Session 2007/2008: Ab jetzt räumen die Eltern die Kinderzimmer auf

Session 2007/2008 : Ab jetzt räumen die Eltern die Kinderzimmer auf

Kinder an die Macht: Die Meckenheimer Tobias I. und Julia I. haben ab jetzt das Sagen. *Foto: Lannert*

Rheinbach-Merzbach / Meckenheim / Rheinbach-Wormersdorf In Meckenheim, Merzbach, Wormersdorf und Ollheim übernehmen jecke Regenten die Macht - und sagen in der Regierungserklärung gleich, wo es bis Aschermittwoch langgeht

Rheinbach-Merzbach. Langsam aber sicher wird es ernst für Bürgermeister Stefan Raetz. Mit Merzbach und Neukirchen musste er die ersten Ortschaften den Jecken überlassen. "Ihr seid nun die Macht. Nutzt sie gut", gab er Kinderprinzessin Alina I. (Haeseling) und ihrem Bruder, Prinz Jannek I., bei der Proklamation mit auf den Weg. Die beiden sind die ersten Merzbacher Regenten seit sieben Jahren.

Für ihre Amtszeit verkündeten sie elf Gebote, die unter anderem die rege Teilnahme am Rosenmontagszug forderten. Und Ortsvorsteher Georg Schragen, der mit Raetz die Insignien überreichte, soll bei einer Feier die Frittenbude betreiben. Unter dem Motto "Ob Schüler oder Prinzenpaar, wir sind Jeck das ganze Jahr" werden die Zwölfjährige und der zwei Jahre jüngere Prinz nun regieren.

Das schönste Geschenk für den Prinzen war sicherlich der symbolische Schlüssel zur Grundschule, die er derzeit besucht. Hier werden die heimischen Veranstaltungen stattfinden und somit seine Regeln gelten.

Meckenheim.Egal was noch kommt, bei den Kindern hat Yvonne Kempen nichts mehr zu melden. Denn über sie herrschen nun Prinz Tobias I. (Schenk) und Prinzessin Julia I. (Schlemminger). Am Sonntag feierten sie Proklamation mit dem Meckenheimer Prinzenclub und vielen Besuchern. Der Bürgermeisterin blieb in der voll besetzten Jungholzhalle nichts anderes übrig, als um "Gnade und Milde" für die ganze Stadt zu bitten.Zuvor hatte sie selber Zepter und Krönchen überreicht, und auch wenn, wie sie betonte, zweimal der Safe im Rathaus aufgebrochen wurde, fand sie noch eine kleine Spende im Stadtsäckel. In ihrer Regierungserklärung forderten die Tollitäten wohl nicht uneigennützig: "Die Eltern sollen während der Karnevalszeit die Zimmer der Kinder aufräumen." Außerdem verlangten sie frisches Popcorn beim Rathaussturm und einen Schaukelstuhl für Opa Heinz Kemp, "weil er immer so rumhetzt".

Swisttal-Ollheim.Abschied nahm am Sonntagabend das Kinderprinzenpaar Sebastian I. (Prieler) und Jenny I. (Köhler). Sie gaben Zepter und Krönchen zurück an Prinzenführerin Monika Eich und kündigten an: "Wir machen jetzt die Bühne frei, für die Anna und den Kay."Kay I. (Heßler) und Anna I. (Busse) zogen denn auch ins närrische Dorfhaus ein, voran die Standarte "Kinder-Prinzenpaar der KG Olleme Bubbelsbröder" und jede Menge Uniformierte. Als Begrüßungsgeschenke verteilten sie gelbe Röschen ans Narrenvolk. Der zehnjährige Prinz aus Straßfeld, seit sechs Jahren Handballer bei der SG Ollheim/Strassfeld, und das gleichaltrige "Olleme Mädsche" kennen einander sozusagen schon aus dem Sandkasten.

Sie regieren unter dem Sessionsmotto "En kurte Session trotzdem is klor, mir fiere Fastelovend wie jedes Johr!" Begleitet wird das Prinzenpaar von den Pagen Mignon Mangel und Tobias Brandenburger aus Rheinbach, die sich damit auf das "Thronerbe" in der darauf folgenden Session vorbereiten.

Für Stimmung rund um die Proklamation sorgten neben den hauseigenen Gruppen der Bubbelsbröder unter anderem die Karnevals-Polizei Raeren, die LiKüRa-Ehrengarde, die Birkesdörper Buurebände, de Nüggele, die Fidelen Burggrafen, Just for Fun und die Rheinbacher Stadtsoldaten.

Rheinbach-Wormersdorf.Man kann Glück haben im Land der Liebe. So wie Günter Grohs, Georg Grohs und Klaus Beer. Denn die lange Warteliste für Wormersdorfer Tollitäten verkürzte sich unverhofft durch einen Ausfall. Das Dreigestirn stellte sich am Sonntag offiziell vor. "Wir sind stolz, dass wir Wormersdorf im Karneval repräsentieren dürfen", so Bauer Klaus I.Den Hintergrund erklärte Jungfrau Georgia I.: Das eigentlich vorgesehene Paar habe aus beruflichen Gründen absagen müssen. Mit Prinz Günter I. regieren sie nun unter dem Motto "Jeck met üch im Land der Liebe".

Für ihr Versicherungsbüro werden der 52 Jahre alte Prinz und die 56 Jahre alte Jungfrau etwas weniger Zeit haben, und auch der 60 Jahre alte Bauer wird im Bundesverkehrsministerium etwas kürzer treten müssen.

Immerhin regieren sie nicht allein: Die jungen Jecken repräsentieren in der Session Prinz Lukas I. (Reichert) und Prinzessin Linda I. (Rabisch). Der elf Jahre alte Prinz ist vorbelastet: Sein Vater ist Peter Brings von der bekannten Band Brings, die auch bei der Proklamation spielen wird.

Seine elf Jahre alte Prinzessin sammelte ihre jecken Erfahrungen in der Tanzgruppe der Fidelen Burgfrauen und wird im Karneval höchstens bedauern, dass sie ihr Pflegepferd seltener sieht.