Tausende Jecke säumen die Züge in Morenhoven, Heimerzheim und Odendorf
Die Orbach-Piraten verbreiten Angst und Schrecken - Rotkehlchen kommen mit Marienkäfer
Swisttal-Morenhoven. (stl) Das wird wohl was mehr als ein "Flasch Bier" gewesen sein, was die Freiwillige Feuerwehr in Morenhoven beim Rosenmontagszug gekippt hat. Jedenfalls stand Brösels Werner samt Bölkstoff Pate für den Wagen der Brandschützer und rollte das Feld sozusagen von hinten auf.
Für entspannte Stimmung kennen die Volleyballer des SV Swisttal auch noch ein anderes Rezept: Love & Peace und überhaupt alles, was dazugehört. Wohingegen sich der "Stammdesch Alf 57" eher von seiner kriegerischen Seite zeigte. Als 57. US-Krawallerie und einer eigenen Kanone im Schlepptau.
Während das Damenkomitee Rotkehlchen in Gedanken schon längst beim Frühling weilte und passend dazu einen überdimensionalen Marienkäfer zu seinem Maskottchen erklärt hatte. Zwar erst mal nur aus Krepp, doch Glücksboten sind allemal willkommen bei den jecken Damen. Feiert das Morenhovener Rotkehlchen als solches doch im Jahr 2010 schon seinen 50.Geburtstag.
Swisttal-Heimerzheim. (stl) Die Heimerzheimer, so viel steht fest, müssen irgendeinen geheimen Draht nach oben haben. Brach sich Montagnachmittag dort ab und an sogar die Sonne Bahn. Und so ein bisschen bajuwarisch blau-weiß brachte die Jecken im und am Zoch gleich in die passende Laune.
Was nicht allein an den Sonnenbrillen gelegen haben wird, die nebst Kamelle, Taschentüchern, Cremepröbchen und anderem Wurfmaterial auf die Zaungäste an der Kölner Straße niederregneten. Dennoch trugen die Hunnen zweifelsohne die am meisten beneidetsten, weil wärmste Kostüme spazieren. Ähnlich wie die gut vermummten "Wüstensöhne" und -töchter im Zoch und die Polarbären vom Freundschaftsbund Kreisler Heimerzheim, die wie einst Rudi Carrell fragten "Wann wird´s mal wieder richtig Sommer?"
Dass es für eine Pyjama-Party draußen eigentlich noch etwas zu frisch war, hatte die Schützen nicht davon abgehalten, es sich schon mal richtig gemütlich zu machen. Aber eigentlich auch nur so, denn "schlofe don mer hück net". Ein paar Schritte weiter pfiffen Donald Duck und seine Freunde sich eins auf Finanzkrise und "Börsencräsch", während der Judo-Club an diesem Rosenmontag offensichtlich nur seine bösesten Buben auf die Straße geschickt hatte - frei nach dem Motto "Wir legen alle aufs Kreuz" und selbstverständlich in Begleitung der Polizei.
Darauf konnten die "Swistpiraten von "De Schwaatschnüsse" allerdings gut und gerne verzichten. Fluch der Karibik hin oder her, sie passen schon auf sich selber auf, und die eigene schwarz-weiße Totenkopfflagge ist immer noch die schönste. Den "Ballermann-Girls wäre das gewiss eine Spur zu martialisch.
Sie hatten sich für eine venezianische Gondel entschieden, auf der sie sich durch Heimerzheims Straßen schaukeln ließen. Ein Stück weiter hinten, auf "dä ale Wochenmaat in Heimerzheim" gab es wat ze süffele und zu müffele und sogar die ersten bemalten Eier. Die Ehrengarde Heimerzheim mit berittener Eskorte brachte dagegen nebst Konfettikanone gleich ein Riesenfass Pils aus der Eifel mit. Nach so viel Brot und Spielen war die Große Heimerzheimer Karnevalsgesellschaft mit ihrem "Circus GroHeiKa" krönender Abschluss dieses abwechslungsreichen Zuges.
Swisttal-Odendorf. (kyr) Einfach märchenhaft schön, das war der Rosenmontagszug in Odendorf. Nicht zuletzt, weil dem Schloss des Damenkomitees zahlreichen Prinzessinnen, Hexen und Rotkäppchen folgten. Dabeisein ist aber für viele Gruppen Pflicht. "Wir ticken richtig" verkündeten beispielsweise die Mütter ehemaliger Gardetänzerinnen.
Einst hatten sie als Fußgruppe ihre Kinder betreut, jetzt laufen sie so mit - seit rund zehn Jahren. Ebenfalls schon seit Jahren segelt das prachtvolle Schiff der Orbachpiraten durch die Straßen. Vielleicht hatten sie ja die Orbachlibellen aufgescheucht, die als Fußgruppe Kamelle verteilten.
Andere Piraten hatten es übrigens nicht so gemütlich.
Beim ehemaligen Männerballett Essiger Sternchen zog ein einzelner Pirat gleich vier Bollerwagen mit dem süßen "Piratenschatz". Die Gruppe war selbstverständlich zum Zug angetreten, auch wenn sie gar nicht mehr aktiv tanzt. Für Essiger und Odendorfer galt schließlich in diesem Jahr das Motto des Prinzenpaares Michael Gadow und Elisabeth Kümpel "Echte Fründe stonn zesamme".
Und manche echte Freunde stehen ihrem Prinzen Michael III. Gadow gleich als ganzer Verein bei. Anders waren die Fußbälle des 1. FC Gadow nicht zu erklären. In welcher Liga der Verein spielt, verriet die Gruppe übrigens nicht.
