einkaufen kann, kommt aus dem Köln/Bonner Raum, manch einer sogar aus Koblenz. Vielen von ihnen ist eine individuelle Beratung wichtig.

"Dabei empfehlen wir immer Klasse statt Masse. Denn es ist ja nicht Sinn der Sache, dass die Sachen am Straßenrand liegen bleiben", so Dieter Schwadorf. Wobei der Preis gerade für Teilnehmer der kleineren Züge auf den Dörfern eine große Rolle spielt: Während der Jeck für ein Kilo Bonbons 1,50 Euro zahlt, kosten 70 Tütchen Chips schon sieben Euro. "Der Renner in diesem Jahr sind Popcorn und Chips", sagt Elke Schwadorf. Trotz monatelanger Arbeit für den Karneval freut sie sich auf die jecken Tage: "Wir sind mit Leib und Seele dabei."