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Der Diakon in Karnevalsmission

Der Diakon in Karnevalsmission

Willibert Pauels, der "Bergische Jung", verkündet in Rösberg seine Botschaft: Freude und Liebe

Bornheim-Brenig. Am Ende wollten sie ihn gar nicht mehr gehen lassen. Eine gute Stunde lang hatte Büttenclown Willibert Pauels mit seinem kölschen Charme die Lachmuskeln der 200 Besucher in der ausverkauften Turnhalle der Markusschule Rösberg massiert.

Der Diakon, der sich außerhalb seiner Kirchentätigkeit "Ne Bergische Jung" nennt, wirkte mit seinen himmlisch-irdischen Geschichten äußerst authentisch - und das kam an. Besonders wenn der 52-Jährige, der von sich selbst als Pappnasen-Diakon spricht, über den "Kanalmeister, äh natürlich Kardinal Meisner" scherzte, jagte ein Lacher den nächsten. Auch Papst Benedikt war vor Pauels Humoroffensive nicht sicher: "Er ist ja der berühmteste deutsche Weißhaarige - neben Knut".

Pauels Auftritt in der Gemeinschaftsgrundschule Rösberg erfolgte innerhalb der Aktion "Künstler für Schüler", die Rektorin Barbara Thienpont vor fünf Jahren ins Leben gerufen hatte. "Es ist schön, dass es Künstler gibt, die bei so etwas mitmachen", freute sie sich, denn die Gäste teilen sich die Einnahmen des Abends mit dem Förderverein der Schule.

"Ich habe davon gehört, und dann war es selbstverständlich hier aufzutreten", erklärte Pauels, der in der Session mit 279 Auftritten restlos ausgebucht ist und daher die närrische Zeit in Rösberg schon etwas früher eröffnete.

Nachdem auch die "steifen" Westfalen für ihre aus Sicht des Rheinländers seltsame Art des Karnevalfeierns abgewatscht wurden - "die können stundenlang saufen, ohne lustig zu werden" - griff der Humorist die Probleme auf, die er durch seinen Job bekommt. "Jedes Jahr gehen circa ein Dutzend Beschwerdebriefe beim Kardinal über mich ein."

Tenor der Beschwerden: Wie kann ein katholischer Geistlicher sich in die sündige Welt des Karnevals herablassen? Dem ausnahmslos lustigen und zugleich oberflächlichen ersten Teil, folgte ein zum Nachdenken anregender zweiter Abschnitt. Pauels beeindruckte mit einer Mischung aus Kabarett, Karneval und Kirche.

Der Büttenprediger reüssierte humorvoll, aber zugleich fast schon wissenschaftlich, über den scheinbaren Widerspruch zwischen Kirche und Karneval. Mit Hilfe der Theologie, der Psychologie und der Gelotologie (die Lehre vom Lachen) gelang es Pauels diesen Widerspruch aufzulösen. So endete ein heiterer und ausgelassener Abend mit einer besinnlichen Botschaft: Alles ist vergänglich. Das Einzige, was bleibt, ist das, was wir in unsere Seelen senden - Freude und Liebe.