Hauptsache bunt

Kirsten Burk aus Oedekoven schneidert Clownkostüme - Mit Stoffen aus Holland schafft sie Unikate

Alfter-Oedekoven. Kisten mit karierten und geblümten Stoffen, kleine Dosen mit bunten Knöpfen, Schleifen in schillernd bunten Farben und jede Menge ausgeschnittene Blumen und Herzen umrahmen die Nähmaschine im kleinen Atelier von Kirsten Burk. Die 43-Jährige näht Clownkostüme in allen erdenklichen Farben und Formen. Dabei lautet ihr Motto: Jedes Kostüm ist ein Unikat.

Bunte Stoffe näht sie zu Latzhosen oder Kleidern zusammen, um das Ganze noch richtig bunt zu machen, bügelt sie Applikationen in Formen von Blumen oder Herzen auf. Ziernähte, kleine Stickereien und Rüschen oder Faltenbordüren runden die Kunstwerke ab.

"Zuerst habe ich nur für mich genäht. Dann wollten Familie und Freunde auch Kostüme haben", erzählt sie. Gelernt hat sie das Nähen in Kursen der Volkshochschule, die sie heute noch fortlaufend besucht. "Wenn ich mal was nicht weiß oder kann, nehme ich es mit zur VHS und frage meine Kursleiterin", sagt Burk.

Neben Hosen und Kleidern näht sie auch Westen, Hüte, Taschen und Schleifen. Bunt sei zwar toll, "die Farben müssen sich aber in allen dazu gehörigen Teilen wieder finden", erklärt sie. Einfach drauflos nähen geht dabei nicht. "Man muss sich genau überlegen, welche Taschen wo an der Hose oder dem Kleid aufgesetzt werden sollen, denn das bestimmt den Ablauf der Arbeit", erklärt Burk.

Die verschiedenen Stoffe sucht sie sich mühevoll zusammen. Mal auf Stoffmessen, mal im Internet, "viel Ware bestelle ich auch in Holland, weil es dort einfach sehr viel buntes Material gibt." Ihre Näharbeiten stellte Burk im vergangenen Jahr auf dem Kunst- und Handwerkermarkt im Rathaus in Oedekoven aus, zudem sind Hüte und Co. in der Katholischen Bücherei und der VR-Bank zu sehen. Seitdem hat Kirsten Burk viel zu tun.

Rund neun Stunden näht sie an einem Kostüm, Kostenpunkt rund 80 Euro. "Die Leute können Stoffe und Schnitt genau nach ihren Vorstellungen zusammensetzen." Probierkostüme in allen Größen hat sie in ihrem Kelleratelier, "die werden dann auf die individuellen Maße und Wünsche angepasst." Als Vorlage dienen ihr Burda-Schnitte, die sie abwandelt. Genäht wird meist abends, wenn die beiden Kinder im Bett sind. "Das kann dann auch mal bis in die Nacht hinein gehen. Übers Nähen vergesse ich die Zeit", erklärt die Hobby-Schneiderin.

Kurz vor Karneval hat sie nun Auftragsstopp. "Vielen Leuten fällt erst kurzfristig ein, dass sie ja noch ein Kostüm brauchen. Das wird dann natürlich schwierig." Knapp 50 Kostüme hat sie für diese Session genäht. Die Freude am Hobby leidet darunter nicht. "Ich wollte immer gerne wieder arbeiten. Mit zwei Kindern ist das aber schwierig. So kann ich von zu Hause aus etwas tun und freue mich über jedes Teil, das gelingt", sagt Burk, die mit ihrer Familie vor zehn Jahren vom Niederrheinins Rheinland zog.

Mit der Routine steigen jedoch auch die Ansprüche. Taschen werden von innen gestürzt, das heißt mit einem zweiten Stoff gegen genäht. Mit einer Overlock-Maschine sorgt sie für saubere Abschlussnähte und für die Applikationen verwendet sie viel Zeit.

"Im Nähkurs lerne ich ja immer dazu und habe mir auch für das kommende Jahr vorgenommen, neue Schnitte und Gestaltungselemente auszuprobieren, um das Repertoire zu erweitern", erzählt Burk über ihre Pläne. An Karneval wird sie nun vor allem ihre Familie und Freunde mit ihren Kostümen ausgestattet sehen. "Ein schönes Gefühl, ganz klar."